Wilcox nickt. "Ja, ich habe die Gelegenheit genutzt und weitere Rückstände entfernt, die ich beim Ersten Mal noch nicht erreichen konnte.", erklärt sie, "Das Mittel, das ich Ihnen gegeben habe, wirkt demnach schon ein wenig- das ist gut. Was die Übelkeit betrifft, kann ich im Moment nicht viel tun- ich möchte sie nicht mit noch mehr Tränken vollpumpen. Am Besten bleiben Sie für den Moment ruhig liegen, ich gebe Ihnen nacher noch ein neues Tuch für die Wunde."
Dann wendet sie sich Pip zu und dirigiert ihn auf seine Bettkante zurück. "Also Jenkins.", beginnt sie und löst die Schulterschlaufe, die seinen Arm in Ruheposition hielt, "Sie wissen was jetzt kommt." Pip sieht alles andere als begeistert aus. "Muss das sein?", fragt er hoffnungsvoll, "Wir könnten doch morgen..." "Nein.", entgegnet Lucy und hilft ihm aus dem Hemd, wobei die Ausmasse seiner alten Verbrennung sichtbar werden, auch wenn der Verband um seine Rippen auch das zum Teil verdeckt. Pip blickt an die Seite und lässt Lucy machen, als diese ihn aus dem Verband befreit. Zum Vorschein kommen lauter sorgfältig abgepolsterte Drahtenden, die die zertrümmerten Rippen stabilisieren sollten. Die Haut, bzw. das Narbengewebe, dort herum war zum Teil offenbar erst frisch verheilt- na ja, irgendwie hatten die Drähte ja auch da rein kommen müssen. Konzentriert tastet Lucy jede einzelne verdrahtete Rippe ab, was Pip hin und wieder zu einem unterdrückten Stöhnen nötigte.
Fox sieht es sich still n und runzelt unwillkürlich die Stirn, als er mit Schmerz reagiert. 'Hoffentlich war ich das nicht' denkt sie sich. Er hatte scheinbar eine ganze Weile an ihrem Bett verbracht. Sonderbar. Warum nur? "Lassen sie ihn ganz, den brauch ich noch..." murrt sie dann ganz leise.
Konzentriert geht Lucy weiter ihrer Arbeit nach. Pip hatte es jedoch gehört und versuchte sich an einem schiefen Grinsen- doch daraus wurde nichts. Abermals verzerrt er das Gesicht und reisst sich sichtlich zusammen. Nach einer Weile nickt Lucy zufrieden und reinigt noch die Haut um die Drahtenden, ehe sie Pip wieder verpackt. "Die Rippen sehen gut aus.", meint sie, als sie ihm wieder ins Hemd hilft, "Ich denke die Drähte können morgen oder übermorgen raus- ich muss erst schauen wie der OP belegt ist." Sie setzt sich auf einen Stuhl halb vor, halb neben ihm und lässt sich den Arm geben. "Na dann sehen wir mal nach, wie es hier ausschaut.", meint sie nachdem sie den Arm ausgewickelt hat. Auch hier zeigt sich ein ähnliches Bild- gepolsterte Drähte schauen auf der ganzen Länge in regelmässigen Abständen aus der Haut, nur dass es hier keine Brandnarbe gab- die bedeckte vorn den ganzen Oberkörper fast bis zum Bauchnabel. Erneutes Abtasten, erneute Schmerzzeichen von Pip- doch auch hier war Lucy zufrieden. "Ja, ich denke das wird was.", findet sie nachdem sie auch hier ähnlich vorgegangen war wie bei den Rippen und die Schulterschlaufe wieder festmachte. Sie sammelt die gebrauchten Verbände wieder ein und sorgte dafür, dass Pip sich diesmal auch wirklich wieder hinlegte, ehe sie Fox eine neue Abdeckung für ihre Wunde auflegte. "Ich gebe Ihnen dann morgen früh bescheid, wann wir den Eingriff machen werden.", meint sie, als sie vollbepackt vor den beiden steht, "Gute Nacht- und melden Sie sich, falls Sie noch was brauchen sollten." Die Kerze auf dem Nachttischchen liess sie brennen.
Fox drehte sich langsam und vorsichtig auf die Seite, schob das Kissen so weit nach hinten, dass das Gesicht nicht mit den Verbrennungen auflag und sah Pip an. Wenn es ihm so ging wie ihr, hatte er grad höllenschmerzen. Sie sagte nichts, nur ihre dunklen Augen schimmerten im Kerzenschein.
Der lag auf dem Rücken und hatte für den Moment die Augen geschlossen und zwang sich gerade zu einer ruhigen Atmung. Ein feiner Schweissfilm stand auf Pip's Stirn, als er irgendwann den Kopf zur Seite dreht und Fox schweigend ansah. Allmählich verziehen sich die Mundwinkel zu einem Lächeln. "...Halb so schlimm...", kommt es leise über seine Lippen.
Sie umschließt seine Hand mit ihrer, bietet ihm so auch etwas zum Zugreifen oder festhalten an. Und sie ist überrascht, hatte mit einer groberen Haut gerechnet.
Überraschend sanft verflechten sich seine Finger mit den ihren. "...Waffenöl...ist auch gut für die Haut...", kommt es mit einem leisen Lächeln von ihm, als er ihre Überraschung registriert.
Eigentlich sollte es nur die Geste für einen Leidensgenossen sein - die 'ich bin da' signalisierte, doch das hier war irgendwie anders. Fox Hände waren rauh, die Haut größtenteils rissig und spröde. Grade am Daumenballen. Die Fingerkuppen glatt, etwas schwielig, zum tTeil ohne Profil, was der ein oder anderen Säure zum Opfer gefallen war.
Still registriert er die Einzelheiten und fügt sie dem Gesamtbild hinzu. Irgendwie war ihm diese Frau sympatisch- vielleicht sogar mehr, als gut wäre, doch das war im Moment irgendwie egal...
Auch Fox grübelte über den Mann da im anderen Bett. Wie groß war er eigentlich? Sie hatte ihn nur sitzen oder liegen gesehen. Sie selbst war relativ groß aber kräftig und keineswegs das, was andere würden beschützen wollen. Sie empfand sich selbst als derb gegenüber anderen Frauen. Nachdenklich strich ihr Daumen über seine Hand.
Schweigend schliesst er die Augen und lässt sich auf die Berührung ein, wobei seine Atmung merklich entspannter wurde. Was passierte hier gerade? Er wusste es nicht. Pip war relativ gross und reichte beinahe an die 1,90 heran und nachdem, was Fox vorhin hatte sehen können recht gut trainiert.
Nach einer Weile wurde das Ganze so recht unbequem für die Schultern, und diesmal war es Fox, die sich leise aus dem Bett schälte, die Decke mitnahm und an das Bett von Pip kam. Sie holte sich seine hand wieder und blieb bei ihm sitzen.
Erstaunt bemerkt er ihr Tun. "...Miss Lucy...macht Ihnen die Hölle heiss...wenn sie Sie ausserhalb Ihres Bettes erwischt...", meint er leise. Dunkle Augen blicken Fox entgegen.