"Ich habe mich ihr auf dem Schlachtfeld im ganz persönlichen Duell gestellt - vergiss das nie", zischte sie. Sie hatte noch nicht ganz zuende gesprochen, als sie über den Tisch gegriffen und Hrothgar einen unglaublich scharfen Dolch an den Hals gelegt hatte, der aus dem dunklen Stahl der Drow geschmiedet war. "Ich habe dich gewarnt!"
"Eher verlierst Du einen scharfen Verstand, der Dir und Weltenwacht helfen kann. Aber bitte, tu was Du nicht lassen kannst." Hrothgar schaute Sirgal fest in die Augen. "Bevor Du jetzt Dein 'Problem' beseitigst, noch einen Rat ... gib den grauen Pfad auf, und schliess Dich dem Roten an, denn so handelt nicht jemand, der sich dem Grauen verschrieben hat. Grau überlegt, Rot handelt."
Hrothgar konnte nicht anders, er mußte lachen. " Ich danke euch Herr, für diesen Einwand. Wie würdet ihr das Handeln dieser Dame bezeichnen?" Langsam rann ein Blutfaden von seiner Kehle auf das Hemd das er trug.
"Oh, ich würde mich nur ungern einmischen. Aber wer behauptet, nur einem einzigen Drachen alleine zu folgen,... nein, der hat wahrlich nicht alles verstanden."
"Das stimmt werter Herr, das stimmt. Ich folge auch so gesehen zwei Drachen; dem Grauen, wegen seinem Wissen und seiner Weisheit, und dem Blauen, wegen der Freiheit. Und manchmal ist ein Tisch zwischen zwei Gegnern recht nützlich." Mit diesen Worten kippte Hrothgar mit seinem Stuhl nach hinten, rollte sich ab, und griff, nachdem er wieder auf die Beine gekommen war, nach hinten an seinen Gürtel. In seiner linken Hand erschien eine geladene Pistole, die er auf die Messerhand von Sirgal richtete. "Und nun leg das Messer weg Sirgal, und beruhig Dich wieder."
"Wer gibt Dir eigentlich das recht, so aufgeblasen aufzutreten, Hm?" Sie ließ ihn bluten. "Ich höre immer nur, wie unglaublich toll Du bist... und Du HAST ihr die Harfe wiedergegeben, Du HELD! Was also soll das Ganze? Du bist ein Nichts in Ihren Augen, Hrothgar." Sirgal nahm den Dolch weg und wischte ihn in einer tausendmal gemachten Geste am rechten Unterschenkel ab. "Du warst nie in den Drachenlanden, und auch das erste Mal in der ersten Welt, in Weltenwacht! Du weißt nichts - aber auch gar nichts. Versuch mit einem Fingerhut den Ozean auszuschöpfen und Du bist schneller fertig, als Du begreifen wirst, was die Jahrtausende uns brachten, oder Du Zusammenhänge verstehen wirst!" Sie war angewidert.
Hrothgar schaute den Herrn an. "Eigentlich bin ich dem Roten nicht so sehr zu getan, da man mit einem Toten nicht mehr handeln kann, und mit Ehre man weder Reparaturen an seinem Schiff noch seine Mannschaft bezahlen kann. Aber wie sagt man so schön? Wat mut dat mut." Damit wandte er sich Sirgal zu. "Mit keinem Wort habe ich gesagt, das ich toll bin. Und als es um die Harfe ging, habe ich noch versucht, Dich zu erreichen. Aber leider warst Du mal wieder mit anderen Dingen beschäftigt. Und was hätte ich anders tun können? Mich weiter weigern? Tut mir leid Sirgal, Du hättest bei diesen verbohrten Magiern auch nicht viel mehr erreicht." Hrothgar sicherte die Pistole, und steckte sie wieder nach hinten in seinen Gürtel.
"Ja, ich weiß nichts von den Drachenlanden, ich weiß nichts von den Zusammenhängen. Aber bei den Drachen, denen ich folge, ich will etwas tun !!!! Das einzige, was ich von Dir zu hören bekomme ist, das mein Plan Deiner Ansicht Selbstmord ist !!!"
Hrothgar wischte sich das Blut ab. "Dann lehre mich was ich wissen muß."
Sie blieb ruhig und hoch aufgerichtet stehen, ihm die volle Front präsentierend. Würde er schießen, konnte er sie niemals verfehlen. "Tu es doch!" sagte sie nur kalt. "Du wirst mich blos nicht loswerden."
Als er sie dann wegsteckte, gab sie dennoch keinen Milimeter in der Haltung nach. "So viele tausend Jahre wirst Du nicht alt, um lernen zu können. Außerdem, warum sollte ich? Um mal Dein Spiel zu spielen: Was springt für mich dabei raus?"
Hrothgar schaute fassungslos. "So schätzt Du mich also ein? Das ich nur auf Gewinn aus bin? Wenn ich das wäre, dann hätte ich mich wohl kaum mit Mae angelegt, als sie die Herausgabe der Harfe verlangt hätte !" Hrothgar schüttelte den Kopf. "Was würde denn für mich ... " Hrothgaer spuckte das Wort regelrecht aus ..." herausspringen, würde ich wieder dem Ruf der Kaiserin folgen? Sirgal, Du enttäuschst mich."
"Wenn Du nicht bald einen anderen Ton gewinnst, gehe ich, Hrothgar." sagte sie sanft und gefährlich leise. Wer Sirgal kannte, der wusste, dass es jetzt eng wurde.
Hrothgar stöhnte. "Was im Namen des Blauen war an meinem Ton falsch? ich habe Dir in kurzen Worten dargelegt, was ich für eine Idee habe, und Du springst mir wie eine Tigerin ohne Anlauf an den Hals !"