"Ja... warte einen Moment." Sirgal stand auf und trat zu dem Wirt. "Bitte weise den Cygnarern Zimmer zu - und lass Dir von ihnen nichts geben. Sorg für gutes Essen und Getränke. Ich ziehe mich zurück."
Der Wirt nickte. "Mache ich. Du kannst Dich wie immer darauf verlassen", sagte er leise. "Ruh Dich aus - Du siehst schlimm aus."
Sirgal lächelte halbherzig. "Das wird schon. Danke Dir." Dann kam sie zu Kaya zurück. "Gehen wir?" Sie führte die Freundin durch eine Tür in einen kühlen Flur zum hinteren teil des hauses, wo man von der Schankstube nichts mehr hörte. Dort gab es ein Zimmer, dessen Tür sie aufschloß. Es enthielt nicht mehr als ein Bett mit Überdecke, einen mit einem Tuch abgedeckten Schreibtisch mit Stuhl daran, einen Schrank und eine Kommode. Ein paar Bilder eines Kindes hingen an der Wand. Der Boden war blitzsauber und es roch frisch in dem Raum. Im Kamin war ein Feuer entzündet, so dass es hier nicht kalt war.
Sirgal ist gerade in ihren Räumlichkeiten verschwunden, als sich die Tür zum Schankram erneut öffnet. Eine zerzauste Gestalt in einem Schwarzen Wollmantel mit Waffengürtel betritt den Raum und schliesst die Tür sofort wieder hinter sich. Die Kapuze, welche sie offenbar gegen Wind und Wetter tief ins Gesicht gezogen hatte, wird mit einer langsamen Bewegung abgestreift, wobei ein wenig von dem Schnee im Eingang liegen bleibt. Zum Vorschein kommt ein roter Haarschopf und bleiche Haut. Aufmerksam blicken Amira's verschiedenfarbige Augen sich kurz im Schankraum um, dabei jede Einzelheit registrierend. Zielstrebig begibt sie sich anschliessend an den Tresen...
"Seid gegrüßt und guten Abend", wird Amira freundlcih begrüßt. Der Wirt stellt das Gals ab. "Was kann ich für Euch tun?" er mustert die Frau, sucht nach dem beschriebenen Symbol oder den Farben.
Kaya nahm die Decke vom Bett und breitete sie auf dem Boden aus. "So wird es einfacher für dich sein." Dann zog sie Überwurf, Stiefel und unnötige Kleidungsschichten aus, legte die Tasche ab. "Hast du ein wenig Wasser für mich. Eine kleine Schale genügt."
"Ebenfalls, guter Mann.", entgegnet Amira freundlich und neigt höflich das Haupt, "Zunächst wäre etwas warmes zu Trinken gut und später eine Schlafgelegenheit, sofern das möglich ist." Ein cygnarisches Wappen würde er an ihr vergeblich suchen und das einzig blaue, was sie trägt, ist der verwaschene Stoffschal um ihren Hals. Allerdings trägt sie am Gürtel- zwischen den Taschen und Klingen- einen ehemals weissen Wimpel mit dem Emblem des Grauen Lagers...
Sirgal nahm eine Schale aus dem Schrank. "Ich bin gleich zurück." Im Flur gab es einen Waschraum, von wo aus sie das Wasser holte. Dass Amira eingetroffen war, wusste sie nicht.
Mika, der Wirt, musterte die Frau aufmerksam. "Das soll kein Problem sein. Ihr reist allein bei diesem Wetter?"
"Nein.", antwortet Amira wahrheitsgemäss und nimmt auf einem der Barhocker Platz, "Es müssten bald noch zwei Männer eintreffen..." Sie gibt eine kurze Beschreibung von Viktor und Allister mitsammt dem Wappen.
"Ah, wunderbar. Gut, dass ihr vor Einbruch der Nacht eingetroffen seid. Wollt ihr am Feuer Platz nehmen und Eure Kleidung trocknen? Ich bringe sofort das Essen. Werden die Herren noch auf sich warten lassen?" fragte Mika.
Kaya bereitete sich vor, legte ihr bemaltes Fell bereit und die Steine, ebenso ein paar Räucherstäbchen. So saß sie da und versank in ein leises Gebet.
"Oh...Vielen Dank.", entgegnet sie ob der Freundlichkeit leicht überrascht, "Da sage ich doch nicht nein- wenn Ihr mir noch sagt, was Ihr dafür bekommt...Ich weiss nicht wie lange sie noch brauchen- allzu lange sollte es jedoch nicht dauern." Geschmeidig erhebt sie sich und macht Anstalten, sich einen Sitzplatz am Feuer zu suchen.
Sirgal brachte Kaya die Schale Wasser und schloss leise die Tür. Es gab von innen einen Riegel zum vorschieben, den sie jedoch offen ließ. Die Legendenweberin stellte die Schale in Kayas Reichweite ab und setzte sich auf das Bett.
"Nein, nichts! Es ist bereits alles geregelt. Setzt Euch, gute Frau. Wärmt Euch. Ich bringe das Essen. Was mögt ihr trinken?" fragte Mika.