Kopfschüttelnd zieht sie sich aus dem Körper zurück und bindet in Windeseile das betroffene Bein ab, um dann lauthals nach Hilfe zu brüllen- die Spielrunde im Nebenzimmer würde sie mit Sicherheit hören, wie sie hoffte, denn allein lassen, wollte sie den Verletzten nicht. Schweiss steht ihr auf der Stirn und ein unangenehmes Brennen hatte sich in ihrem Inneren breit gemacht, aber auch das schien 'richtig' zu sein. Ungeduldig wartet sie auf eine Reaktion und behält weiterhin die Vitalfunktionen des Mannes im Auge. "Bleib' da, oder ich komm' da rein- kapiert?", knurrt sie leise mit Blick auf sein Gesicht, auch wenn sie nicht wusste wieso.
Amira deutet auf einen Stapel Ersatzbettlaken in einem Wandregal. "Los! Nehmt zwei davon als Trage und schafft ihn ins Lazarett! Er muss sofort unter's Messer! Splitter im Bein- Gefäss kaputt! Beeilung!", weisst sie die Männer an und quält sich auf die Beine, "Ich gehe vor und sage bescheid, dass wir kommen!"
Leise kniete einer bei dem Verletzten ab und sagte: "Man Du Idiot... hättest doch was gesagt..." Sie taten, wie geheißen, fertigten auf die Schnelle ein Tragetuch, riefen noch die anderen Vier dazu und trugen ihm im Gleichschritt beinah laufen hinüber ins lazarett.
Amira war schon voraus und presste sich im Rennen die linke Hand auf die Naht, damit diese nicht doch noch riss. Zwei Stufen auf einmal nehmend, stürmt sie ins Lazarett und direkt auf den Heiler zu, der sie ausgeschickt hatte. "Not-OP! Splitter im Bein! Gefäss verletzt!", japst sie, "Viel Blut verloren! Keine Zeit mehr! Sind unterwegs!"
Der Heiler musterte sie kurz, drückte sie auf einen Stuhl, gab ihr einen Becher Wasser in die Hand und eilte dann, alles vorzubereiten und sich fertigzumachen.
Amira wollte schon in alter Manier protestieren, als man sie kurzerhand 'absetzte', hatte in dem Moment jedoch schlichtweg keine Luft dafür- die Magieanwendung hatte ziemlich an ihren Kräften gezehrt und so leert sie erstmal brav ihren Becher, bevor sie wieder aufsteht, um dem Heiler hinterherzugehen und im Detail zu beschreiben was sie im Gewebe gesehen hatte- immerhin schien es ihr eine komplizierte Angelegenheit zu sein und so wäre jede genauere Information wohl hilfreich...
"Das Meiste hat nach innen geblutet und irgendwie passt der Winkel des Splitters nicht zum Rest der Wunde- ich glaube fast, er hat versucht das Teil selbst zu entfernen.", erklärt Amira schnell, während sie sich die Hände mit Alkohol reinigte, um weiterhin mithelfen zu können.
Der Heilkundige besah sich den Splitter, den Riß und den Winkel. "Nein, da ist etwas draufgefallen..." Er eröffnete weiter und zeigte den Riß innen auf, der durch die unnatürliche Drehung entstanden war. "Der Schmerz müsste ihn in die Bewußtlosigkeit getrieben haben." Er sah auf. "und sie gehen jetzt. Ruhen sie aus, dann suchen sie weiter, lady. Sie haben ein Händchen dafür."
"Hab' ich das?", murmelt sie halblaut zu sich selbst und nickte dann andeutungsweise. "Bin schon unterwegs." Amira machte auf dem Absatz kehrt und bereute die Bewegung fast sofort- ihr wude kotzübel und schwindelig. "Nur nix anmerken lassen- geh' einfach weiter!", sagt sie sich selbst in Gedanken und macht sich abermals auf den Weg in die Mannschaftsquartiere- den Weg kannte sie ja nun schon. Dort angekommen, nimmt sie sich systematisch die nächsten Räume vor...
Amira kniet ab und legt fast schon automatisch zwei Finger an die Halsschlagader der Frau. Sie überlegt- hatte diese Frau ihr nicht im Hof zugewunken, als sie mit Kyrillas von den Ställen kam?