"Bei Euch auch alles halbwegs ganz?", fragt Amira Fox halb knurrend. Die Geste nimmt sie im Moment nicht wahr, da sie nach der erneuten Magieanwendung mit sich selbst zu kämpfen hatte.
Und die Gruppe funktionierte. Pip half Blake so gut es ging und Amira behielt sowohl sie, als auch die Umgebung im Auge, bereit etwaige weitere Angriffe abwehren zu können.
Amira gespannt wie eine Feder und mit geschärften Sinnen bewegt sich weiter vorwärts, dabei die Männer so gut es geht abzuschirmen. Man merkt, dass Pip und Blake schon früher zusammengearbeitet haben- sie kommen trotz der Handycaps erstaunlich gut voran.
Fox wischte sich immer mal wieder über das gesicht und war etwas verwundert, warum der Schnitt immernoch blutete - musste wohl ein kleines Gefäß erwischt haben. Dass der Verband, den sie unter der Kleidung trug, die gleiche Sprache sagte, war ihr nicht bewußt.
Sie setzte sich wieder an die Spitze und führte die Gruppe zu der Treppe, wo der lange Abstieg begann.
Amira sicherte den Rücken der Gruppe. Immer wieder die DUnkelheit absuchend, bewegte sie sich mit Blick auf die Richtung aus der sie gekommen waren weiter. "Wie sieht's vorn aus?", wispert sie beinahe tonlos.
"Tief und dunkel", kam es trocken von Fox, die sich erneut durch das Gesicht wischte. Keiner von ihnen, der von den Flügelkrallen erwischt worden war, würde ein versiegen der Blutung feststellen können.
Auch Amira fiel auf, dass sie unaufhörlich tropfte- allerdings hatte sie das bisher verdrängt. "Bei nächster Gelegenheit, wäre ein kurzer Stopp gut- die Wunden...irgendwas stimmt da nicht.", antwortet sie sehr leise, "Wie sieht es bei Euch aus?" "Hört im Moment nicht wieder auf.", kam es leise von Pip und auch Blake antwortete mit einem gepressten "HmHm."
"Gut. Dann weiter.", kam es von Amira zurück, welche anschliessend gleich wieder in die Dunkelheit horchte. Wenn ihr Gefühl sie nicht täuschte, dann hinterliessen sie gerade allesammt eine Spur wie bei einer Schnitzeljagd...
Fox führte sie die Treppe weiter hinab und dann auf ein Plateau, dass groß genug war, dass man hier hätte ein Lager aufschlagen können - was wohl auch schon geschehen war, denn es gab eine alte Feuerstelle hier.
Sie ließ ihr Bündel fallen und breitete ihre Schalfdecke aus, damit Blake besser sitzen konnte und ein annähernd weiches Polster im Rücken hatte...
Blake's Gesicht war verzerrt, als er langsam von Pip in eine sitzende Position hinuntergelassen wurde. Er kam halb auf der Seite zum Sitzen, sodass die kaputte Schulter und der Arm so wenig wie möglich belastet wurden.
Amira nimmt sich ihn zuerst vor- ihre eigenen Blessuren stellt sie an letzte Stelle. Der rechte Ärmel und ein Teil der Schulter waren ihm Aufgerissen worden. Zum Anfang flösst sie dem Grünäugigen eine der Phiolen ein, die sie eingepackt hatte. "Das ist ein Blutstiller.", erklärt sie und verteilt auch je eine an Pip und Fox. Es dauerte eine Weile, ehe Amira Blake's Wunden versorgt hatte, da sie ihn erst wieder aus Mantel und Hemd pellen und hinterher wieder anziehen mussten. "Ich vermute, dass die Biester irgendwas in ihren Klauen haben, dass die Blutgerinnung verhindert.", meint sie, während sie sich um die Wunden kümmert, "Sie verursachen bei einer einzelnen Attacke vielleicht keine lebensgefährlichen Verletzungen, doch der anhaltende Blutverlust schwächt das Opfer mit der Zeit soweit, dass es über kurz oder lang wehrlos ist- mal abgesehen von der Spur, die es hinter sich herzieht..."
Anschliessend nimmt sie sich Pip vor- auch sein Rücken hatte etwas abbekommen, da er Blake gestützt hatte, als die Viecher sie angefallen hatte. Zum Schluss wendet sie sich Fox zu. "Eure Blessuren müsste ich mir auch nochmal ansehen.", bat sie die Frau, "Und im Anschluss brauche ich wohl eine helfende Hand, fürchte ich."
Sie ließ Amira sehen, was passiert war. Die ohnehin dünne Haut an einigen Stellen ihres gesichtes war fein säuberlich aufgeschnitten, hatte die rechte Augenbraue geteilt und daraus lief ihr das Blut ins gesicht. Wäre hier nicht stockfinstere Nacht bis auf das Alchemistische Licht von Fox, und die hatte wohlwissend den Männern nicht den Kopf zugewandt, hätte sie als Tote einer Schlacht entsprungen sein können.
Amira's Miene verriet nichts von dem, was sie bei Fox sah. Mit ruhiger Hand versorgte sie deren neue Wunden, reinigte ihr vorsichtig das Gesicht und warf soweit es möglich war auch einen Blick auf bereits vernähten 'Schnitte' auf Fox' Rücken- sie hatten noch kräftig nachgeblutet, doch für den Moment schien alles in Ordnung zu sein.
"Also gut, ich werde Euch zeigen, wie es geht.", kam es konzentriert von Amira, während sie sich ihres Mantels und Hemdes entledigte- die beiden Männer liess sie dabei links liegen. Sowohl an beiden Unterarmen, als auch vorn an der rechten Schulter waren die Spuren der Viecher gut zu sehen- es war offensichtlich, dass sie den Packriemen des einen Stückes würde flicken müssen- er war sauber durchtrennt worden.
Mit zusammengebissenen Zähnen begann sie als Erstes damit die Schnitte mit Wundalkohol zu reinigen und nach Fremdkörpern wie Stoffresten zu durchsuchen, ehe sie das Nahtmaterial bereit machte- dank dem Blutstiller, gab es dabei keine Sauerei. "Es ist wichtig, dass da nichts mehr drin ist, was da nicht reingehört.", erklärt Amira gepresst, "Das entzündet sich sonst später und das ist nicht grad angenehm..."