RE: Westlich der Grenzen Sel Tac'Zils, Taverne zum Kupferkessel - 14

Sirgal schlug ihm die Seite auf...






"Es sind nur Vorskizzen."

Hrothgar betrachtete beide Bilder. "Die Skaldin trägt einen Schleier?" Hrothgar staunte nicht schlecht.

"Etwas seltsam, aber ich werde wohl auf das Drachenfest, um sie wirklich kennen zu lernen."

Dann schaute er Sirgal ernst in die Augen. "Sirgal, ich fahre schon seit Jahren zur See, und habe in vielen Häfen Handel getrieben. Ich merke, wenn man mir nicht vollends vertraut. Und ihr seid mir gegenüber misstrauisch, was ich verstehen kann. Aber wie kann ich euch beweisen, das ich der bin, der ich bin? "

"Wenn ihr an der Seite dessen steht, der mich 'Gesandte meines grauen Bruders' nannte, dann werde ich wissen, ob ihr der seid, der ihr vorgebt zu sein, Hrothgar." Sie sprach ganz ruhig - aber Sirgal war immer vorsichtig.

"Und als ich sie als Mae in der ersten Welt traf, trug sie nicht nur Schleier, sondern rote Maske vor dem Gesicht und braunem Haar. Cuirina trägt die langen, blonden Haare zumeist zurückgebunden aber unverschleiert."

Hrothgar nickte. Dann zog er aus seiner Tunika eine Lederrolle, und entrollte diese. Auf dem Leder war ein Pergament aufgezogen. Dieses reichte er Sirgal. "Lest selber, es ist mir von Herrn Berkenbrecht ausgestellt worden."

Sirgal nahm das Pergament und las...

"Hiermit bestätige ich, Holt Berkenbrecht, Ritter der Vinlande, das der Inhaber dieses Dokuments mein Eidmann Hrothgar Olafson ist. Er steht als Bootsmeister in meinen Diensten. Als Beweis soll euch eine Narbe dienen, die der Bootsmeister am rechten Unterarm hat."

Ein Datum, eine schwungvolle Unterschrift, und ein Siegel, das einen steigenden Drachen zeigt, zieren das Dokument.

Sirgal kannte leider die Handschrift des Herrn Berkenbrecht nciht, ließ dies Dokument aber zunächst einmal für den Fremden sprechen.
Sie rollte es wieder auf und gab es zurück.

Hrothgar lächelte. "Seid ihr nun ein wenig beruhigt, was mich angeht Sirgal?"

Sie schenkte ihm ein Lächeln.
"Ja..." Was sie dachte, und wie leicht es war, Pergemente zu fälschen, behielt sie für sich.

Hrothgar lachte laut und lange. "Sirgal, ich weiß, das ihr eine Schreiberin seid, und ich konnte gerade eure Gedanken regelrecht hören!"

Dann wurde er wieder ernst:" ihr habt recht, das man Dokumente relativ schnell und einfach fälschen kann. Aber ich habe sonst nichts, was meine Worte beweisen könnte. Aber .... es gäbe eine Möglichkeit, euch von der Wahrhaftigkeit meiner Worte zu überzeugen, oder? Schliesslich seid ihr die Gefolgsfrau des Grauen."

"Warum seid ihr so erpicht darauf, dass ich euch glaube, wer ihr seid, Hrothgar?"

Hrothgar schaute Sirgal geradewegs in die Augen. "Ihr seid mir hier begegnet, und das für mich ein absoluter Glücksfall. Wer sonst könnte mir alles über das Drachenfest erzählen, auch die Dinge, die normalerweise nicht für die Ohren eines normalen Sterblichen bestimmt sind. ..." Hrothgar senkte den Stimme: "Wie z.B. die Sache mit Weltenwacht, der Stadt der Torwege."

"Das Wissen um Weltenwacht ist kein Geheimnis." sagte sie ruhig und hielt dem Blick gelassen stand.
"Was wollt ihr denn wissen? Weder in der ersten noch in der zweiten Welt werdet ihr zu Euren Überfällen kommen, Hrothgar."

Hrothgars Augen verengten sich. "Sirgal, ich bin zwar Vinländer, und ich bin auch schon auf Viking gegangen. Aber glaubt ja nicht, das ich nur daran interessiert bin, auf dem Fest der Drachen auf Beutezug zu gehen! Ich will und ich WERDE dem Drachen, dem ich folge, meine Referenz erweisen. " Hrothgar schnaubte. Diese Frau war so etwas von kompliziert, das lag wohl daran, das sie schon so lange dem Grauen folgte !

Sirgal schmunzelte kaum merklich. Jetzt kamen sie dem wahren Wesen dieses Mannes wesentlich näher.
Sie erinnerte sich an den flehenden Blick des Blauen, als sie ihn aufgesucht hatte, während es ihm so schlecht ging... fast hätte sie damals vergessen, dass er einer der gottgleichen war und ihm am liebsten in die Arme genommen. Es tst ihr in der Seele weh, an dieses Flehen erinnert zu werden. Mit dieser Erinnerung kam auch die an die Tatsache, wie der graue sie von sich gestoßen hatte...
Ihre Gesichtszüge wurden ausdruckslos und ihr Blick umwölkte sich.