"Das habe ich mir fast gedacht...Bei der Übung in der Trainingshalle...ohne sein Knie hätte ich ihn nie gefunden." er atmete tief aus "Bis wir andere Anweisungen bekommen, bleiben wir auf Posten. Ich hoffe nur, die anderen werden schnell wieder fit."
"Bei dir alles in Ordnung?" er sahg die Platzwunde. "Lass dich versorgen. Einer von den Leuten, die Tha'Risha gesucht haben, wird dich ablösen. In Ordnung?" Er sah in den Nachthimmel. Und man konnte erkennen, das ihn etwas beschäftigte.
"Das ist versorgt - heilt schon. Ich bleibe. nach dem ganzen Mist müsste ich doch langsam immunsein gegen Kopfschmerzen, oder?" sie grinste leicht. "Was denkst Du?" fragte sie ihn. Vergessen der Standesunterschied...
"Das ich meinen Instinkten nicht gehorcht habe...ich nehme an, du weisst von Triss'lay von meiner Vermutung bezüglich 'Rel'nag' ? Ich hätte gleich eingreifen sollen..."
Giro brachte sie am späteren Vormittag - ebenso ungesehen, wie Khyl'Lian zuvor.
Ry'Kah war beruhigt. Dann nahm sie sich Zeit. Badete, salbte sich und gab sich viel Mühe mit Aussehen und Haaren. Sie legte schlichte schwarze Kleidung an, die aber nichts von ihr verbargen - und den kostbaren, silberbestickten Überwurf um, der aus Mithril und Edelsteinen bestand. Die Spinne zierte ihren Hals, der geschwungene Silberreif ihre Stirn. Die Hohepriesterin war zurück...
Der Tag schritt fort - nun würde es sich zeigen, ob Aly'Triss seinem Befehl gefolgt war.
Ry'Kah hatte so ihre ganz eigenen Vorbereitungen treffen lassen. Je nach dem, wo dieses Treffen stattfinden sollte, und sie dem nicht geneigt war, hatte sie die große Besprechungshalle tief unter dem Berg herrichten lassen - und einen bestimmten Zugang öffnen, den man auf besondere Weise später schließen konnte. Außerdem hatte sie kleine Leckereien und verschiedene Gatränke vorbereiten lassen... sollten sie nicht benötigt werden, würden sich später die Armen darüber freuen.
Die Hohepriesterin saß in ihrem Wohnzimmer, wusste Rel'nag an ihrer Seite und wartete auf das, was der abend bringen würde. Der Schwertmeister hatte ihr inzwischen erzählt, was vorgefallen war - und Ry'Kah war nicht begeistert, dass sie den Orden wohl zu unrecht verdächtigt hatte - und sich wohl ernsthaft bei Yaru würde entschuldigen müssen.
Die Besprechung war nicht ganz so verlaufen, wie Ry'Kah sich das Ganze vorgestellt hatte - aber Aly'Triss hatte ihr eine sehr gute Idee zugeschoben, die die Priesterin jetzt umgesetzt hatte.
Es war der Morgen nach der Besprechung - ein Montag und der siebzehnte Tag im dritten Monat 8-2. Schon ganz in der Frühe war Ry'Kah in den Tempel gegangen, um sich dieses besonderen Geschenkes des Ordens anzunehmen. Sie hatte den Mann auf den Altar der Göttin legen lassen und in einem langen Ritual seine Seele und seinen Geist für immer in den großen Kristall eingeschlossen, den sie Yaru zum Geschenk machen wollte. Dem wertlosen Körper hatte sie, bevor sie die Seele bannte, noch einiges an Vergeltung zukommen lassen. Dieser Geist in dem Stein würde nie vergessen, was es hieß, Hand an jene anzulegen, die Ry'Kah die Ihren nannte. Dann hatte sie die Überreste dem Dryder als Futter zukommen lassen. Schließlich hatte sie Szor in den Tempel gebeten, der in Begleitung eines kleinen Mädchens kam, an das Ry'Kah sich nur zu gut erinnerte. Was die beiden erreicht hatten, war eine unglaubliche Vereinigung. Die Kleine vor sich stehend, die ihn berührte, wob Szor den Zauber, während das blinde Kind die Worte sprach... Er hatte sie zu seiner Stimme gemacht.
Jetzt saß Ry'kah erschöpft mit den gesiegelten Kisten bei sich in ihrem Wohnzimmer zu Hause, hatte die Beine auf dem Sofa hochgelegt und war von Rel'nag in eine Decke gewickelt worden. Keiner von ihnen ahnte, das all das nur der Vorgeschmack zu viel tragischeren Ereignissen in wenigen Tagen war.
Am Tag zuvor hatte Rel'Nag Ry'Kah von Yaru aus nach Hause gebracht.
In dem Augenblick, als Tha'Risha ihr älteres Ebenbild tötete, brach Ry'Kah am selben Nachmittag noch zu Hause ohne einen Laut in Rel'Nags Armen zusammen. Jetzt gab es Alarm. Die Gardisten wurden zum Haus der Heiler geschickt - das hier lag weit jenseits von Rel'Nags Fähigkeiten. Er hob Ry'Kah auf, trug sie in das große Wohnzimmer und bettete sie auf eines der Sofas. Er schob ihr Kissen in den Rücken und unterlagerte ihre Knie, um den Bauch zu entlasten, hüllte sie in eine Decke - aber mehr konnte er nicht tun...
Nach diesen Ereignissen hatte die Ilharess beschlossen, dann doch wirklich etwas kürzer zu treten. Die Heilerin hatte ihr deutliche Worte gesagt.
So hatte sie am anderen Tag nachmittags Xun'afein zu sich bestellt...
Sie erwartete ihn im Wohnzimmer, wo sie mit hochgelegten Füßen in einem Sessel residierte.
Während er das Zimmer betrat ließ er mit nur einer kurzen ruckartigen Bewegung seinen Piwafwi über seinen Schultern rutschen udn ihn somit hinter sich zu Boden gleiten - ein Zeichen, dass er seinen magischen Schutz vor ihr fallen ließ. Nach wenigen Schritten, die er mit gesenktem Blick vollzog, ging er in gebührendem Abstand auf die Knie, lag sich flach zu Boden und verschränkte seine Arme so, dass die Handinnenflächen zu Boden zeigend seine Stirn berührten. Er sprach nichts und sein Atem war so flach, dass man ihn kaum hörte.
Sein Verhalten erzeugte eine angenehme Überraschung bei Ry'Kah... das war ja ganz alte Schule!
Sie wartete ein paar Minuten, nippte an dem tiefroten Kelch, den sie in der Hand hatte, und musterte den Mann zu ihren Füßen. Die Wachen waren an der Tür von zwei Gardisten abgelöst worden, die sich einen kurzen Blick zuwarfen, aber schwiegen.
"Erhebe Dich, damit ich Dich ansehen kann", sagte Ry'Kah langsam zu Xun'afein. Ein Stuhl wurde gebracht und in kurzer Distanz zu ihr positioniert.
Xun'afein war ebenfalls überrascht. Erst erhob er sich nur zögerlich, dann wurd eihm klar, dass das ein wunsch der Mutter Oberin war und seine Bewegungen beschleunigten sich, damit sie nicht allzu lange warten mussten. Seine Bewegungen waren trotzdem fließend. Sein Blick blieb trotzdem gesenkt und voller Demut. Er stellte sich neben dem ihn gebrachte Stuhl und wartete höflichst auf weitere Anweisungen. es wäre ein Affront gewesen, diese Bitte anzunehmen, ohne dass sie erwähnt worden wäre. Es könnte ein Test sein.