Wieder ein Nicken gefolgt von einer angedeuteten Verbeugung. "Vielen Dank.", entgegnet sie und wendet sich in die gewiesene Richtung. Nachdem sie sich mit frischen Sachen versorgt hatte- ihre eigenen waren ja noch dreckig und feucht-, macht sie sich auf den Weg. Mit einem feuchten Tuch vor Mund und Nase tritt sie hinaus in den verdunkelten Tag, welcher sich nach ihrem Zeitempfinden wohl langsam dem Ende zuneigte. Es war dunkel und trostlos, doch die schlechte Sicht machte ihr nichts- sie fand sich gut zurecht.
Diesmal verlässt sie die Festung durch das Haupttor und schaut sich aufmerksam um, nachdem sie die Mauern passiert hatte. Schon nach wenigen Metern wich sie vom Weg ab und arbeitete sich durch die Trümmerfelder. Sie bewegt sich im Allgemeinen recht sicher und geht vor, wie wenn sie ein Terrain absichern sollte- oder anders ausgedrückt; gibt es lebende Objekte, wenn ja wo?
Sie hatte den Mann also falsch verstanden. Sie sollte sich in der Feste auf den Ebenen umsehen... Draußen waren jede Menge Räumkommandos unterwegs, die die Straßen begehbar machten und bereits auf der Suche waren oder Leute zurückbrachten. Hier war alles geregelt...
Zu dem Schluss kam auch Amira recht schnell- wo sie auch hinkam, es schien praktisch jedes Mal schon jemand da gewesen zu sein. Sie zuckt die Achseln und macht irgendwann kehrt. Als sie wieder in der Festung ankommt, kratzt sie sich im Nacken. Wo sollte sie wohl am Besten anfangen? Im Stall müsste eigentlich alles in Ordnung sein- die Tür war fest verschlossen und die Fenster mit feuchten Tüchern gegen die Asche abgehängt. Was ist das wohl für ein Gebäude? Fragt sie sich, nichts ahnend, dass sie gerade die Mannschaftsquartiere ansteuerte...
Sie klopft an die erste Tür, gespannt wen oder was sie vorfinden würde. Wer weiss, vielleicht war es ja diesmal wer, den zur Abwechslung mal SIE kannte.
Ein Mannschaftsquartier. Sechs Betten, ordentliche Feldkisten - leer. Auch die weiteren Räume waren zunächst nicht besetzt, weil die Meisten am Aufräumen waren. In einem spielten ein paar Männer und Frauen Karten - sie waren unverletzt. Ein paar Türen weiter traf sie auf Schlafende.
Und dann... der Mann lag auf der Seite vor seinem Bett. Unter dem Kopf eine Lache Wasser aus längerem haar, dass wirr auf dem Boden lag. Der Blauweiße Mantel triefnass. Die ehemals weiße Hose schmutzig... Braune Stiefel... der Mantel verdeckte weiteres. Eine Pistole lag auf dem Boden.
Da der erste Raum leer war, macht sie sich weiter auf zum nächsten und entschuldigt sich für die Störung beim Spiel, um sich das nächste Zimmer vorzunehmen, welches sie nach einer kurzen Überprüfung der Schlafenden ebenso leise verliess, wie sie es betreten hatte- auch hier schien alles in Ordnung zu sein.
Dann im nächsten Raum findet sie einen ihr fremden und auf den ersten Blick doch irgendwie vertraut wirkenden Mann auf dem Boden neben seinem Bett. Beinahe automatisch geht sie neben ihm auf die Knie runter und sucht nach einem Puls, wobei sie zeitgleich die aus dem Lazarett mitgeführte 'Notfalltasche' auf dem Boden ablegt. "Könnt Ihr mich hören? Hallo? Einer zu Hause?", spricht sie den Mann deutlich an, auch wenn er scheinbar bewusstlos war und sucht mit der freien Hand vorsichtig nach äusseren Verletzungen, während sie die Linke auf der Schlagader am Hals belässt. Vorsichtig tastet sie den Kopf ab, nachdem sie die Haare zur Seite gestrichen hatte, um dann anschliessend den Mantel ganz zu öffnen- zumindest soweit, wie das mit einer Hand geht. Ihre Naht protestiert zwar bei dem Beugen ihres Oberkörpers, doch sie ignoriert es.
