Schwer atmend stützt sie sich am Bett ab, als sie sich auf die Beine gequält hatte...wenn das mal nicht zuviel werden würde...Langsam hebt Amira den Blick und bringt ein müdes Lächeln zu Stande, als sie seinen Blick gefunden hatte. "Ich komme schon irgendwie zurecht.", meint sie wenig überzeugend und stolpert schwankend los. Unterwegs muste sie sich immer wieder an Wänden, Säulen und Türrahmen abstützen. Die Heiler betrachten sie mit Kopfschütteln, wenn sie an ihnen vorbeikommt. Zielstrebig arbeitet sie sich weiter vor. Es war Magie im Spiel- das hatte sie gespürt. Und im Moment kamen dafür nur zwei Personen in Frage...Sirgal und Viktor...Amira betet, dass es nichts Schlimems war, als sie um die nächste Ecke biegt...
Schlagartig ist sie hellwach- ein Fluch in Anbetracht ihrer momentanen körperlichen Schwäche. Ihr Blick schiesst zu Viktor. "Was ist passiert?", bringt sie hervor, während sie neben Sirgal mehr oder weniger kontrolliert auf die Knie stürzt. Eine Antwort nicht abwartend tastet Amira nach dem Puls der Botin und prüft ihre Atmung. "Sirgal?", redet sie auf ihre Freundin ein, "Sirgal? Kannst Du mich hören?"
Irgandwie richtet Sirgal den Blick auf Amira, sieht aber durch sie hindurch. Sie gibt keine Antwort, zittert nur stark, der ganze Körper wie eine Feder gespannt.
Stirnrunzelnd legt sie den Kopf schief. Für Amira sieht es so aus, als wäre Sirgal überlastet worden. So ähnlich wie sie musste Amira einige Stunden zuvor auch ausgesehen haben. Mit all ihrer verbliebenen Kraft konzentriert sie sich und schickt einen, von einem angenehmen Gefühl begleiteteten Gedanken in Sirgal's Geist; denn sie ist sich ziemlich sicher, dass sie auf dem herkömmlichen Wege kaum in der Lage war zu antworten. "Was ist passiert? Kann ich etwas tun?"
Sie bekam nur ein Bild zurück - diese Art der Verbindung war Sirgal nicht gewöhnt. Viktor leise murmelnd und dann das schmerzhafte blaue Leuchten, das sie selbst einhüllte.
Ein dunkler Blick trifft Viktor. Nein, das konnte nicht sein. Er konnte Sirgal unmöglich willentlich etwas angetan haben; selbst wenn es nur dazu dienen sollte, sie endlich zur Ruhe zu bringen, sodass sie sich ausruhen konnte..."Was hast Du getan?", flüstert sie fassungslos, wartet eine Antwort jedoch nicht ab und widmet sich wieder Sirgal.
Überlastet. Mit Energie vollgepumpt, die ihr Körper nicht kompensieren konnte. Amira kennt das Gefühl nur zu gut und so wagt sie einen Versuch, der ihrer Freundin hoffentlich ein wenig Linderung verschaffen würde. Sanft legt sie eine Hand auf die Stirn Sirgals. "Hab' keine Angst. Vertrau' mir.", bittet sie auf telepatischem Wege und beginnt langsam und äusserst behutsam die fremde Energie aus Sirgal's Körper abzuziehen. Sie erkennt sie Signatur. Viktor. Er war also tatsächlich dafür verantwortlich...
"Mist!", knurrt sie heiser, als sie die Energie nicht sofort anzapfen kann. Amira greift stärker zu- ähnlich wie sie es beim Schläfer gemacht hatte. Anstrengung und Schmerz zeichnet sich auf ihren Zügen ab, als sie erneut an ihre eh schon ausgereizten Grenzen geht. "Bitte Sirgal...hilf' mir ein wenig..."
Am Anfang fühlte sich die Uebertragung der Magie so an wie er es sich, seit er den Spruch in Mytraspera erlernt hat, gewohnt war. Dann ging alles schief, irgendwie wurde Viktor's gesammte noch vorhandene Magie in den Spruch gesaugt, und als diese aufgebraucht war ging der Spruch auf Lebensenergie über. Er hörte Sirgals Aufstöhnen konnte aber in dem Moment gar nichts für sie tun. Dann fälllt sie vom Stuhl und unterbricht dadurch den Kontakt und der Spruch bricht ab. Viktor fällt in die sitzende Position zurück die er vor dem Spruch inne hatte. Zumindest sein Körper. Sein Geist wurde durch den Spruch direkt von seiner Magie durchflossen und sozusagen ausgewaschen.
Er war nicht mehr Viktor jedenfalls errinnerte er sich Momentan nicht mehr daran Viktor zu sein: "Ich bin, ich denke also bin ich, aber was bin ich?"
Es ist ein willentliches Niederbrechen dieser Mauer, die bildlich vor Amira bröckelt, so dass sich ein schmaler Spalt auftut...
Sirgals Blick ist ins Leere gerichtet und dann schließt sie langsam die Augen. Bewußt, soweit ihr das möglich ist, lässt sie sich völlig auf die fremde Energie ein - nur so würde sie es schneller ertragen können.
Erleichtert registriert Amira das 'Bröckeln' und tastet sich so behutsam es ihr möglich ist weiter vor. "Hab' keine Angst...Ich werde Dir nicht alles nehmen...", schickt sie erneut einen sanften Gedanken in Sirgals Geist und zieht langsam an der vertrauten Energie Viktor's, welche sie in Sirgal vorfand, um ihre Freundin zu entlasten. Es war wohl zuviel fremde Energie auf einmal gewesen. Zuviel und zu plötzlich. Das ist zumindest Amira's Vermutung zu jenem Zeitpunkt. Zwar wusste Amira nicht, was sie mit der neuen Energie anfangen sollte, ausser sie ihrer eigenen hinzufügen, sodass sie nicht gleich wieder aus den Latschen kippte, aber er wusste, was noch alles kam...Ausserdem scheint es ihr sehr viel Energie zu sein, welche Viktor an Sirgal übertragen hatte...ungewöhnlich viel...
Als sie spürt, dass Sirgals Starre langsam nachlässt, lässt Amira sofort von ihr ab- auf keinen Fall wollte sie ihr zuviel entziehen. Es fühlte sich seltsam an. Einerseits spürt Amira Viktor's Energie in sich und fühlt sich dadurch wesentlich gestärkt; andererseits fühlt sie sich schlapp und verbraucht. Behutsam tastet Amira nach Sirgal's Puls und prüft gewissenhaft ihre Atmung. Dass mit Viktor was nicht stimmt, nimmt sie in dem Moment noch nicht wahr. "Wie geht es Dir?", fragt sie ihre Freundin sanft auf mentalem Wege, auch wenn sich nicht wirklich mit einer Antwort rechnet.