Tha'Risha ging hinein, gerade, beherrscht aber langsam. Sie hob die Augenbraue, als sie Ril'afay entdeckte. "Klärst du mich auf?" fragte sie an keinen bestimmten gerichtet. Nuri fand das furchtbar interessant und kam schnüffelnd mit.
Sie seufzte schwer und schloss die Augen. "ich such Sirgal... was sollte ich hier sonst tun hm?" sie war lesie und nicht zickig im Ton, aber eigentlich hatte sie gerade keinen Nerv auf tha'Risha denn sie hatte es verbockt.
Sirgal saß am Tisch in dem kleinen Raum und starrte auf das, was sie grade geschrieben hatte. War der Graue wirklich der Novizin zugetan gewesen? Sie war sich die ganze Zeit in Weltenwacht so fremd vorgekommen. Dabei kannte sie doch jeden Stein, jeden Baum und jeden Strauch... Nicht einmal die Trigloria,geschwiege denn der Zabul oder gar die Kaiserin hatten sie erkannt. Wie auch. Tränen standen ihr in den Augen. 'Grauer Drache - Herr. Ich bin so unruhig. Was ist dort geschehen? Warum hast Du mich entsandt, wenn ich doch zu nichts Nutze war?'
Ein raunen ging durch den Raum, eine Stimme alt wie die Zeit selbst knisterte wie das Blättern der Seiten alter Bücher: "Ruhig Sirgal. Nicht jede Antwort ist offensichtlich."
'Nichts außer leid haben wir nach Weltenwacht gebracht...'
"Und was habt ihr dort gefunden? Nichts als Leid. Aber was blieb?"
'Verwirrung. Einige schlossen sich den Orden der ersten Welt an - doch ob diese in der Zweiten bestehen können, wird erst die Zeit zeigen.'
"Du zweifelst an mir Sirgal."
'Niemals an Dir, Herr. Nur an mir.' Sie weinte.
"Dann zweifeltst du an mir. Wie sollst du Festen auf dem Fundament des Glaubens an mich bauen, wenn du nicht an den Architekten und die Struktur glaubst?"
'Was bin ich schon...' Sie hatte schwer gelitten unter dem, was geschehen war.
"Du bist meine Stimme, meine Feder, mein Wort in schwarzer Tinte auf Pergament!"
'Nichts, was ich tue, ist noch rein, Herr. Der zähe, klebrige Schmutz des Chaos haftet an mir, nicht auszulöschen und elend...' es war so viel abgrundtiefe Verachtung und ein Anflug von Hass in ihrer geistigen Stimme... und ein tiefer Schmerz über den Verlust ihrer ältesten Freundin.
"Hast du verloren?" fragte die Stimme sie.
'Meine Seele, mein Handeln, das was ich bin - dem Wandler zum Geschenk gemacht...' sie verstand nicht gleich, worauf er anspielte.
"Hast du verloren? Anworte einfach auf diese Frage."
'Ja. Mich.'
"Und was hast du gewonnen?"
'Nichts... Doch. Die Erkenntnis von Leid und dass ich mich allzu sicher fühlte, als ich glaubte, ein neues Leben beginnen zu können, als ich in Gullminne seßhaft wurde.'
"Du weißt wo dein platz ist."
'Nein... nein, Herr, ich weiß es nicht mehr.'
"Höre in dich hinein. Du weißt es."
'Hier, in dieser Stille, habe endlich Zeit gefunden, Euch zu suchen, Herr. Denn ich glaubte, auch Euch verloren zu haben... Wenn, dann sehe ich meinen Platz in jender Welt, in der ich nicht sein kann...'
"Die da wäre?"
'Eure Welt, Herr.'
"Die Drachenlande?"
Sie nickte im Außen - aus dem Herzen kam ein zustimmendes Gefühl.
"Dann setzte Kurs. Wenn es das ist wonach du dich sehnst."
"Ich weiß es nicht! Ich weiß es doch nicht..." diesmal dachte sie es nicht nur, sondern sprach die Worte voller Verzweiflung aus.
"Nur du kannst die Antwort finden. ich werde es dir nicht sagen. Nur du bist Herrin deines eigenen Herzens."
'Herrin meines Herzens?' sie lachte bitter auf. 'Nein, das wurde einem anderen zum Geschenk gemacht.'
"Egal ist wer es dir gab, wichtig ist wer es inne hat."
'Ein toter Fels, der niemandem mehr zu irgend etwas nutze ist. Befleckt und ... nicht mehr das meine.'
