RE: Ein Aufrag, der weit in den Westen führt - Feb.-April 9-2 - 134

"Nein, nein Danke..."
Darum ging es nicht - es war das feine Knuspern der dünnen, krossen Scheiben von gebratenem Speck, aber Lukarde wollte nichts weiter davon hören. Sie hatte einer Lust nachgegeben. Es durfte nicht sein - und die Strafe würde folgen.

Lukarde schüttelte nur den Kopf und sah auf den Tisch vor sich.
Es war ihr unangenehm. Im Orden unterlag sie Zwängen und Regeln, die für Außenstehende nicht einfach zu verfolgen waren - und ihr Wunsch nach etwas Besonderem war durch die klaren Worte der Wirtin so hart gestraft worden, dass sie nach dem Essen länger ins Gebet gehen und um Vergebung bitten würde.

"Ja..." es war mehr ein Hauch, als eine kräftige Antwort. In Lukarde steckte mehr, als nur die in allen Situationen sichere Frau und Kriegerin.

Zum Einen war Luka demütig - die Wirtin hatte sicher recht, denn der Speck war fein, zum Anderen mochte sie nun mal so gut wie keinen rohen Speck, was die Frau nicht wissen konnte. 'Hätte sie nicht einfach meinen Wunsch erfüllen können?' haderte Luka, hatte aber sofort ein schlechtes Gewissen.
Sie stützte einen Ellenbogen auf der Stuhllehne ab und legte die Stirn in die Hand.
'Was ist nur los mit mir?'

Luka sah sich fast außer Stande, etwas von dem Guten anzurühren, nach dem sie so 'gepatzt' hatte.
Nach langen Minuten griff sie dann endlich zu ihrem Becher und trank zumindest etwas. Ihr Gesichtsausdruck war bedrückt und beschämt.

Traurig und zögernd sah Lukarde auf und Richard an.
Sie hielt den Becher mit beiden Händen umspannt und hatte das Gefühl, wie ein Kind, dass etwas ausgefressen hatte. So war es ihr schon lange nicht mehr ergangen.
Aber war es falsch, jetzt doch gut zu essen?
Warum zögerte sie?
"Was ist an diesem Ort, dass mich so aus der Fassung bringt?"
Sie sah bei den Worten aus dem Fenster, nicht bemerkend, dass sie den Gedanken laut ausgesprochen hatte.

Luka errötete leicht, als sie bemerkte, dass sie die Worte gesprochen hatte.
Langsam wandte sie Richard den Kopf zu.
"Aber warum verunsichert es mich? Ich habe Untoten und Widergängern Gegenübergestanden und schon ganz andere Dinge getan... hier ist nichts, vor dem ich Angst haben sollte... Oder doch?"

"Ich verstehe es nicht, warum ich hier dennoch so verunsichert reagiere. Es gibt Regeln, an die ich mich zu halten habe - doch es scheint mir fast, als würde die Erinnerung ... blasser..."