Amira senkt den Blick und atmet tief durch. Sie ahnt, was Falk nun bevorstand- ihm schien das noch nicht so ganz klar zu sein. Dann überlegt sie kurz, wie sie ihn am Besten würde halten können und legt sich kurzerhand wieder neben ihm ins Bett. Ihre Arme um seinen Oberkörper, ihre Beine halb um seine Hüfte. Sie nickt Sirgal zu und sieht ihm dann wieder in die Augen. Ich bin da., sagt ihr Blick.
Er ahnt es nur, denn mit solcher Magie hatte er es noch nie zu tun. Als Amira so zu ihm kommt, grinst er sie an. "Meinst Du nicht, dass es nicht der richtige zeitpunkt..."
Sirgal war aufgestanden und um das Bett herumgetreten. Sie schmunzelt und lässt beiden noch ein wenig zeit, in der sie selbst in ihre Tasche greift und etwas zu sich nimmt, in dessen Folge ihre Pupillen sich in kürzester Zeit weiten... die Augen wirken so extrem dunkel.
Amira ist nicht zum Scherzen zu Mute. Im Gegensatz zu Falk wusste sie, was gleich passieren würde. "Es tut mir so leid.", flüstert sie kaum hörbar und legt ihre Stirn an die seine.
Sirgal setzt sich neben die Beiden auf das Bett, hat eine Trankflasche dabei. "Gib ihm das, wenn ich fertig bin, es macht die Sache erträglicher." sie reicht Amira das Fläschen.
Diese deponiert es neben dem Kopfkissen wo es nicht herunterfallen konnte. "Mach ich.", antwortet sie dann wendet sie sich wieder Falk zu, da sie wusste, dass Sirgal wohl gleich beginnen würde. "Sieh mich an.", fordert sie Falk leise auf und ihre Muskeln spannen sich langsam an in Erwartung einer heftigen Reaktion von Seiten Falk auf die Magie...
Der Mann in ihren Armen ist groß und kräftig. Er hat den bewußtlosen Allister ein langes Stück getragen... Amira würde Probleme bekommen, wenn er selbst die Kontrolle verlor.
Sirgal legt Falk wieder beide Hände auf den Rücken. Sie beginnt sanft, taucht in das Gewebe ein und dringt sacht an die Stelle vor. Noch liegt Falk still, sieht Amira an und dreht dann den Kopf zur Seite, sich an sie kuschelnd. Schließlich drückt Sirgal aber das gechwollene Gewebe auseinander und der knochen beginnt, sich an die Stelle zu bewegen, wo er hin soll. Falk keucht zunächst auf und sein Rücken spannt sich. Er liegt schwer in Amiras Armen, den Körper versteifend. Er weiß nur zu gut, dass er stillhalten muß.
Amira spürt, wie es langsam losgeht und klammert sich mit aller Kraft an ihn, als würde sie sich auf einem bockenden Pferd halten müssen- sie hat eine immense Kraft in den Beinen. Sie drückt sich an ihn und hält ihn so unten, betend, dass Falk das durchhalten und ihr nicht allzu grosse Probleme bereiten würde...
Sirgal beeilt sich, aber die Arbeit ist so filigran, dass sein Martyrium wohl bald eine halbe Stunde anhalten wird. Sie schiebt Knochensplitter zurecht, lässt zusammenwachsen, was zusammen gehört. Als sie dann an die Stelle kommt, wo sein eigentlicher Schmerz sitzt, bäumt Falk sich auf und zwischen zusammengebissenen Zähnen wirkt sein Aufschrei gedämpft, als er um Beherrschung ringt. Schweißnass kämpft er gegen sich selbst und sucht jene gnädige Dunkelheit, die ihm aber verwehrt bleibt.
Eisern hält Amira ihn unten. "Ich bin da.", stösst sie zwischen zusamengebissenen Zähnen hindurch, in der Hoffnung, er würde sie wahrnehmen. "Konzentrier' Dich auf meine Stimme.", redet sie gepresst weiter auf Falk ein, "Es ist bald vorbei. Halt durch." Amira hofft, dass dem wirklich so ist, den zum Einen erträgt sie es kaum, dass er im Moment dermassen litt und zum Anderen würde ihre Kraft auch nicht ewig halten...
Sirgal hält verbissen die Knochenteile dort, wo sie sie platziert hat, doch der Splitter da musste weg, egal was Falk litt. Als sie das Fragment gelöst hat, schreit der Mann auf. Er hat das Gefühl, in kochende Lava gesteckt zu sein, als sich der Nerv schlagartig regeneriert und die Blutzufuhr wieder funktioniert. Noch leitet er Informationen fehl, leitet Schmerz statt anderer Empfindungen...
Irgendwo geht es Sirgal durch den kopf, dass sie hofft, nicht das Selbe bei Kyrillas vorzufinden.
Falk ist halb von Sinnen, als Sirgal langsam nachgibt, die Spitzen glättet und letzte Teile zusammenfügt. Sie sitzt zusammengesunken neben Falk, die hände auf dessen Rücken, die Augen geschlossen. Nur die Lippen bewegen sich, einen alten zauber wieder und wieder sprechend... "Beth i Dîn..."
Bei seinem Schrei zuckt Amira merklich. "Sei stark. Halte durch. Ich bin da.", knurrt sie vor Anstrengung und betet inständig, dass Sirgal ihr Werk bald vollendet hätte...
Der Schrei geht in Zähneknirschen über. Falk hat die Augen zusammengepresst und die Hände zu Fäusten geballt. Er windet sich unter Sirgals Händen, die den griff langsam löst und ihn freigibt. "Gib ihm die Phiole", sagt sie leise und rauh.
Amira reagiert sofort und greift nach dem Fläschchen. Mit den Zähnen entkorkt sie die Phiole und flösst Falk sorgsam den Trank ein. "Wehe Du spuckst das wieder aus.", meint sie heiser und löst langsam die Anspannung ihrer Beine. Dann verzieht sie schmerzhaft das Gesicht. "...Krampf...böse...", knurrt sie und drückt sie Beine durch.
Sirgal sinken langsam die hände in den Schoß, als sie benommen sitzen bleibt. Es dauert nur sekunden, dann ist sie wieder völig klar. Ungewöhnlich nach einer solchen Anstrengung... Sie untersucht hellwach Falks Rücken. Die Schwellung ist zwar noch da, aber flächiger und ihre ungesunde dunkle Färbung ist weg. "Gut so", sagt Sirgal munter.
Bei Falk wirkt das schwere Schmerzmittel sofort und er sackt in Amiras Armen zusammen. Sirgal greift zu, dreht ihn mühelos auf den Rücken und nimmt ein Tuch zur hand, mit dem sie ihn trockenreibt.
"Kommst Du zurecht, Amira?" ihre Stimmlage ist hell, freundlich...
Amira streckt sich knurrend und rappelt sich dann auf. "Geht schon.", meint sie und bleibt auf der Bettkante neben Falk sitzen, wobei eine Hand sacht auf seiner Stirn ruht. Dann sucht sie Sirgal's Blick. "Danke."