Sirgal brauchte ein paar Minuten, um die Reinigung abzuschließen - sie hatte keine Lust, zu später Stunde sich noch um Leber und Nieren des Jungen zu kümmern - und mit dem Verklingen ihrer Worte erlosch das Schimmern ihrer hand. Sirgal sah Amira an...
Amira öffnet die Augen wieder, als Sirgal ihren Zauber beendet hatte. Sie blickt konzentriert und ihre Miene ist angesichts dessen relativ starr. Das Brennen hatte sie für den Moment nahezu aus ihrem Bewusstsein verbannt- es ging doch nichts über gute Körperbeherrschung... Wieder nickt Amira beinahe unmerklich. "Lass' und anfangen.", findet sie ruhig.
Sirgal misstraute der Ruhe, stimmte jedoch zu. "Gut. Kyrillas - diesmal wird es ernst." Sie sieht ihn an. "Egal, was passiert - bitte versuch ruhig liegen zu bleiben. Dann wird es schneller vorbei sein." Er würde sich unter ihren Händen auch winden können - in dem Fall brauchte sie keine Kraft, sonden ihre Magie würde das auch so vollenden, aber das Risiko der Schädigung war wesentlich höher.
Wieder begann der Zauber mit den Worten: "Beth i Dîn" - was so viel wie 'Wort der Stille' bedeutete und jeden Zauber einleitete. Diesmal folgte ein langer, ruhiger Spruch, der Sirgal und Amira weit in die Tiefe führte. Sirgal zeigte Amira den Splitter, um den es ging - winzig, aber scharfkantig wie eine Klinge. Um ihn herum war eine dumpfe Röte. Sirgal veränderte im Außen den Spruch und begann, den Splitter zu bewegen.
Amira folgte Sirgal zur Ursache der Probleme und suchte umzusetzen, was sie ihr gezeigt hatte. Sirgal sollte Recht behalten. Es war jedes Mal anders. Während Amira einerseits Kyrillas' Vitalfunktionen 'im Auge' behielt, kämpfte sie an anderer Stelle gegen die aufkommenden Spitzen. Allerdings ist DAS hier im Vergleich zu dem 'Kerzenflammenlehrgang' nahezu gewaltig. Amira kann es nicht verhindern, das der Grabenkämpfer im ersten Moment die volle Wucht zu spüren bekommt. Dann jedoch kommt ihr ein Geistesblitz. Reflexartig sucht sie den Schmerz in ihren Körper zu ziehen, um dort die Energie quasi zu filtern und das Ergebnis als eine Art kühlenden Balsam über die Grellroten Stellen zu verteilen...
...und Amira ist mittendrin. Ihren eigenen Schmerz ignorierend macht sie unverdrossen weiter und irgendwann scheint es so, als hätte sie Erfolg. Das Leuchten wird langsam schwächer...
Im ersten Moment war es die wärme, die Kyrillas erneut spührte, dann aber begann sich etwas zu regen, es war als würde ein Teil seines innern berührt werden und dann, dann kam der Schmerz. Er begann nicht langsam sondern direkt und mit voller Kraft. Der junge Grabenkämpfer versuchte still zu liegen, grampfte beide Hände in die Bett seiten und stand kurz vor dem Schreien, sein gesicht war verzerrt.
Das Brennen in ihrem Körper wird nahezu unerträglich, doch sie lässt sich nicht beirren. Sie durfte jetzt nicht nachgeben. Rein äusserlich zeigt Amira's Gesicht nach wie vor einen tief konzentrierten Ausdruck, allerdings steht ihr nun kalter Schweiss auf der Stirn, ihr Atem kommt gepresst und ihre Hände beginnen allmählich zu zittern; was ihrem Tun jedoch keinen Abbruch bereitet...
Sirgal hatte die Augen geschlossen - hier und jetzt durfte sie nichts ablenken! Erst recht nicht Mitgefühl. Dennoch sah sie selbst, wie sehr sie ihm wehtat, aber auch, dass Amira sich zurechtfand. Sie spürte durch die Verbindung aber auch, dass Amira in ihrer Präsenz langsam einen roten Schimmer bekam. Sie musste sich beeilen. Beiden zuliebe. Sirgal schaffte es, den Splitter an den rechten Ort zu schaffen, doch als sie sich den Ort besah, an dem er sich befunden hatte, wurde sie traurig. Jetzt viel sanfter - und Kyrillas sollte zumindest davon keinen neuerlichen Schmerz zu spüren bekommen - versuchte sie das filigrane Gewebe des nerven zusammenzufügen. Amira schob sie dabei davon, gab ihr zu verstehen, dass es genug war, was sie getan hatte. Für Kyrillas sollte der Schmerz abflauen und das Leuchten mit seiner Wärme noch eine ganze Weile bleiben.
Amira versteht den Wink und zieht sich ganz allmählich behutsam zurück. Trotzdem behält sie weiterhin Kyrillas' Vitalfunktionen im Auge. Sicher ist sicher- aber das konnte sie auch ohne Magie tun. Wieder im Hier und Jetzt angekommen, bleibt ihre Miene versteinert; wenn sie ihrer Ansicht nach gedurft hätte wie sie wollte, würde Amira sich vor Schmerz nun am Boden zusammenkrümmen. Doch sie beherrscht sich und kontrolliert nun manuell Puls und Atmung. Der Schmerz würde in ein zwei Stunden eh vergangen sein- das wusste sie.
Kyrillas atmet schwer, dennoch ist seine Atmung regelmässig und auch sein Puls in ornung. Allerdings wirkt er noch verkrampft und man sieht ihm an das er schmerzen hat.
Der Schmerz geht scheinbar zurück nur das spührbare leuchten bleibt. Der Knochensplitter sitzt an Ort und stelle und der Rücken des Grabenkämpfer würde wohl in Ordnung kommen, wenn Sirgal nichts übersieht..das nervengewebe das durch den Splitzer verletzt wurde wird wohl schwiriger zu heilen sein, als der Spliter selbst.
Sirgal saß ruhig, bewegungslos. Ihr Vermögen an Heilkunst würde niemals ausreichen... sie war sich dessen bewußt. Irgendwann konnte sie nicht mehr tun. Sie hatte das Netz so fein gewoben wie es ging - und doch war es zu grob und würde Narben geben. In einem Anflug von Verzweiflung versuchte sie mehr, doch sie konnte nichts daran ändern. Im außen rann ihr eine Träne über die Wange. Sie konnte nur beten und hoffen, dass es überhaupt ausreichte.