RE: Haus des 'Wildhüters' - 71

Die Botin hielt Izz'dorl einfach eine Weile fest im Arm, gab ihr den Halt, den sie gerade nicht hatte.
Sie legte ihr eine hand auf den Rücken auf den einen besonderen punkt, sprach im Geiste ein paar Worte und schloss dann die Augen.
Ihre hand wurde warm, Ruhe kehrte ein - und auch Izz'dorl wurde ruhiger.
Nach einer Weile bat Sirgal sie:
"Mach ihm Tee, etwas, dass nicht zu sehr reizt, aber ihn munter hält. Sorg dafür, dass er nicht zu viel liegt! Mach ihm Beine! Ich organisiere nachher etwas, damit er keine zu schweren Dinge in den nächsten Tagen tun muss, aber spätestens in drei Tagen muss er raus... Wenn Du Hilfe brauchst, ich bleibe dann noch ein paar Tage hier."

Izz'dorl nickte.
Sirgal goß etwas Wasser in eine Schale, kühlte es mit kaltem Wasser auf gut handwarm herunter und kam dann zu Triss zurück.

Ohne ihn anzusehen sagte sie:
"Direkt vom Pferd."
Sie wusch das Blut von seinem Arm und dann die Wunde aus.

Eine bräunliche Tinktur, die sie in die Wunde hineinlaufen ließ, roch metallisch. Sie ließ sie trockenen.
Dann säuberte Sirgal das Knie von Triss und schnaubte leise, als sie das ein oder andere in der Schürfwunde fand. Ein kurzer Blick aus schwarz wirkenden Augen traf ihn, als sie nach einem gerollten Täschchen griff, die Schnürung löste und Pinzette, Sonde und ein Tuch herausnahm.
Als sie so kurz den Kopf hob, und ihm dann näher kam, um das knie zu säubern, bestätigte sich, was anfangs nicht ganz deutlich war.
Wangen und Kinn wiesen derbe Haarspitzen auf, die Augebrauen wirkten buschiger, breiter. Schatten um die Augen machten ihre Züge hart und alles andere als weiblich.
Ein Lederkragen wurde unter dem Gambeson sichtbar. Alles an Kleidung war sichbar benutzt, wies Nähte und Flickstellen auf, die zu dem passten, was Triss an narben auf ihrem Körper kannte...

Seine Fingerspitze wurde ein wenig fettig... und nun 'wuchsen' auch darauf Haare.
"So bekomme ich das nicht sauber..." war ihr einziger Kommentar, als sie ihm in die Augen sah.

Es war Wachs, Kohelnstaub ... und feine hellbraune Haarstoppeln. Auch ihr Geruch war herber und roch ein bisschen nach Kräutern und Heu.
Ohre weiter auf seinen Blick zu achten entfernte Sirgal ein paar kleinere Steinchen aus dem knie, dann wusch sie es erneut aus und legte ebenfalls einen, mit der braunen Flüssigkeit getränkten Lappen daruf.
Dann hob sie sich wieder auf ein Knie hoch, wandte sich Triss' Arm zu und schloss die Wunde mit einem einfachen Zauber.

Sirgal schüttelte andeutungsweise den Kopf und sah ihn an.
"Erst das knie, oder erst das?" fragte sie.

Sirgal hob gut sichtbar eine Augenbraue.
Dann eben die harte Tour...
Sie zog eine lange Nadel aus dem Etui.

"Sechs Wochen oder vier Tage?" fragte sie ruhig.