RE: Die Schreibstube der Botin - 45

Es ging alles so schnell, als sie jemanden bemerkte, war es schon zu spät und Tha'Risha ging bewusstlos zu Boden.

Die Botin hatte nicht die geringste Ahnung, dass ihre Arbeit an diesem langen Tag noch nicht zu ende war...

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Khyl'lian untersuchte Tha'Risha mit fliegenden Fingern.
Es war natürlich einer der giftigen Bolzen...
"Los - helft mir. Ich war sowieso auf dem Weg zu Sirgal. Schnell!"

Sie brachten die bewußtlose Tha'Risha eilig die Straße hinauf.

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Giro war mit einem Satz auf den Beinen, als es ander Tür klopfte - und ehe er sich versah, stand T'risslay ebenfalls in der Tür, einen Dolch wippend in der Hand. Der Assassine sah sie nur an und schüttelte mal wieder leicht den Kopf. Sie sah doch nichts?

Sirgal ging zur Tür.
Wieder einmal mit einem Blick die Situation erfassend wies sie an:
"Bringt sie in den Behendlungsraum - los!"
Sie hatte Khyl'lian an Bewegungsmuster und Statur erkannt, die anderen waren ihr nicht geläufig.
Irgendwie konnte sie sich nicht einmal mehr wundern, dass schon wieder vermummte Gestalten vor dem Haus standen - und es gingen ihr noch ganz andere Dinge durch den Kopf - einen anderen Eingang und den Keller betreffend.

Der Bolzen steckte sehr tief, immerhin war die Entfernung zwischen Schützen und Ziel nicht wirklich groß gewesen. Der Schuss hätte sie töten können, doch mal wieder hatte Tha'Risha mehr Glück als Verstand. Am Hinterkopf hatte sie eine blutige Stelle...

Khyl'Lian kam den Anweisungen Sirgals nach und brachte die Halbdrow ins Behandlungszimmer. Er schwieg, doch innerlich kochte er vor Wut. Das hier war alles andere als geplant gewesen... Und es würde einiges noch komplizierter machen.

Khyl'Lians Leute verzogen sich, nachdem sie Tha'Risha abgeliefert hatten - sie mussten ja noch zwei Päckchen abgeben.


Sirgal schnitt die Tunika auf- ganz wie bei Aly'Triss zuvor.
Da sie mit dem Ust Sut'rinos und Tha'Risha allein war, fragte sie ihn direkt:
"Gift? Wenn ja, welches?"
Es war ihr egal, ob er vermummt war. Einige würde sie unter hunderten erkennen, und Khyl'lian gehörte, ebenso wie Aly'Triss dazu.

"Ein fünffach potenziertes Gift, dass binnen einer Stunde zum Tode führt," sagte er direkt und strich der Halbdrow eine Strähne aus dem Gesicht.

Sirgal sah ihm kurz in die Augen, ob seiner kalten Worte. Wieder einmal machte sie das rücksichtslose vorgehen der Drow betroffen.
"Inhaltsstoffe bekannt? Hast... habt ihr noch etwas dieses Giftes bei euch? Es muß schnell gehen..."
Sie drängte zur Eile.

Er zog ein kleines verkorktes Fläschen hervor. Es war noch zur Hälfte gefüllt. "Es ist eine Standard-Mixtur!" Das leichte Vibrieren seiner Stimme verriet, dass er längst nicht so teilnahmslos war, wie er schien.
"Sirgal, Tha'Risha ist bis zu einem gewissen Grad konditioniert."

"Ja, ich weiß." sie nahm ihm das Fläschchen ab und begann die selbe Prozedur wie schon bei Aly'Triss.
Zwanzig Streifen Stoff - Zwanzig Flaschen Gegengift. Auf jeden ein Tropfen Gegengift, etwas Pulver - und dann berührte sie jeden Streifen mit einem neuen, kleine Holzstäbchen, dass sie in das Gift tauchte.
Anschließend hieß es abwarten.

Sirgal sah sich an, wie und wo der Bolzen steckte.
"Was für Bolzenspitzen verwendet ihr?"

Er griff in seinen Gürtel und zog einen Bolzen hervor. Er war schwarz und auch die Metallspitze war geschwärzt. Sie war sehr fein und schmal, so dass sie sehr tief eindringen konnte, doch am Ende waren sechs kleine Widerhaken, die beim einfachen Herausziehen des Geschosses klaffende Löcher reißen würden.

Tha'Risha stöhnte leise.

Sirgal nahm es nur zur Kenntnis, dann sah sie sich nach den Gegengiften um.
Eines der letzten in der Reihe reagierte...
Sirgal nahm die Flasche und zog etwas davon in einer Glasspritze auf, die sie ansetzte und Tha'Risha injezierte.
"So weit so gut. Aber der Bolzen muß da raus." sie atmete tief durch. Das würde noch einmal ein hartes Stück arbeit werden.
"Ihr müsst mir helfen."

Tha'Risha hatte die Augen geöffnet und blinzelte. "Wo....? Wer...," fragte sie mit kaum mehr als einem Flüstern. Ihr war schwindelig und schlecht und das alles im Liegen. Als sie husten musste, verzog sie das Gesicht vor Schmerz und griff sich instinktiv an die Schulter.

Khyl'Lian nickte nur. "Sag, was ich tun soll."

"Ruhig, Tha'Risha. Du bist in Sicherheit." sprach Sirgal sie an.
Dann holte sie etwas anderes zum Trinken, goß es in einen Becher.
"Hier - trink das..."

Nach diesem Tag war sie allerdings etwas misstrauisch.
Wieso in Sicherheit? Ihr war nicht einmal bewusst gewesen, in Gefahr zu sein. "Was ist das?" fragte sie leise.

"Gegen die Schmerzen - ich muß den Bolzen da irgendwie aus deiner Schulter kriegen..."