"Es ist doch egal! Es ist verdammt noch mal egal! Umso länger bin ich hier!" Sie war so unglaublich wütend. Hart hämmerte ihr der Puls hinter der Stirn, klopfte ihr das Herz bis zum Hals. Fox meinte, platzen zu müssen.
Ungeachtet ihres Tobens, schloss Pip sie fest in die Arme, auch wenn es weh tat. "Fox...bitte...", raunt er leise, "Egal was Du jetzt tust...Du kannst es nicht ändern..."
'Was hatte sie gesagt? Risse im Knochen? Dann bricht er leichter...' Gedanken gingen ihr durch den Kopf, die sie nicht wollte - sie würde nur ihm weh tun. Den Vorgesetzten war es doch ohnehin egal. "Hätte der verdammte Tood mich doch einfach an die Laelfront geschickt! Dann wäre es entschieden. Eine Woche und ich wäre eh tot. Aber was kannst Du dafür? Was für eine ausgekochte Sauerei ist das wieder?"
Das Hämmern hinter der Stirn blieb und Fox hatte einen deutlich roten Kopf. Sie bewegte sich nicht, um ihm nicht weh zu tun, doch die Wut verrauchte nicht.
"Ich weiss es nicht, Liebes, ich weiss es nicht...", kommt es mit leiser rauher Stimme von Pip, der sie noch immer hielt. Er hielt sie noch eine Zeit lang stumm umschlungen. "Ich bin Longgunner, Fox...Ein Scharfschütze...einer der besten...Und wenn sie ausdrücklich mich haben wollen, wird es wohl was Wichtiges sein...", unternimmt er einen Erklärungsversuch, "Das es gut ist, sage ich ja nicht...Aber es muss getan werden...Irgendwie werde ich da schon lebend wieder rauskommen..."
Schweratmend stand Fox noch in der Nähe der Wand, hätte am liebsten mit beiden Fäusten dagegengehauen, um wenigstens den inneren Druck loszuwerden. Sie zitterte vor unterdrückter Wut - und stand nach wie vor reglos. In einem Winkel ihres Verstandes wusste sie, dass er recht hatte, auch, dass sie rein gar nichts ändern konnte. "Du... solltest Dich wieder hinlegen, Liebes", meinte sie schließlich hart beherrscht und machte eine Bewegung, um mit ihm zum Bett zurück zu kehren. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde sie in einer riesigen Glocke stehen, die jemand anschlug. Bei jedem Pulsschlag dröhnte es.
Pip rührte sich nicht von der Stelle, da er schlichtweg Angst hatte, das Fox ansonsten noch was Blödes tun würde. "Ist schon gut, mein Herz, mach' Dir um mich keine Sorgen.", meint er leise und streicht ihr sanft über den Rücken.
"Um wen denn sonst?" fragte sie mit einer sonderbaren Klangfärbung. "Komm..." Fox spürte, dass irgend etwas grad passierte, aber sie konnte nicht deuten, was. Dazu war sie zu aufgewühlt.
An den beiden Stellen, wo Lucy die tiefen Schnitte offen gelassen hatte, und die am Verheilen waren, bildeten sich tiefrote Flecke im Verband. Die winzigen Gefäße waren dem massiven Druck nicht gewachsen. "Pip - ebenso wie Du Dir keinen Kopf um dich selbst machst, tue ich das auch nicht." Sie sah ihn an und küsste ihn dann sanft. "Es scheint wohl jemand etwas dagegen zu haben, dass wir..."
Er legt ihr einen Finger auf die Lippen, als sie nach dem Kuss weitersprechen will. "In dem Punkt sind wir wohl ziemlich gleich, was?", meint Pip mit einem schiefen Lächeln. Besorgt betrachtet er dann die roten Stellen auf dem Verband an ihrem Kopf. "Ich glaube fast, es wäre besser, wenn Du Dich auch nochmal lang machst...", meint er mühsam beherrscht, da es bei ihm selbst nun auch an allen Ecken und Enden zwackte, was man inzwischen auch mehr als deutlich sehen konnte.
Fox war irritiert. Sie sah ihn an, konnte den Blick aber nicht deuten. "Pip?" sie runzelte die Stirn. Vorsichtig brachte sie ihn zu Bett und setzte sich zu ihm. "Was hast du?"
Er bewegte sich plötzlich sehr vorsichtig und beinahe mechanisch- irgendwas stimmte nicht. Still setzt Pip sich mit ihr auf die Bettkante und schaute sie ruhig an. Irgendwie wirkte er blasser als sonst...