RE: Haus des 'Wildhüters' - 72

"Bwael. Es sieht schlimmer aus, als es ist." Ruhig und mit sehr genauen bewegungen, die verrieten, dass sie auch das hier schon viel mehr als ein Mal gemacht hatte, zog sie die nadelspitze durch die braune Flüssigkeit. Dann nahm sie das Tuch von seinem Knie und strich mit der Fingerspitze seitlich darüber, suchte einen bestimmten Punkt zwischen Bandsicherung, Kniescheibe und Gelenkspalt und ließ den Finger dort liegen.
"Einen Augenblick ruhig halten..." sagte sie leise.
Immernoch auf ein Knie niedergelassen, kniete sie jetzt so, dass ihr Aufgestelltes Bein sein Knie setlich abstütze.

Sie strich ihm mit dem Handrücken über den Oberschenkel.
"Hey. Keine panik."
Der Stich war schnell, ein kurzes Stechen, ein unangenehmes Ziehen, dann ließ plötzlich der Druck im Knie nach. Kein Pochen, kein Reißen...
Sirgal strich mit der hand die Kontur des Knies nach, was nochmal den Druck verstärkte, dann war die Nadel schon wieder weg.
Kühlend legte sich das Tuch wieder über sein Knie.

"Die schnellste und sauberste Methode, den Erguß aus dem Knie zu bekommen." Erklärte sie und legte die Nadel weg. Ein trübes, größteteils aus Blut bestehendes Sekret hatte sich entleert.
Auch den Einstich säuberte sie nochmals sehr sorgfältig, beinah noch aufmerksamer als den Dolchstich, und schloss auch ihn mit einem Zauber.
"Bleibt noch eines..."

"Tunika ausziehen."
Sie stand auf und trug derweil die Schale Wasser nach Draußen.

Da er die Augen geschlossen hatte, konnte er nicht sehen, wie sich Sirgals Augen zu schmalen Schlitzen verengten, sie auf die Zähne biss, so dass die Wangenmuskulatur sich spannte und ein harter Zug sich um ihren Mund stahl.
Sie ging erneut kurz in die Küche, wo Izz'dorl den Tee fast fertig hatte.
"Warte noch einen Moment." bat sie die Drow. "Ich bin noch nicht ganz fertig. Nicht erschrecken, wenn er gleish hustet, oder sich beschwert."
Izz'dorl nickte und setzte sich an den Tisch.
Sirgal hatte die Schale gesäubert und kam diesmal mit heißem Wasser und einem Handtuch zurück.
Die Schale dampfte.

Sirgal legte das handtuch der Länge nach zusammen und drehte es zu einer sehr festen Rolle, in die sie das noch kochendheiße Wasser goß.
"Beugt Euch vor - stützt die Ellenbogen auf den Knien auf." Wies sie ihn an. Sie musste an Flanke und Rücken...

Was folgte, war ganz sicher nicht unangenehm. Sie tupfte das immens heiße Handtuch auf seinem Körper auf, löste damit feste Muskelpartien bis in die Tiefe des Gewebes. Das, was für ihn immer ganz kurz vor dem Gefühl 'heiß' war, beendete sie so schnell, dass keine Zeit für eine Gegenreaktion blieb. Nach und nach rollte sie das Handtuch ab, nutzte seine Wärme aus. Schließlich presste sie es eine Weile auf seinen Rücken, ließ den Rest der Wärme auf seinen Körper übergehen...
Das war der angenehme Teil gewesen.