Triss laß derweil weit weit entfernd die Zeilen des Briefes.
Julyenn half die Wachsreste der kerzen zu entfernen und brachte geschickt das Zimmer auf seinen uhrsprünglichen glanz zurück, so als wäre Lukarde nie fort gewesen....
Die Köchin selber ging nach unten und übergab die Sachen der guten Seele des Hauses, jene, welche auch einst Julyenn versorgt hatte, bevor sie sich auf den Weg zurück in das Kaminzimmer machte.
Werter Aly'Triss. Noch immer weiß ich nicht, was für Folgen auf mich zukommen werden, doch ich nehme mich der Herausforderung bezüglich dieser schrecklichen Krankheit an. Du hast mir zwar wenig darüber erzählt, aber das, was ich weiß, nötigt mich, alle Hebel in Bewegung zu setzen. Ich schreibe Dir diese Zeilen in einem Gasthof während eines Unwetters, das mich zu einer Pause nötigt. Ich bin inzwischen so müde... Vermutlich wird Dich der Brief erreichen, wenn ich mein Ordenshaus erreiche. So Vieles geht mir im Kopf herum - das ich nicht in Worte zu fassen vermag. Ich habe Dich nicht vergessen - und ich werde es nicht. Zu viel will ich nicht schreiben, der Brief wird wohl durch mehrere Hände gehen. Liebe Grüße Schwester Lukarde
Ebendiese Ordensschwester saß derzeit ihrer Schwester im Schwert gegenüber und berichtete von der Reise. "Wo kommst Du eigentlich her - noch in Rüstung?"
"Ich war auf dem Weg zu meiner Schwester, als mich die Nachricht deiner Rückkehr erreichte. Der alte Feind ist zurückgekehrt und bedroht aus den Tiefen der Welt erneut die Länder meiner Familie. Die Wälder und deren Bewohner riefen uns zur Hilfe. Ich muss dahin."
Ein Lächeln umspielte die lippen des Ankins als er den brief las. Also hatte er eine Hoffnung retten können. Der Göttin sei dank! Wenn Lukarde Erfolg haben würde, dann würde er der Sache bei Sir Ansalem nachgehen können und die Spuhr zu den Drow verfolgen. Zeilenschreibend verbrachte er eine Weile bei Feder, Tinte und Pergament. Er wusste wo er hingehen musste damit der Brief Lukarde erreichen würde.
Julyenn fragte Aidan Löcher in den Bauch bezüglich Luka....
"So!" sagte die Köchin als sie in den Saal kam und stockte als sie Katharina bei Lukarde erblickte. "oh.. ich.. will nicht stören."
Lukarde war sehr ernst, als sie nachfragte: "Welcher Feind, und was für Hilfe, Katharina? Auch ich bringe einen Hilferuf und eine Verpflichtung mit..."
Unterdessen berichtete Aidan der ungeduldigen Julyenn einiges von Luka. "Sie ist ein höhergestelltes Mitglied des Ordens. Was genau sie für Posten bekleidet, weiß nur der Großmeister. Aber wenn Du Fragen ode Sorge hast, July, dann kannst Du Dich jederzeit an sie wenden. Auch wenn sie Dir jetzt abweisend und herrisch vorkommen mag."
Erschrocken sah Lukarde auf. "Das Dunkle Volk? Die Drow?" Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Dies waren nciht jene, die sie fern im Westen getroffen hatte! "Ich bin in Schwierigkeiten gekommen und war in Gefangenschaft geraten. Es ist ein Landstrich, in dem die Menschen in einem Steinbruch schürfen müssen unter der herrschaft einiger Weniger. Sie trinken vergiftetes Wasser - und wenn dieses sie nicht tötet, dann das faule Essen oder die schwere Arbeit." Wortlos hielt sie Katharina die noch immer geschundenen Hände hin, die jetzt erst heilten. Risse, Schwielen und einige Narben waren dazugekommen. Die Haut war derb und rauh. "Land und Menschen brauchen Hilfe... und ich habe die Pflicht angenommen."
"Was sie sagte, klingt nicht nach wollen, sondern nach müssen, Julyenn. Es gibt verpflichtungen, denen jedes Ordensmitglied nachkommen muß..." erklärte Aidan.