Pip lacht herzlich. "Ein Kartenspiel ähnlich wie Poker.", erklärt er, "Na ja gut- eigentlich genau wie Poker; nur mit dem Unterschied, dass man seinen Gegner bescheisst um zu gewinnen. Die Schwierigkeit besteht hauptsächlich darin, den Betrug bis zum Ende der jeweiligen Runde zu verschleiern. Na ja, es kommt dann schon mal vor, dass am Ende beim Aufdecken mehr Asse auf dem Tisch liegen, als ein normales Kartenspiel haben dürfte und solche Geschichten."
"Ist halt nicht jedermann's Sache.", findet er und schliesst beim Weitersprechend geniessend die Augen, "Aber einfach in aller Ruhe mit seinen Freunden einen Trinken und den Abend geniessen, ist eh das Beste."
Er wendet ihr den Kopf zu und sieht sie wieder an, beinahe war es so, als hätte er ihren Blick gespürt. Wieder dieses schiefe Lächeln. "Was ist? Ich weiss, ich rede ganz schön viel- selbst meine Mutter hat früher immer gemeint, ich wäre beim Nachrichtendienst besser aufgehoben, als bei den Langschützen..."
Pip beobachtet Fox noch eine Weile, ehe er selbst das Dösen anfängt. Den rechten Arm in der Schlinge- wobei der Unterarm dick bandagiert ist-, vorsichtig auf dem Bauch abgelegt und den Linken hinter dem Kopf verschränkt, ist von ihm bald ein regelmässiges Atmen zu hören, was verrät, dass er weggedämmert war. Es scheint, als würde er im Schlaf lächeln. Die letzten Wochen hatte er diesen Teil des Lazarettes praktisch für sich allein gehabt und nun hatte er Gesellschaft bekommen- und was für welche...
Im Schlaf verriet Fox mehr, was los war. Sie schlief unruhig und ihr Gesicht verriet mehr von den Schmerzen, die sie wirklich hatte. Oft stöhnte sie leise, versuchte sich besser zu legen, war dann etwas ruhiger, was aber nicht lange anhielt. Bilder begleiteten sie, wilde Träume, in denen all das passierte, was sie verhindert hatte, in denen sie all die Ängste heimsuchten, die sie nie verraten würde.
Irgendwann schreckt Pip hoch. Umständlich dreht er sich auf die Seite und blickt zu Carter rüber, welche sich in Träumen hin und her wälzte. Stirnrunzelnd beobachtet der Soldat ihre Miene und war einen Moment lang versucht, sie kurzerhand zu wecken, entschied sich jedoch dagegen- sie brauchte den Schlaf; egal wie unangenehm er war. Und so wachte er schweigend über sie.
Als sie wieder ruhiger wurde, verriet ihr Gesicht nur noch Anspannung. Steile Falten standen auf der Stirn und waren um die Augen zu sehen... trotz der Schwellungen. Es verriet ihr wahres Alter.
Er überlegte sich, ob er etwas für sie tun könne, blieb aber an seinem Platz. Wenn es gestimmt hatte, was sie ihm erzält hatte und sie nur etappenweise schlief, würde sie ohnehin bald wieder aufwachen.
Irgendwann drehte sie sich auf die Seite und wandte ihm ein tränennasses Gesicht zu, die Augen geschlossen, die Lippen zusammengepresst. Fox wähnte sich allein im Schlaf. So lag sie jetzt allerdings auf dem geschundenen Gesicht.