Sie hielt den Dolch umklammert. Tha'Risha legte den Kopf schief und sah sie an. Ihr Blick hatte etwas trotziges, aufsessiges und gleichzeitig schien da ein Funke von Angst zu sein.
"Bwael - dann nicht. Bringt den Leichnam in die Zelle und Tha'Risha auch. Nehmt ihr den Dolch ab - und sobald ihre Tochter hier ist, können wir mit der Zeremonie beginnen." Ry'Kah zog sich zurück und ließ dann den Zauber fallen, als sie an der Tür war.
Tha'Risha sah Ry'Kah entsetzt an. "Was für eine Zeremonie?"
Die Sargtline, Jhan'afay und ein Mann, traten an Ry'Kah vorbei und standen mit gezogenen Klingen vor der Halbdrow. Die wehrte sich aber wenig später drückte Jhan'afay sie auf die Knie, den Kopf fast auf den Boden, mit der scharfen Klinge im Nacken. "Ein falsches Wort und ich bringe dich um!" zischte sie. Sie trat ihr als Drohung in den Rücken, so dass Ry'Kah es nicht sehen konnte und sagte lauter :"Zeige deiner Herrin endlich gebührenden Respekt!"
Über die Schulter hinweg sagte Ry'Kah kühl: "Ich habe Deine Tochter der Göttin versprochen. Schon vergessen? Ach und noch eins - sperrt die Menschenfrau auch mit in die Zelle. Ihrem Stand gebührend soll die 'Jallil' ja eine Bedienstete haben."
Ry'Kah hasste es, diesen letzten Schritt zu gehen, als sie sich umwandte und mit blitzenden Augen sagte: "Je mehr Du aufbegehrst, desto mehr wird Dein Kind leiden!"
"Nau....nau...!" Tha'Risha war am Rande der Verzweiflung. "Wenn jemand leiden soll, dann nimm mich. Aber lass Yanni da raus...Qualla!" Sie wand sch in Jhan'afays Griff. "Ry'Kah!"
Die Sargtlin trat Tha'Risha erneut in den Rücken. "Das heißt, malla Ilharess für dich!"
Ry'Kah wartete, was als Reaktion auf die 'Malla Ilharess' kam. Sehr leise sagte sie: "Alles, was Du tust, wird sich immer auf die Deinen auswirken. Khyl'Lian hat bereits Treue geschworen..."
Erst kam ein ruhiges: "Warum sollte ich lügen? Der Qu'el'Velguk ist bereits in Amt und Würden." Dann ein Fauchen an Jhan'Afay: "SARGTLIN! Du vergisst Dich! DAS Steht Dir nicht zu. Du wirst Dich nachher bei mir melden!"
Tha'Rishas Augen weiteten sich. Hatte Khyl'Lian Ry'Kah die Treue geschworen? Augenblicklich erstarb ihre Gegenwehr. Jhan'afay schnaubte abfällig, lockerte den Griff aber nicht.
Etwas drängte sich in Ry'Kahs Bewusstsein, eine große Präsenz. Sie war da, beobachtete das ganze und schien zufrieden. "Ich will sie am Boden sehen. Brich ihren Stolz, ussta Dalharil. Lass sie spüren, was sie ohne mich ist." Die Präsenz blieb, schwieg aber vorerst...
Ry'Kah erstarrte bei der Anrede der Präsenz. Ihre Lippen formten eine kaum hörbare Antwort. "Xas, asanque, ilhar..."
Dann wandte sie sich kühl an Tha'Risha: "Du bist NICHTS. Dein Mann lag mir zu Füßen. Er ist angewiesen, keine weiteren Bastarde zu zeugen. Dein Kind wird der Göttin gegeben. Deine Freundin wird ihr Kind den Ilythirien zur Erziehung geben und auch Kar'Yann wird Instruktionen erhalten..."
"Sie soll uns dienen, so wie es sich für so etwas gehört..." Es war als stünde die Präsenz hinter Ry'Kah und klopfte ihr lobend auf die Schulter. "Demut lernen, Gehorsam durch Schmerz. Wir werden uns morgen unterhalten, Dalharil!" Dann war nur noch Stille.
Tha'Risha kniete vor Ry'Kah und Jhan'afay musste gar nicht mehr ihren Kopf unten halten. "Wozu brauchst du mich, wenn ich doch nichts bin?" Tha'Risha sprach leise und alles andere als trotzig.
"Du könntest an meiner Seite stehen, wenn Du dich fügst. Doch Du sollst Demut lernen - und das wirst Du! Du sollst gehorsam lernen - und das wirst Du. Auf die eine oder andere Weise." Ry'Kah war fast zusammengezuckt unter der Gegenwart der Präsenz. "Lerne zu dienen im Angesicht der Göttin und Du kannst Leben."