Ry'Kah musterte ihn. Seine Gestik und sein Verhalten waren sehr stark Ritualisiert... er kam aus dem engen Zwang der geschlossenen Drow-Gesellschaften. Blitzschnell stellte sie eine Verbindung von ihm zu Ril'afay auf und winkte einen Gardisten heran. "Benachrichtige die Yathre Ril'afay. Ich wünsche sie in der nächsten Stunde hier zu sehen." Der Gardist nickte und machte sich schleunigst auf den Weg.
"Du kommst also aus Arach'suliss, wie man mir sagte..."
Er zögerte einen Moment. Dann wurde ihm klar, dass er offen und ehrlich sein musste, wenn er hier aufgenommen und somit überleben möchte. Es fiel ihm zwar schwer, diese Angewohnheit fallen zu lassen, aber was sollte er sonst tun. Anscheinend rief sie eine Yathre, um ihn untersuchen zu lassen. Er holte kurz tief Luft.
"Ich verließ Arach Suliss und somit auch das Que'llar Baen'ett, das 15. Haus, um mein Leben zu retten, malla Ilharess del Que'llar Arab'Ghym."
Ril'afay kam herrein und nahm sich gerade den Schleier vom Gesicht. Sie betrachtete Xun'alfein und sah dann zu Ry'Kah "malla Yathtallar... " sagte sie und neigte den Kopf zum Gruß, bevor sie aufsah und darauf wartete warum sie hier war.
"Einst war ich der Arachnomant des 15. Hauses von Arach Suliss, der zweite Sohn der Mutter Oberin Idhren del Baen'ett, somit Prinz des Hauses Baen'ett und Student der Magierakademie Sorcere von Arach Suliss. Doch private Probleme veranlassten mich zu fliehen."
Er nahm nochmal tief Luft. Seine Stimme bebte etwas vor Aufregeung, doch seine Worte waren trotdzem klar.
"Durch die Segnung der ehrenwerten Spinnenkönigin, unserer hochverehrten Göttin Lloth, zog ich den Zorn einer meiner Schwestern auf mich, die nicht direkt in Lloths Gunst stand. Ich war ihr ein Dorn im Auge und musste diverse Attentate über mich ergehen lassen - von sinnlosen Folterungen ganz zu schweigen."
Er machte nur eine kleine Pause.
"Doch auch ich, trotz der Segnung durch die Spinnenkönigin, zog den Zorn meiner Mutter, Idhren del Baen'ett, der Mutter Oberin des 15. Hauses auf mich. Meine..."
Xun'afein wurde rot im Gesicht.
"...sexuelle Orientierung ist nicht gerne gesehen in Arach Suliss. Es wäre eine Schande für sie gewesen, wenn es an die Öffentlichkeit käme. So entscheid sie, mich aus dem Weg zu schaffen."
Sofort ging er wieder auf die Knie.
"Und somit erbitte ich sehnsüchtigst und untertänigst sowie voller Demut um Asyl, malla Ilahress del Que'llar Arab'Ghym!"
Ry'Kah legte amüsiert die Fingerkuppen beider Hände aneinander, nachdem sie den Kelch weggestellt hatte. Sie verbarg ein Lächeln hinter den Händen. "So, so..."
Sie sah zu Ril'afay auf. "Dalharil, wir haben einen Gast, der in Sel Tac'Zil zu bleiben wünscht, und ich möchte herausfinden, ob er der Mühe wert ist. Nimm platz - ich werde deine Fähigkeiten sicher noch brauchen."
Ry'Kah wandte sich wieder dem Knienden Asylanten zu. "Wie war das gerade mit der sexuellen Orientierung? Du wolltest gerade mehr davon erzählen..."
Rilafay nickte und schmunzelte als es um Sexuelle Neigungen ging. Sie suchte sich einen bequemen Stuhl, so das Sie Xunafein im Auge hatte ohne das er sie sehen konnte. Vorbereitend zog sie ihre Handschuhe aus.
Xun'afeins Zunge fühle sich schwer an bei diesem doch so heiklen Thema.
"Wie ihr sicherlich wisst, malla Ilharess del Que'llar Arab'Ghym, sthet inoffiziell die Todesstrafe für die Männchen aus, die sich zu ihresgleichen hingezogen fühlen. Seit über 50 Jahren verberge ich meine wahren Gefühle, da mir natürlich mein Leben sehr lieb ist. Regelmäßig wurde ich von meiner Oberin Mutter ausgepeitscht, in der stetigen Hoffnung, dass meine sexuelle Begierde sich ändern oder zumindest blockieren ließe. Dem war leider nicht der Fall. Xas, malla Ilharess del Que'llar Arab'Gyhm, ich fühle mich zu Männern hingezogen, auch wenn ich weiß, dass wir Männchen den Weibchen nur als Objekte ihrer sexuellen Begierden oder zumindest der Befruchtung dienen sollen."
"So... weißt Du das? Und warum glaubst Du, dass hier andere Sitten herrschen würden, als auf der Insel der Göttin?" Ein sonderbarer dunkler Unterton lag in ihrer Stimme.
"Es ist in Arach Suliss bekannt, dass hier, in Sel tac'zil, eine andere Auslegung der Sitten, Bräuche und Wünsche der Spinnenkönigin gepflegt werden. Und es ist in Arach Suliss ebenfalls bekannt, dass Ihr, malla Ilharess Ry'kah del Que'llar Arab'Ghym, die Gunst der Spinnenkönigin inne habt und das das Reich Sel Tac'zil unter dem Schutz von Lloth persönlich steht. Dies ist natürlich auch ein Dorn im Auge des hohen Konzils. Und somit auch gleich meine Hoffnung. Ich bin voller Demut und Respekt der großen Spinnenkönigin gegenüber, denn sie hat mich gesegnet. Ich werde ihr stets treu und loyal dienen! Und ich möchte euch dienen, malla Ilharess Ry'kah del Que'llar Arab'Ghym!"