"Ich bin so froh, dass Du lebst.", haucht sie und wischt sich mit dem Ärmel ihrer Tunika über die Augen und lächelt. "Bei der Energieübertragung ist etwas schief gegangen, glaube ich.", antwortet sie schliesslich, "Zumindest hat es gereicht, um mich zu wecken und dazu zu bewegen persönlich nachzusehen." "...An den Kopfschmerzen bin wohl ich schuld...", fügt sie kleinaut hinzu. "Es tut mir leid, aber für lange Erklärungen ist jetzt keine Zeit- das müssen wir auf später verschieben.", fährt sie dann nachdrücklich fort, wobei ihr Bild langsam anfängt zu flackern, "Ich halte das nicht mehr viel länger durch. Bitte komm' mit mir zurück."
Viktor erhebt sich vorsichtig und hält Amira die Hand hin. "Klar, lass uns von hier verschwinden." Er hilft ihr auf und kontzentriert sich so das er langsam wieder in die "wirkliche Welt" zurückkehrt. Aber kurz bevor Amira sich ganz ausblendet hört sie: "Das Fangen spielen hat mit dir echt Spass gemacht." oder hat sie sich das nur eingebidet?
Viktor blinzelt und orientiert sich im Krankenzimmer, er sieht Amira auf dem Stuhl sitzen und den Heiler hinter ihr stehen. "Ich wäre dankbar, wenn ich später etwas gegen Kofschmerzen kriegen könnte." Dann wendet er sich an Amira. "Was auch immer du getan hast, Danke. Und jetzt ruh dich aus. Das werde ich auch tun." Erst als er sich schon wieder hinlegen will fällt ihm was ein, "Wo ist Sirgal und wie geht es ihr?"
Es dauert einen Moment lang, bis Amira sich wieder orientieren kann. So schwach. "Sie schläft und wird das wohl auch noch eine Weile lang tun...denke ich.", antwortet sie schleppend und deutet mit einem Kopfnicken auf das- nun besetzte- Bett neben Viktors'. "Ich glaube, das werde ich besser auch tun...", fährt sie fort und hält sich eine Hand vor den Mund, als sie husten muss- sie wollte nicht, dass Viktor nun auch noch DAS Blut sah und sich noch mehr Gedanken machte- das aus ihren Augen war schon zuviel. Sie wischt sich mit dem Ärmel über die Lippen, verbirgt so den Bluthusten und murmelt ein "Verzeihung.", ehe sie sich wieder dem Heiler zuwendet. "Würdet Ihr mir bitte helfen?", bittet sie ihn und läst sich von ihm aufhelfen und hinausführen. Bevor sie ganz durch die Tür ist, wirft sie noch einen Blick über die Schulter auf Sirgal und Viktor. "Erholt Euch gut. Meine Arbeit ist getan.", findet sie mit einem müden Lächeln und lässt sich wieder zu ihrem Lager und zu Falk bringen...
"Du auch." murmelt Viktor und streckt sich dann in seinem Bett aus. Ein anderer Pfleger bringt Viktor die gewünschte Kopschmerzmittel, und kurz nach dem Einnehmen als es anfängt zu wirken schläft Viktor ein und würde ebenfalls so schnell nicht mehr aufwachen.
So außer gefecht gesetzt schlief der größte Teil des Trupps, verging der Nachmittag und auch die Nacht.
Erst spät am anderen Morgen öffnete Sirgal die Augen, wollte sich aufrichten und hatte das Gefühl, verprügelt worden zu sein. Die Gelenke schmerzten, überall Muskelkater und ein sonderbar prickelndes Spannungsgefühl in ihrem Geist. Nicht belästigend, aber da, fremd und irgendwie anders. Ihr Blick fiel auf den schlafenden Viktor und sie beobachtete ihn eine Weile bevor sie schließlich aufstand, um sich frisch zu machen.
Ihr erster Weg führt sie in einer Runde von Kyrillas zu Allister, der auch noch immer schlief, hin zu Amira und Falk, derihr knapp berichtete. Sirgal setzt sich zu Amira auf die Kante des Bettes und legt ihr die Hand auf den Arm. Still und schweigend bleibt sie einfach eine Weile da.
Sie hat nicht gemerkt wie schnell die Zeit vergangen ist...konnte sich noch nicht einmal richtig daran erinnern, wie sie in ihr Bett zurückgekommen war...Da war dieser alte Heiler, der ihr Sirgal abgeommen hatte...Und dann? Viktorius?...Nein...Viktor...Ja richtig...Ihm ging es gut- er ruhte sich aus...Und Sirgal auch...Oder etwa nicht?...Seltsam... Unruhig geistern ihre Gedanken durch die Gegend. Seit Gestern Abend hatte sich bei Amira praktisch keine Veränderung getan- das würde Falk bestätigen können. Die Frau hatte sie ganze Zeit ruhig gelegen. Unruhiger, schwacher Puls und ebenso flache Atmung. Reste von Blut an ihrem Ärmel zeugen von dem Husten, den sie hatte. Ihre Haut fühlt sich kalt an. Noch nie war Amira in Sachen Magie so nah an ihre Grenzen gegangen. Noch nie hatte sie sie überschritten.
Um ihren Zustand stabilisieren zu können, wünscht Sirgal sich sehnsüchtig ein paar wenige Tropfen Energiefluid her - nur um Amira aus dieser Kälte zu holen. Aber da alles verloren ist, und sie das Labor noch nicht aufsuchen konnte, bleibt es ein Wunsch. "Ich kann doch nicht auf Euch alle aufpassen", sagt Sirgal ganz leise, so dass selbst Falk es nur mit Mühe versteht. Sie erhebt sich schließlich und meint zu dem Krieger: "Ich bin gleich zurück. So geht das nicht weiter."
