"Du wirst Dich immer auf mich verlassen können...", antwortete er leise und wesentlich ruhiger, "Vollkommen egal, wie das Ganze letzten Endes ausgeht...Ein Teil von mir wird immer da sein." Blake löste sich sanft von ihr und schaute sie mit klaren Augen an. Hier schien das helle Grün regelrecht zu leuchten. Seine Züge waren ruhig und gefasst, ehe sie sich ganz langsam zu einem ehrlichen, sanften Lächeln verzogen. "Ich danke Dir aus tiefster Seele und von ganzem Herzen.", kam es ruhig von ihm, wobei er ihr zaghaft mit einer Hand über die Wange strich, "Bitte verzeih', wenn ich Dir gerade nicht mehr geben kann, so wie Du es verdienen würdest."
Es waren seine Bilder, Bilder seiner Seele, seines Geistes, die sie nicht sehen konnte.
Nach einer Weile bot sie ihm an: "Wenn Du Dich umdrehen möchtest, dann tu das." Die Worte waren so leise gesprochen, dass sie sein Bewußtsein nur am Rande streifen sollten.
Er kniete nun vor ihr und das konturlose Grau um sie herum begann sich zu wandeln. Eine friedliche Landschaft. Strahlender Sonnenschein und Blauer Himmel. Grünes saftiges Gras, hier und da durchsetzt von kleinen Blumen. Sie sassen im Schatten eines grossen Baumes. Ein seichter Wind wehte und brachte den Geruch von Salz mit sich. Wenn Sirgal den Kopf zur Seite wenden würde, würde sie ein spiegelglattes, in der Sonne glitzerndes Meer erkennen können. "Um ehrlich zu sein, würde ich gern etwas Anderes tun.", findet er leise und in seiner linken Hand materialisierte sich eine alte Geige und in der rechten der dazugehörige Bogen. "Doch selbst hier könnte ich ihr nicht die Töne entlocken, wie in der wirklichen Welt.", meinte er und liess seinen sanften Blick über das Instrument wandern, ehe er den Bogen auch in die Linke nahm und Sirgal seine Rechte reichte, "Gehen wir?"
Die schweigende Gestalt senkte lächelnd den Kopf in Zustimmender Geste und ließ sich von ihm führen.
Ganz langsam, so dass er es nicht einmal spüren würde, denn das materialle gefühl ihrer Hände blieb noch lange, nahm sie die Hände fort, legte sie in den Schoß. Das Schweigen und die Stille im Raum waren fast greifbar.
Langsam schlug Blake wieder die Augen auf und wandte ihr den Kopf zu. Mit deutlich ruhigerem Gesicht und tiefem Blick versuchte er in ihren Zügen zu lesen. "Hilfst Du mir bitte hoch?", fragte er leise und hob langsam eine Hand in ihre Richtung.
Ihr Blick war dunkel, die Züge sanft und mitfühlend, fast liebevoll. Wortlos griff sie nach seiner Hand, schob ihm einen Arm unter den Schultern hindurch und hob ihn mit auf...
"Danke.", ächzte er, während er ihr zu helfen versuchte, so gut er konnte. Blake schaute sich im Raum um, nachdem er sich mit dem Ärmel über das Gesicht gewischt hatte. Wo waren denn alle hin? Doch vor Allem suchte er etwas Bestimmtes. Die gepolsterte Tasche, die Charly mit den Ersatzklamotten zusammen hergebracht hatte und in der sich das Gesuchte befand. Sie stand, aus dieser Perspektive vor seinem Blick verborgen, neben dem Sofa, wo niemand dagegenlaufe konnte. Er machte entsprechende Gesten mit den Händen, als er die tasche nicht sah. "Charly hatte doch eine Tasche mit hergebracht. Ungefähr so gross, Braun und abgewetzt aus festem Leder.", fragend schaute er Sirgal an, "Hast Du sie gesehen?" Blake hatte nach wie vor leise gesprochen, doch seine Stimme klang gerade nicht mehr so, als würde man ihn demnächst vor ein Erschiessungskommando stellen.