"Du versinkst nur im Selbstmitleid. Du lässt dich vom Chaos verwirren anstatt es zu ordnen. Höre auf dich schwach zu zeigen! Sei besonnen und handle Weise."
'Ich bin... schwach. Ich bin nicht die starke Frau, die immer alle sehen wollen...'
"Ich habe eine starke Sirgal gewählt. Du bist schwach weil du es sein willst weil das Chaos in dir es dir gestattet. Aber ich gestatte es dir nicht."
'Was... kann ich denn tun, Herr? Ich finde keinen Weg...'
"Ich bin der Weg und ich bin Ihr!"
'Ich bin der Weg? Das hat der Rote auch einmal gesagt... Nessian hat... Euren .. und den Segen des Roten über uns gesprochen... Ich verliere mich. Ich weiß nicht, was ich tun soll.'
"Warum?"
Die Frage verwirrte Sirgal vollends. Was wollte der Graue von ihr?
"Antworte mir."
'Aber... was meint ihr mit Warum? Warum was?'
"Warum verlierst du dich?"
'Ich bin nicht mehr das, was ich war. All mein Handeln soll jetzt IHM gehören? Wie kann ich noch irgend etwas tun, ohne das Dunkle Mal des Chaos an mir zu spüren? Ich kann mich nciht davon reinwaschen... und ich will niemanden töten! Ich will nicht, dass durch meine Hand eine Seele dem Wandler zum Opfer gemacht wird! Ich will nicht, dass durch mein Handeln eine Seele verfehmt wird und als verloren gilt!'
"Dann tue es nicht."
'Ich kann mit dem Makel des Chaos nicht leben, Herr.'
"Dann reinige dich. Zugriff kann auf dich nur haben wenn du es zulässt."
'Aber wie denn...'
"Nur du weißt es."
'Ich Herr? Ich...' Im Außen sank sie über dem Tisch zusammen, den Kopf auf dem Buch der Legenden liegend. Sie schloss die Augen und ballte verzweifelt die Hände zu Fäusten.
"Schreibe sirgal."
Wie in Trance griff sie nach einem Federkiel...
*Mein Weg ist fern von Licht und Schatten. Ich war der Erste unter Gleichen. Ich war und so war die Zeit. Auf dem Scheitel meines Seins vom Chaos aus dem Kreis gestoßen kehrte ich zurück stärker denn je.*
Ohne zunächst wahrzunehmen, was sie da schrieb, ließ sie ihn ihre Hand führen...
*Ich bin die Summe derer die den Weg beschreiten Und so wirst auch du es Sirgal. Ich habe den gerufen den sie Quin nennen. Und er wird kommen. Du wirst auf ihn achten Sirgal. Denn wenn das Fest der Drachen beginnt, wirst du den weg aus dem Chaos kennen.*
Sie schrieb die Worte nieder.
Die Stimme wurde donnernd, das Rauschen schien aus tausenden und abertausenden von Büchern zu kommen, das alter der Zeit sprach direkt zu der Legendenweberin und verursachte Kopfschmerzen im Kampf gegen das Mal das auf Sirgal lastete: "Lege dein altes Selbst ab! Werde eine neue Sirgal! Das Mal soll bei der alten bleiben, die neue gehört mit Haut und Haar dem Grauen Drachen!" Mit einer Explosion vom zerreisen tausender seiten wurde es schlagartig still um Sirgal.
Sie schrieb es nieder... und sackte dann zur Seite weg, brach neben dem Tisch zusammen und blieb dort reglos liegen. Sirgal war allein, E'lienn derzeit nicht im Haus...
"Wer soll sonst das Buch mitbringen?" fragte sie schon fast zynisch. "Da du e sicher auch so erfahren wirst, Castlewood, jetzt Tal'Ankir steht ab sofort unter meiner Herrschaft, dort wird auch das Buch sein."
Sie seufzte. "Das Castelwood dem Chaos zu fällt war klar... Tal'ankir?" sie nickte auch wenn sie die Bedeutung des Namens nicht kannte. "Wie wirst du mit dem Buch verfahren Tha'Risha." sagte sie und beobachtete sie genau, denn der Ton der mit sang wenn sie sprach blieb ihr nicht mehr verborgen.
Ihr Blick wurde finster. "Merk dir eins, solange ich lebe, wird das Chaos immer ein Teil Sel Tac'Zils sein. Auch wenn du es nicht wahrhaben willst. Wie sollte ich mit dem Buch verfahren? Es wird seinen Platz dort finden."