"Direkt nebenan.", meint Amira, "Da wird eigentlich die Kleidung und das Verbandsmaterial gelagert, aber da steht auch eine Pritsche und im Moment sind alle versorgt- in den nächsten Stunden geht da niemand rein. Ist wirklich alles in Ordnung?"
Stirnrunzelnd blickt Amira Sirgal hinterher und beschliesst später nach ihr zu sehen, doch im Moment würde sie nicht von Falk's Seite weichen. "Lass Dich nicht erwischen.", meint sie, als sie schon halb zur Tür raus ist, "Ich werde später nach Dir sehen."
Es sind nur wenige Schritte, die Sirgal aber kaum noch schafft. Im Nebenraum bricht sie wie vom Blitz getroffen auf dem schmalen Lager zusammen und bleibt dort in tiefem, traumlosem Erschöpfungsschlaf liegen. Ihr Körper ist leer, ohne jede Energie. Das Fluid hatte sie bis auf die letzte Reserve entleert. So lag sie auch ohne Decke und sehr wohl mit Stiefeln bekleidet da.
Amira bleibt noch eine Weile bei dem Krieger; dann macht sie sich auf in den Nebenraum, wo sie Sirgal tief schlafend vorfindet. "Das Zeug ist ja nicht ohne...", murmelt sie vor sich hin, während sie die Freundin ihrer Stiefel entledigt und sie warm zudeckt, sodass sie nicht frieren würde. Amira scheut sich vor einer Energieübertragung, da sie fürchtet, es könnte das Gleiche passieren wie bei Viktor. Daher kontrolliert Amira noch ein paar Minuten lang Puls und Atmung und begibt sich dann halbwegs beruhigt wieder zu Falk.
Amira hatte Falk sicherheitshalber nicht bewegen wollen, also hatte sie sich eine zweite Decke geholt und das andere Bett ganz bis ran geschoben, ehe sie sich nah bei ihm einkuschelt und ihn überwacht. Ihr ruhiger Blick ruht sanft auf ihm und sie denkt über Sirgal's Frage nach...und kommt zu dem Schluss, dass es nur eine Antwort darauf gibt..."Tust Du es auch, wenn Du erstmal den ganzen Rest über mich erfahren hast?", fragt sie flüsternd und beobachtet den Mann. Wann er wohl wieder erwachen würde?
Da Amira Sirgal schlafen ließ, wurde sie nach gut viereinhalb Stunden von selbst wieder wach, als die Natur ihr recht forderte. Da Sirgal weder verletzt noch ausgebrannt war, erhob sie sich nach tiefem Schlaf erholt, suchte den Abort auf und machte dann ihre Runde.
Kyrillas fand sie mit der geladenen Waffe vor, was sie schmunzeln ließ. "Gut so. Lass ihn allein aufwachen. Wenn etwas ist - ich bin in der Nähe. Ruf einfach." Einen besseren Bewcher für Allister konnte sie sich nicht wünschen, auch wenn der Gouverneur sie dafür vermutlich ausgelacht hätte.
Viktor schlief ebenfalls, das Mittel tat seine Wirkung. Zu ihm würde sie später gehen.
Amira und Falk... ja. Sie steckte leise den Kopf in das dämmrige Zimmer und hörte ruhigen Atem. Sie ließ Falk schlafen. Er würde ohnehin bald erwachen.
Zufrieden holte sie sich ihr Buch und setzte sich an einen Tisch in Hörweite der Zimmer und begann zu zeichnen.
Amira war rein äusserlich inzwischen halb am wegdösen, jedoch nicht vollständig. Wache, scharfe Sinne nahmen jedes noch so kleine Geräusch wahr. Die Frau hatte sich keine Pause gegönnt und permanent den Krieger im Auge behalten, dass ihr auch ja keine noch so kleine Veränderung seines Zustandenes entgehen würde. Der Raubvogel hatte sich bisher noch nicht wieder blicken lassen- einigermassen beleidigt dreht er seine Runden über der Stadt.
"Hey...ganz ruhig...", meint Amira mit sanfter Stimme und streckt eine Hand nach seinem Gesicht aus, "Es ist alles in Ordnung. Sirgal war da. Erinnerst Du Dich? Sie hat sich um Deinen Rücken gekümmert. Tut es weh?..."
Die Erleichterung ist Amira anzusehen. "Du solltest trotzdem halbwegs ruhig liegen und Dich nur vorsichtig bewegen.", meint sie und legt schliesslich ihre Rechte zaghaft an seine Wange, "Wie fühlst Du Dich?" Seine Unsicherheit war ihr nicht entgangen- fragte sich nur, warum er unsicher war...Weil er im Moment keine Schmerzen fühlte oder vielmehr, weil sie ihm gerade so nah war?