Er verdrehte sich und angelte nach der Tasche, als er sie sehen konnte. Blake holte sich das alte Stück längs auf den Schoss und öffnete mit ruhgier Hand die Schnallen, welche den kleinen 'Koffer' verschlossen. Blake schlug den Deckel auf und zum Vorschein kam ein mit abgewetztem Blauen Samt ausgelegter Innenraum. Der Grünäugige lächelte, als er den schützenden Stoff zurückschlug. Zum Vorschein kam ein offenbar altes Instrument aus, mit der Zeit dunkel gewordenem, Holz in warmem Farbton. Ehe er das gute Stück herausnahm, strich er beinahe liebevoll mit den Fingerspitzen der linken Hand über den Korpus. "Na dann wollen wir mal, nicht wahr, alter Freund?", meinte er leise und nahm die Geige heraus, überprüfte die Saiten und stimmte nach. Er nahm den Bogen zu Hand und packte die Transporttasche wieder zur Seite. Fragend schaute er Sirgal an, als würde er um Erlaubnis bitten.
"Tu, was Du magst, Dae", sagte sie lächelnd. Ihr Blick glitt über ein Regal an der Wand und fand, was sie suchte. Er blieb an einem in rotes Leder gebundenes Buch hängen. Jenes Liederbuch, dass sie an schon so viele Orte in so vielen Welten begleitet hatte.
Er lächelte bis in die Augen und nickte. Zum Warmwerden, spielte er eine einfache Tonleiter, nicht weiter spektakulär, doch schon jetzt konnte man erkennen, dass er wusste was er da tat. Dann legte Blake richtig los. Er schloss die Augen und begann eine traurig anmutende Melodie mit warmen, jedoch wehmütigen Klängen voller Sehnsucht zu spielen. Anders als zuvor die einfache Tonleiter, würde dies das Herz anrühren, denn nun spielte er nicht nach strikter Vorgabe, sondern mit Seele und aus dem Herzen heraus...
Als Amira die Tonleiter hörte, nickte sie Fox zu und begann Geschirr und Besteck für 6 Personen herauszusuchen. Pip und Charly kamen mucksmäuschenstill in den Raum geschlichen, als Blake die einfachen Töne herunterleierte und setzten sich wieder auf ihre Plätze- der Grünäugige registrierte ihre Anwesenheit, störte sich jeoch nicht daran.
Sirgal kannte das Lied. Es war alt und stammte aus dieser Welt. Sie lächelte, denn der Text war auch in jenem roten Buch. Doch die Tonlage einer Geige konnte sie niemals mit der Stimme erreichen.
Als Pip und Charly hereinkamen, machte sie eine bittende Geste und deutete auf das Buch...
Oben im Lazarett scheuchte Zim grad die Reste der Männer auseinander und fragte dann, wo man den Toten hingebracht hatte.
Charly verstand, holte es aus dem Regal und reichte es ihr. Amira kam mit Fox im Schlepptau und einem vollbeladenem Tablett wieder aus der Küche. Als sie das Lied hörte, musste sie lächeln. Sie hatte es gesummt, als sie Blake nach der Rückkehr von der Insel versorgt hatte- hatte er es sich also gemerkt. Doch die Art, wie er es gerade spielte, trieb ihr die Tränen in die Augen- das traf direkt ins Herz. Ein Blick zu Pip und Charly genügte ihr, um zu wissen, dass es den beiden nicht anders ging.
Kyrillas hatte nicht ganz genau mitbekommen was da passiert war, aber das etwas war das hatte er gehört. Er war gerade von den Lager und Magazinen zurück gekommen, wo er die Bestandlisten durchgearbeitet hatte.
Nun betrat der junge Mann das lazaret und schaute sich um