Ry'Kah lachte. "Ich bin schwanger, Khalek - nicht krank. Man hat mich nur zu strikter Ruhe verdonnert." Sie kicherte. "Du möchtest mit mir reden? Dann nur zu."
Khalek schaute Ri'lafay hinter her bis sie die Tür geschlossen hatte. Dann wand er sich Ry'kah zu. Sein Gesicht hatte ehrlich freundschaftliche aber auch müde Züge. Der psychische Stress, den er sich in den letzten Tagen selber zugemutet hatte, ging ihm wohl doch näher, als er geplant hatte. Die Reise in die Zukunft hatte ihn sehr mitgenommen.
Khalek stand auf und ging zum fenster, die Arm ehinter seinem Rücken verschränkt. Einen Moment lang starrte er aus dem Fenster hinaus.
"Ry'kah, es gibt Menschen, die beziechne ich als meine 'Freunde' und es gibt Menschen, die bezeichne ich als meine 'Vertrauten'. Du gehörst keiner dieser Gruppen an!"
Er machte eine kurze Pause.
"Doch keiner aus dieser Gruppen zähle ich zu meinen Freunden oder gar Vertrauten. Es sind nur meine Marionetten, di eich benutze und an denen mir nichts liegt. DU gehörst zu einem anderem Kreis, einem elitäreren Kreis. Nicht einmal meine Adoptivtochter habe ich genug Vertrauen schenken können. Ich bezeichne dich nicht nru als Freundin ... nein ... sondern als Seelenverwandte. Wir verfolgen im Endeffekt die selben Ziele, auch wenn sich unsere wege manchmal unterscheiden mögen. Ich vertraue dir! Und deswegen möchte ich weder Geheimnisse vor die haben noch dich in irgend einer Art udn Weise anlügen..."
Ry'Kah legte den Kopf etwas schief und ließ ihn sprechen. Dabei beobachtete sie, wie der Wechsel aus Sonne und Wolken verschiedene Muster auf Khalek malte. Schließlich stand sie auf und kam langsam zu ihm, berührte sanft seinen Ellenbogen. "Was ist passiert, Khalek?"
"Was hat dir Kar'Yann erzählte, als er mich damals heilte? Was hat er dir von der Rune erzählt? Dem Segen und gleichzeitig der Fluch, der auf mir lastet?"
"Vor wenigen Jahren verweilte ich zur Feier des Jahreswechsel auf einer Burg in Anrea. Diese wurde von Dämonen heimgesucht. Der Dämonenfürst Orcus stellte mich damals vor die Wahl: Wenn ich meinem Glauben wiedersagen und ihm fortan folgen würde, würde er mich nicht nur Leben lassen, sondern sogar ewiges Leben in seinem reich gewähren. Andernfalls würde er mich auf der Stelle erschlagen. Ich nahm natürlich das Angebot an - wenn auch widerwillig. Da ein Dämonenpakt nicht ohne Spuren bleibt, legte sich ein Schatten auf mich, der meine Seele befleckte. Auf diesem Schatten brannte er mir die Anfänge seiner göttlichen Rune ein. Diese Rune ist wohl Segen als auch Fluch, denn sollte ich die Kontrolle über meien Kräfte verlieren, schützt sie mich mit seiner Macht, aber sie zeichnet sich selbstständig weiter fort. Darum bin ich so auf Geduld und Disziplin aus. Aus reinem Selbstschutz!"
Ry'Kahs Blick veränderte sich nicht - sie wusste nur zu gut, was es mit den dämonischen Pakten auf sich hatte. Die Ilharess nickte langsam. "Ist das ein Problem geworden, Khalek?" fragte sie fast sanft.