Amira macht unverdrossen weiter, bis der 'Hellrote Fleck' im Inneren nicht mehr ist, als ein schwaches Glühen. Äusserlich kann Amira die Auswirkungen, also den Schmerz, den sie selbst jedes Mal beim Wirken von Magie empfand, nach wie vor verbergen und hofft innerlich, dass ihr das bei Kyrillas ebenfalls halbwegs gelingen würde. So sieht Sirgal lediglich einen konzentrierten Gesichtsausdruck bei ihrer Gegenüber. Als diese fertig ist, öffnet sie schliesslich die Augen und nimmt nun- nachdem sie wieder voll da ist- auch den leichten Brandgeruch wahr. Entsetzt blickt sie auf den Unterarm ihrer Freundin und die verbrannte Stelle. "Bist Du völlig verrückt geworden?", fragt sie leise und schaut forschend in Sirgal's Augen.
Sirgal lächelt. "Schau." Sie nimmt eine der kleinen Flaschen, entkorkt sie mit einer Hand und lässt die Flüssigkeit auf die Blase fallen. Es knistert erst, dann gibt es etwas wie Schaum, das kurz blubbert. Als Sirgal schließlich darüberstreicht, ist nur ein hellroter Fleck geblieben. "Deshalb wollte ich in das Labor."
Staunend beobachtet Amira die Reaktion auf die Tinktur. Sie hatte zwar schon viel gesehen, doch dass etwas derart schnell und effektiv wirkte, war ihr bisher- abgesehen von gewissen Giften- noch nicht untergekommen. "Whow...Was war das für ein Zeug?", fragt sie blinzelnd und nimmt die Stelle erneut in Augenschein, "Das ist ja fantastisch."
"Alchemie bietet viele Möglichkeiten dort, wo die Magie endet. Es ist nur eine Frage der Zutaten und der Mischung. Magisch würde das hier ein Heilzauber sein, da ich aber keine Magie in dieser form auf mich selbst anwenden kann, muß es eben anders gehen." Sie lächelt verschmitzt. "Großer Arzt - heile dich selbst."
Amira lacht leise. "So ziemlich das Einzigste, was ich in der Richtung zustande bringe, ist die Teemischung, die ich Falk aufgedrückt habe.", entgegnet sie grinsend, "Obwohl...eigentlich fällt das ja eher in den Bereich 'Kochen', als in den Bereich 'Alchemie'."
Sirgal nickt. "Kräuter, heißes Wasser, mischen und kochen, abseihen. Die einfachste Form der Alchemie. Ich soll darüber..." Sie unterbricht sich plötzlich. "Xant..." haucht sie dann. Ihr Blick geht plötzlich ins Leere.
Siegal lässt die Hand sinken und setzt die Flasche mit leisem 'klack' auf dem Tisch ab. Sie sieht Amira an, und ihr Blick schwankt zwischen Ratlosigkeit, Sorge und dem Audruck der Hilflosigkeit. "Ich soll zum Jahreswechsel an der Akademie Honorius in Xant unterrichten. In Gullminne ist alles gepackt und bereits versandt worden..."
"Nein", haucht Sirgal. "Wie um alles in der Welt soll ich das machen? Wie soll ich dort hinkommen? Vermutlich wird man ... sie werden mich... für tot halten..."
"Tore?", echot Amira und ein Grinsen macht sich auf ihrem Gesicht breit. Sie stützt sich mit einem Arm auf den Tisch. "Preisfrage.", grient sie und deutet in Richtung Ausgang, "Was steht da draussen auf dem Hügel und wird scharf bewacht?"