Er nimmt den becher wieder und bleibt kurz bei ihr stehen, um über das Haar, das aus dem Verband herausschaut, zu streichen. "Schlaf schön." Er wusste, es würde schnell gehen.
Kleiner werdende Augen blicken Falk an und schliessen sich bei der sanften Geste schliesslich ganz. Schwer sackt Amira's Kopf ins Kissen zurück. "...werd's...versuchen...", nuschelt sie undeutlich und war kurz darauf ganz weg.
Falk blieb noch ein wenig, küsste sie dann sanft auf die Wange und machte sich daran, die Schäden aufzunehmen und zusammenzutragen. Allister würde toben.
Ihr Schlaf war lang und wurde zunehmend unruhiger. Amira gab immer mal wieder zusammenhanglose Wortfetzen von sich und schien in jagenden Träumen gefangen zu sein.
Amira bekam nichts von alle dem mit. Sie war mit Träumen beschäftigt. Träume, von denen sie tief in ihrem Inneren wusste, dass es keine waren. Schöne, wie auch weniger schöne. Bakal's Tod erlebte sie ebenso, wie auch einige Szenen in den Nächten, die sie als Wache am Grauen Tor verbracht hatte. Auch sah sie ihren Vogel und all ihre Freunde hier in Neu Igraine, wusste zunächst jedoch nicht allzuviel damit anzufangen. Erst Stunden später erwachte sie grummelnd. Immer noch Kopfweh. Aber wenigstens nicht mehr so extrem wie beim letzten Mal. Leicht schläfrig richtet sie sich langsam und vorsichtig auf, um sich umzusehen.
Da niemand im Raum zu sein schien, schwingt sie langsam die Beine aus dem Bett und verharrt einen Augenblick, ehe sie den Versuch macht ganz aufzustehen. Die Kälte, die sie über ihre nackten Füsse spürt, war im Moment nicht unangenehm- es half ihr den Kopf klar zu kriegen. Sie schwankt zu dem kleinen Tisch hinüber, auf dem Krug und Becher standen, in der Hoffnung etwas zu trinken zu vorzufinden.
Durstig wie sie war, war ihr das ziemlich egal- ausserdem schmeckte ihr der Tee auch in kaltem Zustand. Recht schnell war nach dem 1. auch der 2. Becher recht schnell geleert. Amira stellt das Trinkgefäss schliesslich wieder ab und wandert ruhelos in dem kleinen Zimmer umher, immer mal wieder einen Blick auf die Tür werfend. Sollte sie oder sollte sie nicht? Wenn, dann würde es ihr wahrscheinlich Ärger einbringen, wenn man sie beim Herumstreifen erwischte...
"Naach...was solls'...", murmelt sie halblaut zu sich selbst, wickelt sich de Decke um den Leib- das Hemd wärmte nicht wirklich- und tappt zur Tür. Lauschend legt sie ein Ohr gegen das Holz und erst als sie sicher ist, das gerade niemand da war, öffnet sie die Tür und streckt ihren Kopf hinaus...
Es war dunkel - auch wenn überall Lichter brannten. Überall saßen oder lagen Leute in der Festung. Die meisten nass, frierend, hustend von der Aschegeschwängerten Luft. Sie verhielten sich ungewöhnlich Still. Niemand hielt Amira auf, der ein oder andere nickte ihr zu.
Langsam geht sie durch das Lazarett und schaut sich aufmerksam um. Höflich erwiedert sie die Grüsse, bis sie sich schliesslich an einen der Heiler wendet. "Entschuldigt bitte...gibt es etwas, was ich helfen kann?", fragt sie vorsichtig.
"Oh sie sind wieder auf den beinen... hm. Sie dürfen die Wunde an der Flanke nicht zu sehr belasten, aber wenn sie für mich einen Rundgang machen könnten, um herauszufinden, ob wir etwas übersehen haben, würden Sie mir einen großen Dienst erweisen."
"Hier im Lazarett haben wir alle - ich muss wissen, was draußen los ist. Gehen sie eine Ebene ab und kommen sie zurück um Bericht zu erstatten. Schaffen sie das? Ich muß jeden um Hilfe bitten, der sich auf den beinen halten kann. Es tut mir leid, Lady Amira. Ich weiß, dass sie nciht zu den Truppen gehören..."
Sie nickt. "Gut- wo kann ich vernüftige Kleidung bekommen?", fragt sie weiter und deutet an sich herunter, "Nichts für ungut, aber das hier taugt nicht wirklich viel, wenn ich da raus gehe."