Beim Blick in das Gesicht des Mannes fehlt etwas entscheidendes, was ihn nicht zu jenem Vertrauten macht. Als Amira den Mantel zur Seite schlägt, legt sie am Oberschenkel knapp über dem Knie eine blutige Stelle frei, die der Menge des Blutes nach schon länger unversorgt ist, aber nur langsam blutet. Der mann reagiert nicht.
Amira blinzelt. Nein, ihn kannte sie nicht. ABer die Szene an sich war vertraut. Trümmer, Eisregen, Drachenschwingen, Traumwandel
Als sie die Wunde erblickt, nimmt sie diese näher in Augenschein. "Da muss doch noch mehr sein- er kann unmöglich davon bewusstlos geworden sein.", murmelt sie vor sich hin, während sie vorsichtig die Gegend um die Verletzung herum abtastet. Sie sucht weiter. Oberkörper, Rücken, Beine. Dann wird sie stuzig. "Stopp mal- das ging doch auch anders.", sagt sie leise mehr zu sich selbst und legt dem Fremden eine Hand auf die Stirn und eine auf den Bauch, wobei erneut Bilder vor ihrem inneren Auge auftauchen. Eine Kerzenflamme, zerstörtes Gewebe, Schmerz, das Gesicht von Kyrillas und das einer Frau Ihr Atem geht ruhig, während sie die Bilder bei Seite schiebt und sich auf das konzentriert, was sie fühlt. Zunächst ist es nur die Haut und die Kleidung des Verletzten, doch dann ging ihr 'Blick' allmählich tiefer, bis sie sich im Körper selbst wiederfand. Es war anstrengend und ab einem gewissen Punkt schmerzhaft, aber es funktionierte. Aufmerksam sieht sie sich um...
"Bingo!", geht es ihr durch den Kopf, als sie auf das beschädigte Gefäss stösst, trotzdem schaut sie sich den Rest auch noch an, wo sie schonmal dabei ist...
Er war bis auf ein paar Prellungen unverletzt, nur das Stück Holz im Bein war auffällig. Von dem stammte auch die Gefäßverletzung, doch es befand sich an einer Stelle und in einem Winkel, der nicht ganz zu dem Riß passte.
Amira schätzt die kurz die Zeit ab, die sie hatte, bis der Kreislauf des Mannes komplett zusammenbrechen würde und versuchte so schnell es eben ging herauszufinden, was es mit dem Fremdkörper auf sich hatte...Irgendwie passte das Drumherum nicht. Im Aussen ist ihr Atem mühsam und gepresst, wobei sie hochkonzentriert bleibt. Es wurde mit der Zeit immer schwerer, doch irgendwie hat sie das Gefühl, dass sie noch viel weiter gehen konnte, wenn es darauf ankam...
Kyrillas hatte geholfen wo er konnte und nach eingen Stunden harter arbeit, war er wider durchnässt und langsam frohr er. Der Schnaps war alle und die zunemende Dunkelheit behinerte. Obwohl überlall Lampen aufgestellt waren.
Ein grosser teil der Leute hatte man in die Wartungshallten gebracht, vorallem die welche kein Zuhause mehr hatten. Die erste nacht war am schlimmsten, dann würde man sich finden.
Als der Grabenkämpfer wider in der Festung war, suchte er die Pferde auf und schaute nach ihnen. Nachdem er sich vergewissert hatte das soweit alles in Ordnung war, hatte er sein packet geholt, das zum Glück ohne Schaden überstanden hatte.
Damit unter dem Arm kehrte er zu seinem Quartier zurück
Fox lag auf dem Boden vor dem Tisch, hatte sich den Mantel unter dem Kopf eingerollt und schlief wieder...
Dem mann, den Amira gefunden hatte, blieb nicht viel Zeit. Sein Herz raste bereits, um noch genügend Blut im Umlauf zu halten. Es wurde knapp. Er hatte keine halbe Stunde mehr.