Langsam hebt Amira den Blick wieder und sieht ihm wieder direkt in die Augen. Die folgenden Worte wiegen für sie sehr schwer. "Mein Herz gehört Dir.", findet sie sanft, "Bitte sei vorsichtig damit." Dann beugt sie sich vorsichtig zu ihm hin, wobei ihre Lippen sich langsam den seinen nähern...
Falk erwiedert den Blick ernst, nickt kaum merklich und ist sich nicht weniger Unsicher, ob das richtig ist, was er grade tut. Er küsst sie sanft und genießend.
Sie geniesst die sanfte Berührung und kostet den Moment voll aus. Zugegeben, ein winziger Teil von ihr war sich ebenfalls noch irgendwie unsicher, ob das was sie zu tun im Begriff war, so eine gute Idee ist...Doch der andere Teil, der ihr riet dem zu folgen, was ihr Herz war, ist stärker uns Amira hofft, dass der Teil sie nicht in die Irre führte...Und selbst wenn- allein schon dieser Moment war es tausendmal wert. Als sie sich von ihm löst, blickt sie Falk mit sanften Augen an. Es ist ihr anzusehen, dass sie im Moment wahrlich glücklich ist. Kurz schmiegt sie sich wieder an seinen Brustkorb. "Du ahnst nichtmal, was mir das bedeutet...", flüstert sie leise, wohl wissend, dass er es wahrscheinlich doch wusste...
Die Antwort ist ein leises, glückliches Seufzen und der sanfte Druck ihrer Hände auf seinen Schultern, als sie Falk umarmt. Doch sie wissen beide, dass sie nicht ewig so liegen bleiben konnten.
Amira hatte noch etwas zu erledigen, was sie jedoch so lang als möglich rauszögern würde- sie wollte gerade überhaupt nicht weg. Sie musste sich noch um ihre Augenklappe für Dascon kümmern. Sie hatte vor, sie schon einige Zeit vor der Abfahrt zu tragen, sodass sie sich schnell an die veränderte Wahrnehmung gewöhnen würde- zugegeben, die Gewöhnung würde innerhalb weniger Tage von Statten gehen und sie würde es ohne Weiteres auch auf der Hinreise machen können, doch Amira wollte auf Nummer sicher gehen. Dascon- allein schon bei dem Namen durchlief sie ein Schauer. Dascon bedeutete Ceriden. Und JENE Ceriden waren für Amira gleichbedeutend mit Folter...
Sie löst sich von Falk, sodass sie ihm wieder in die Augen sehen kann. "Dascon.", sagt sie ehrlich und ohne Umschweife, "Ich habe Angst." Ihre Augen sind dunkel.
"Das Land an sich macht mir keine Angst.", meint sie und zuckt die Schultern, ehe sie wieder eine Spur ernster wird. "Vielmehr Jene, die dort zu finden sind. Weisst Du was Ceriden sind?", fragt Amira offen und irgendetwas in ihrem Blick würde Falk vielleicht aufmerken lassen, "Nun die Ceriden in Dascon gehören zur radikalen Sorte, wenn Du verstehst, was ich meine." Sie lacht herb auf, um ihre Spannung zu vertreiben- vergeblich. "Hexenverbrennung und Co. sind dort ziemlich populär. Wenn sie mich hiermit erwischen...", sie deutet auf ihr Auge, "Wird's ungemütlich. Noch schlimmer, wenn sie wissen, weshalb ich es habe und wohl am Schlimmsten wird es kommen, sollten sie herausfinden, wozu ich und Viktor im Stande sind...Magie ist nicht gern gesehen- nett ausgedrückt."
"Es ist ein Auftrag. Im Grunde nichts Dramatisches- es geht lediglich darum Informationen zu sammeln.", antwortet sie offen, "Man Allister von oben dazu beauftragt jemanden zu schicken. Und Viktor und ich waren die besten verfügbaren Möglichkeiten. Zugegeben, ich habe mich zum Teil freiwillig gemeldet. Ich weiss, das ist Wahnsinn- aber Darius allein hinschicken?" Amira schüttelt den Kopf. "Was wäre ich für eine Vertraute, wenn ich einen meiner besten Freunde in's nahezu sichere Verderben rennen lasse?"
"Bald.", antwortet sie, "Es sind noch nicht alle Vorbereitungen getroffen- meine Ausrüstung ist noch nicht ganz komplett; ich muss das Kleid noch auf Kampftauglichkeit testen und mich wieder an meine alte Augenklappe gewöhnen." Sie versucht ein schiefes Lächeln. "Also eine Woche wirst Du's noch mit mir aushalten müssen..."