Das Wesen schwankte hoch an der äußeren Hauswand langsam vorwärts. Mit der Ruhe eines Toten setzte es Schritt für Schritt freihändig einen Fuß vor den anderen auf den kaum eine elle breiten Fenstersims. Das weisse Laken wehte im Wind und drohte bei jeder Böe das Wesen in die Tiefe zu reißen.
Nach endlosen sekunden gespenstischer Gelassenheit gelang es schließlich zum geschmiedeten Regenablauf des Daches und ließ sich von der Fassade aus dagegenfallen. Stoisch steckte das Ungetüm die Hand aus und begann an der eisernen Konstruktion heraufzuklettern. Das Metall knarzte heftig...
Nach einigen Herzschlägen des Grauens, als ein weisses Gespenst des Nachts an der glatten Fassade das Hauses Schattenherz emporsteig, erreichte es das Dach.
Es wanderte ein wenig ziellos auf und ab, stige die Dachziegel empor und hinab, richtete sich am Schornstein auf.
Mit dem Brief in der Hand ging sie gerade Wegs auf die Tür zu. Zögerlich klopfte sie an. Ob es eine gute Idee war zu kommen? Nun auf jeden fall besser als nicht zu erscheinen den das wäre mehr als unhöflich. Sie wartete drauf das man ihr die Tür öffnete.
Ein älterer Mann öffnete die Tür. Zilvra kannte ihn. Es war Jakob, der Dienstbote von Meister Schattenherz, der ihr damals den Brief mit den Goldstücken vorbeibrachte.
"Sie wünschen, malla Jabress?"
sagte er mit dezenter Stimme und verneigte sich, verlor sie aber nicht aus den Augen.
„Meister Khalek Schattenherz wünscht mit mir eine Tee zu trinken.“ Sie hielt ihm den Brief unter die Nase. Zilvra wirkte nervös und das wohl nicht zu unrecht. Sie musterte den alten Herren vor sich noch einmal.
"Bitte kommt herein, Sargtlin Zilvra. Meister Schattenherz erwartet euch. Er deutete eure heutige Ankuft bei mri bereits an. Darf ich euch euren Umhang abnehmen. Und bitte legt die Waffen ab. Meister Khalek wünscht keine Waffen in seiner Gegenwart, die nicht die seinigen sind."
Sein Blick haarte auf Zilvra und studierte sie regelrecht so als würde er sie mit Blicken nach Waffen abtasten.
Zilva legte ihre Sachen ab dabei hatte sie nicht viele Waffen und was sollte sie schon ohne Schwert machen. „Ich wäre dankbar wenn ihr mich nicht so anstarren würdet da komme ich mir so Nackt vor.“ Zilvra sagte das in einem ruhigen ton. Wenn sie etwas hasste war es angestarrt zu werden das machte sie nur noch nervöser. Sie war ja schließlich kein Dieb oder Meuchelmörder.
Jakob nickte, hing den Umhang an die Garderobe und stellte die Waffen an die Wand.
"Würde die Sargtlin mir bitte folgen."
Er durchquerte die Eingangshalle. Als Zilvra dem grünaufleuchtenden Pentagramm zu nahe kam, spürte sie ein Kribbeln, dass irh eine Gänsehaut verpasste. Jakob ging die Treppe hinauf und brachte Zilvra in die Bibliothek.
"Darf ich der Sargtlin Zilvra noch etwas zu trinken oder einen Happen zu essen bringen? Meister Schattenherz verweilt derzeit noch in seinem Arbeitszimmer und wird euch hier empfangen, wenn er mit seinen Studien fertig ist. Es sei euch gestattet, in der Zeit euch u Vergnügen."
„Gern, aber nicht das ihr euch wegen mir so viel arbeit macht.“ Sie blickte sich Neugierig um und ermahnte sich immer wieder selbst nichts anzufassen. Das letzte anfassen von irgendwelchen dingen hatte ihre Schwerthand in Mitleidenschaft gezogen. Was sie aber nicht los ließ war das kribbeln von den Pentagrammen. Was diese teile wohl bewirkten? Mit Sicherheit nicht nur ein kribbeln auf der Haut.
