"...Aber, aber...", kam es bei dem Ruck leise von dem Mann, "...Doch nicht hier...vor allen Leuten..." "Untersteh' Dich.", murrte Pip mit freundlichem Unterton und half Fox dann ihn hinunter zu lassen.
Amira, durchnässt und nun wirklich frierend, wartete unten und reckte schon dem Verletzten die Arme entgegen, als er herabgelassen wurde, um ihn auch gleich zu erwischen, wenn er bei ihr unten ankam.
Fox wählte den, für Blake zwar unangenehmeren aber doch sichereren Weg ganz an der Felswand. Auf diese Weise war es einfach und relativ leicht, ihn schnell nach unten zu Amira zu bekommen. Fox' Handschuhe glänzten inzwischen innen.
"Wenn sie ganz bis hinten gehen, gibt es einen Felsvorsprung, der höher liegt. Da ist es trocken!" Rief Fox nach unten. "Machen sie nur das Seil los - ich leite Pip runter."
Sie wandte sich ihrem Partner zu. "Halt dich ganz an der Felswand - da hast Du am ehesten Chance, Halt zu finden."
"Wird erledigt!", ruft Amira rauf und nimmt kruz darauf Blake in Empfang. Der hatte die ganze Zeit über geradezu krampfhaft den Kopf hochgehalten- unbequem aber wenigstens kein Salzwasser in der Luftröhre. Vorsichtig löst Amira das Seil und ruckt wie zuvor daran. "Seil ist frei!" Dann geht sie neben Blake auf die Knie, hilft ihm aus der Konstruktion heraus und mit einiger Mühe auf die Beine und in die gewiesene Richtung. Auf dem trockenen Flecken angekommen, pflückt sie die Decke aus ihrem Gepäck, um sie Blake umzlegen. Der Mann zitterte am ganzen Körper und Amira wusste, dass er so schnell als möglich in's Warme musste, sonst würde das hier böse enden...
Pip befolgte Fox' Anweisungen, kann jedoch nicht verhindern, dass er unterwegs einmal ausrutscht- nur knapp hält er mehr oder weniger das Gleichgewicht und kann einen verheerenden Sturz verhindern...
"Geb' mir Mühe!", kam es konzentriert klingend zurück. Nach einer halben Ewigkeit kam auch Pip unten an und schaute zu Fox hoch. "Jetzt Du!", rief wer rauf, "Aber sei vorsichtig!" Das Seil hatte er nicht gelöst.
"Kannst Du das Seil nur halten? Nicht spannen - ich brauch den Freiraum..."
Amira sollte im Hintergrund des knietief voll wasser stehenden beckens einen etwa zweieinhalb meter breiten und einige Meter langen Vorsprung finden, der scheints nie vom Wasser berührt wurde. Er war staubtrocken.
Da Fox diese Passage schon einmal hinter sich gebracht hatte, fiel es ihr diesmal nicht so schwer. Sie kletterte ein Stück in die wand hinein und kam so recht schnell nach unten.
Pip achtet während ihres Abstieges peinlich genau darauf, das Seil nicht zu locker, aber auch nicht zu straff zu halten, sodass sie noch genügend Bewegungsfreiheit hatte.
Als Fox auf Höhe des Abbruches war, fluchte sie verhalten. Den letzten Meter überwand sie noch, dann stand sie schweratmend neben Pip. "Da ist noch ein ganzes Stück mehr weggebrochen... das war vorhin nicht so schmal."
Und wie zur bestätigung grollte es erneut. Zwei Minuten später - und es hätte für Fox kein Weiterkommen gegeben.
Als sie neben ihm stand, löste Pip zuerst das Seil und legte ihr dann vorsichtig einen Arm um die Taillie. "Na komm'- sehen wir zu, das wir hier raus kommen.", meint er mit belegter Stimme, "Ich weiss nicht, wie lange Blake das noch durchhält."
Pip nickte und gesellte sich zu Amira, welche wieder dabei war Blake's Schmerzen zu dämpfen- sie stand gerade derart unter Strom, dass sie die daraus resultierende Erschöpfung im Moment nicht spürte. Pip störte sie nicht und suchte im Gepäck nach etwas brennbarem, was nicht durchweicht war. Schliesslich findet er ganz unten seine Zunderbüchse, von der er garnicht wusste, sie überhaupt eingepackt zu haben. Pip sah sich auf dem trockenen Flecken um- war hier irgendwo was Brennbares? Holzreste? Irgendwas?
Holzreste nicht. Aber es gab eine Nische. Und in der waren Kisten gestapelt...
Fox hatte sich daran gemacht, in dem kniehohen Wasser an den Rand zu waten und nach einem Ausweg zu suchen. es war nicht mehr weit. Man konnte leise schon die Brandung hören...
"Bingo!", kommt es von Pip, als er die Kisten findet. Er entfernt mit Hilfe seines Dolches den Deckel der Obersten, um daraus ein wärmendes Feuerchen zu machen- nur kurz wirft er dabei einen Blick auf den Inhalt. Amira bekam bei ihrer Arbeit praktisch nichts mit und Blake war gerade ganz weit weg, da er es zutiefst genoss, wie sein Schmerz allmählich wieder nachliess...