Falk nickt. "Ich bin ja hier."
Dankbar lächelt Sirgal ihm zu und verlässt kurz den Raum, um eine Weile später mit einigen Dingen zurückzukommen. Einem Arm voll Felle und Einem Tablett.
Als Sirgal zurückkehrt, hat Amira die Augen geöffnet. Ihr Blick hängt in Falks Blauen Augen. "Hallo...", flüstert sie schwach und ein angedeutetes Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht. "Es geht ihnen gut...Denke ich...", fährt sie langsam und leise in Bezug auf Sirgal und Viktor fort und streckt träge eine Hand nach Falk aus, "Und Dir auch?...Hoffe ich...Mir ist kalt..." Ihr Blick ist seltsam friedlich...Falk müsste diesen Blick kennen- nicht von ihr, aber von den Schlachtfeldern auf denen er war...Den Blick eines Sterbenden...
Und genau das ist es, was ihn mit einem Satz aus dem Bett befördert und bei ihr niederknien lässt. "Amira!" Sirgal kommt eben dazu, als er ihre Hand ergreift und sie anspricht. Stirnrunzelnd kommt die Botin dazu.
Doch Amira lächelt weiterhin. "Bitte sag' ihnen, dass es mir leid tut...", flüstert sie weiter, "...Und schick' morgen jemanden beim Sattler vorbei meine Bestellung für Dich abholen...keine Sorge...Es ist alles bezahlt..." Sie macht eine kurze Pause, um Atem zu schöpfen. Sirgal hatte sie nicht bemerkt. Sie hatte nur Augen für Falk. "...Es ist mir eine Ehre,...dass ich Dich kennen durfte...", fährt sie schleppend fort und ihr Blick beginnt zu flackern, "...Pass' auf Dich auf...Und die Anderen...Tust Du mir den Gefallen?...Falk...Helim...So kalt..." Mit den letzten Worten wird ihre Stimme immer leiser und ihr Blick starr. Ebenso die Pupillen. Sie liegt ganz ruhig. Kein Puls.
Seine Hand fasst nach ihrem Hals, und Bewegung kommt in den Feldscher. "Amira!" spricht er sie deutlich an und kontrolliert sie erneut.
Das Tablett schppernd auf den nächsten Tisch werfend und die Felle zu Boden fallen lassend, macht Sirgal die letzten beiden schnellen Schritte und legt, ohne lange zu fackeln, Amira Hand auf Stirn und Brust. Sie lässt sich diesmal schlagartig in sie 'fallen', etwas, dass, wäre Amira bei bewußtsein, sehr unangenehm wäre. Es ist das, was sie schon einmal getan hatte - damals, um Tha'Risha nicht sterben zu lassen, als die schwer Verletzt war und ihr Herz nicht mehr wollte...
Sie berührt das Gewebe im Geiste und regt Fasern an, ihren Dienst zu tun...
Falk würde nichts finden. Kein Puls. Keine Atmung. Ebenso wenig Sirgal. Keine Bewegung. Kein Bewusstsein. Kein Leben. Wäre noch ein Funken Bewusstsein in ihr, hätte Amira wohl laut aufgeschrien, als Sirgal buchstäblich nach ihrem Herz greift. Unter Sirgal's Einfluss zuckt der Muskel schwach, jedoch nicht selbstständig- das würde die Botin bei Kontrolle schnell erkennen.
Amira ist weit fort. Merkt nichts von den Bemühungen.
Sie schlägt die Augen auf. Warme Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht. Sie sieht sich um. War das da unter ihr Neu Igraine? Staunend betrachtet sie die Fortschritte, die die Aufräumarbeiten gemacht hatten und fragt sich garnicht, wieso sie plötzlich über der Stadt zu schweben scheint und nicht mehr im Lazarett liegt...
Sirgal konnte nur dafür Sorgen, dass minimale Lebensfunktionen erhalten blieben. So sorgte sie für eine langsame Atmung, einen redizierten Herzschlag.
Falk erfasste es mit einem Blick und verstand - lange würde selbst diese Frau das nicht aufrechterhalten können. Er schlug jede Warnung in den Wind, stand auf, brach an der Tür in die Knie, zog sich aber wieder hoch und rief die Heiler zusammen. Außerdem sollte man die informieren, die Amira nah standen...
Jemand ging Allister wecken. "Sir, es gibt ein Problem."
Allister ist trotz schmerzen und dem gefühl von einem Troll als Boxsack misbrauchtworden zu sein, schnell auf den beinen etwa zu schnell vielleicht sogar..
einen augenblick dreht sich die welt um ihn und seiner Kehle entringt sich ein heiseres Knurren als er sich aufrecht zu halten versucht.
Oben über der Stadt geniesst das was von Amira noch übrig war die herrliche Aussicht. Sie ahnt nicht wirklich, was sich unter ihr abspielt, auch wenn sie ein gewisses Ziehen in jene Richtung verspürt. Sehr schwach und kaum wahrnehmbar, dennoch da. Ein unbeteilligter Beobachter würde wohl bemerken, dass der Falke, der in den letzten Tagen immer um die Frau herum gewesen war nun schreiend in der Luft kreiste und waghalsige Flugmanöver aufführte- es scheint wie ein Spiel zu sein. 'Amira' dreht sich aus vollem Herzen lachend in der Luft mit dem Vogel- er konnte sie offenbar als einziger irgendwie wahrnehmen. Sie folgte ihm bei seinem wilden Spiel und geniesst dabei die Freiheit, die sie verspürt...