Es dauerte knapp über eine Stunde wo Zilvra warten musste. Jakob kam herein.
"Meister Schattenherz hat seine Studien vorerst beendet und ist nun bereit euch zu empfangen. Bitte folgt mir Sargtlin."
Er dreht sich auf dem Punkt um und brachte Zilvra ein paar Türen weiter zu Khaleks Arbeitszimmer.
Das Arbeitszimmer wird dominiert von dem schweren, man möge es auch nennen „gewaltigen“, Mahagoni-Schreibtisch vor dem stets mit roten Samtvorhängen verschlossenen Fenster. Ein schwerer Ohrensessel aus rotbraunen Leder mit zwei kleinen Gargyl-Statuen auf den Ohren sitzend bietet Platz hinter dem Schreibtisch. Davor befinden sich zwei kleinere Clubsessel aus braunem Leder. Der gesamte Raum ist mit Mahagoniholz vertäfelt. Kein Schrank befindet sich in diesem Zimmer. Licht wird gespendet von den vielen Kerzenhalter an den Wänden, die derzeit ein blaues Licht spendeten.
Khalek saß hinter dem Schreibtisch in seinem Sessel und hing über ein paar Pergamenten. Ohen Zilvra auch nur ein wenig Beachtung zu schenken, sprach er zu ihr.
"Setz dich, Sargtlin Zilvra. Jakob, bitte bring der Sargtlin eine Kanne Tee - Anreanische Mischung. Dann möchte ich vorerst nicht mehr gestört werden. Das wäre dann alles. Danke, Jakob."
Jakob hatte schon alles vorbereitet, da er seinen Meister in den letzten Monaten ausgezeichnet gut kennengelernt hatte. Daraufhin verließ er den Raum und Zilvra wr mit Khalek alleine.
„Vendui, Meister Khalek Schattenherz.“ Sie verneigte sich leicht und ging dann seiner bitte nach sich zu setzten. Sie hatte schon schöne Zimmer gesehen und auch andere Häuser aber dies hier hatte eindeutig Geschmack. Allerdings vermied sie es in die Kerzenflamme zu blicken. Sie wartete ab denn schließlich wollte sie ihn nicht stören oder unhöflich sein.
Khalek schrieb gerade noch ein Dokument zu Ende, wo in der Mitte gut sichtbar ein mehrfarbiger Chaosstern zu erblicken war. Er rollte es zu und verstaute die Schriftrolle in seinem Schreibtisch. Er lehnte sich zurück in seinem Sessel udn verschränkte die Hände vor seiner Brust. Die Flammen der Kerzenhalter veränderte sich vond em beruhigenden Blauton in eines aggressives Rot.
Er schaute Zilvra lange und innig in die Augen. In seinen Augen war hinter der Pupille eine tiefe Schwärze und ein gewisser Funke des Wahnsinns zu erblicken. Und dann fiel Zilvra etwas erschreckendes auf. Khalek hatte spitze Ohren, wie ein Elf!
Zilvra wich dem blick aus, so gut es ging doch als ihr blick kurz auf die Ohren viel musterte sie lieber die Maserungen des Tisches vor sich. `Schau ihm nicht in die Augen verdammt` dachte sie. Innerlich tadelte sie sich wieder selbst. Wobei sie dann wieder aufschaute und meinte. „wollten wir nicht Tee trinken.“ `Oh Mann, so doof kannst auch nur du sein.` was besseres viel ihr gerade auch nicht ein wobei sie ziemlich nervös klang.
Sie räusperte sich kurz. „Xas, schließlich war ich ja dabei und habe einiges mitbekommen.“ Zilvra legte den kopf leicht schief. „Warum?“ Warum wurde man immer so nervös bei Befragungen? Nun das lag wohl eher an der Person die, die fragen stellte in dem fall war es Khalek. Normal wollte die Drow lieber abstand von ihm halten aber sie war nun mal nicht unhöflich und war der Einladung nach gekommen.