Amira tut wie ihr geheissen. Von der "Waschaktion", sind ihre Hände noch angenehm warm. Sie schliesst die Augen und lässt sich in Konzentration fallen. Erst spürt sie nur, was ihre Fingerspitzen ihr verraten. Doch nach und nach- ohne dass es ihr recht bewusst ist-, geht ihre Wahrnehmung tiefer. Haut, Blutgefässe, Sehnen, Muskeln, Knochen. Anfangs hat sie arge Schwierigkeiten sich zu orientieren und auf einen Punkt zu fixieren. Das Summen, welches sich in Amira's Körper langsam anzukündigen beginnt, schiebt sie bei Seite- es war nichts im Vergleich zu dem, was sie bereits gefühlt hatte. Sie versucht sich die Strukturen einzuprägen, so gut sie es vermag. Rein äusserlich ist ihr Gesicht sehr ruhig. Nahezu unmerklich nickt Amira, als sie sich sicher ist, einen Fixpunkt gefunden zu haben.
Sirgals Vorgehen ist annähernd kaltblütig. Bis auf eine geringe Änderung des Herzschlages würde Amira nichts spüren - erst mal. "Sieh nun, was sich verändert, Amira." sagt Sirgal leise. "Das was Du an 'roten' Stellen findest, zeigt Dir schmerzen auf. Je heller und intensiver leuchtend, desto schärfer der Schmerz. Dunkles Rot ist eher mattes, belästigendes, dumpfes klingen." Sie zieht dabei die rechte Hand über die harte Tischkante - unangenehm, aber nicht wirklich schlimm.
Als Sirgal die Hand über die Tischkante zieht, glaubt Amira, als würde sie eine Art 'Rumpeln', begleitet von einem sehr schwachen Glühen im Gewebe erkennen. Sie nickt abermals. "Ich glaube fast, da war gerade was.", antwortet sie leise und auf's Äusserste konzentriert, ihre Augen bleiben dabei geschlossen, ihre Miene ruhig.
Sie versucht sich weiter umzusehen. Stösst schliesslich auf den Herzschlag. Er wurde schneller. Amira runzelt die Stirn. "Bist Du aufgeregt?", murmelt sie unbewusst und registriert am Rande eine leichte Veränderung in der einen Hand...
Anfangs weiss Amira schlichtweg nicht wie, nimmt wahr, wie das Glühen im Gewebe stärker wird. Schliesslich wagt sie einen Versuch; stellt sich vor, sie würde selbst am Ort des Geschehens sein und darüberstreichen und mit jedem 'Strich', wird das Glühen ein kleines Bisschen weniger. Langsam zwar, aber stetig. "So ungefähr?", fragt sie mit unbewegter Miene und nach wie vor geschlossenen Augen.
Sirgal verändert die Handstellung - hält sie direkt über die Kerze, wobei sie eine Stelle am Unterarm wählt, die sie bei der Arbeit nicht belästigen würde. Amira würde es als grell hellrot leuchtenden Punkt, der sich schnell wie eine Bergspitze erhebt, sehen können.
Im ersten Moment ist sie über die Veränderung erschrocken und glaubt selbst einen Teil des Schmerzes zu fühlen. Erst wollte sie fragen, was Sirgal da tut, doch mehr oder weniger instinktiv 'stürzt' Amira sich innerlich auf diese rote Spitze. Rein äusserlich ist von ihrer Anstrengung nicht das Geringste zu sehen. Das Summenwurde stärker, doch Amira drängt es bei Seite. "Nicht jetzt!", knurrt sie in Gedanken und versucht dieses rote Etwas zu beseitigen...
Unbewusst knurrt sie hinterzusammengebissenen Zähnen, als sie noch hartnäckiger als zuvor dagegen vorzugehen versucht. "Schmerz ist doch auch nichts anderes, als eine Art von Energie.", schiesst es ihr durch den Kopf. Amira wählt einen ihr bekannten Weg. Sie zapft die Schmerzquelle an und versucht zeitgleich die Spitze wieder dahin zu bugsieren wo sie hergekommen war- quasi einebnen...
DAs mit dem Einebnen war nicht ganz so gut - Sirgal riß die Hand von der Flamme und Schluckte schwer, als der Schmerz sich verdoppelte. "So nicht.." sagte sie gepresst.
Sirgal zeigte es ihr, was extrem schwierig war - man konnte keine Heilzauber auf sich selbst wirken. Sie zeigte Amira, wie sie die Energie wandelte - abzog zum Einen, und dann verändert benutzte, um wie mit kühlem Wasser gegen das Brennen vorzugehen. "Es ist immer anders..."