Der Zweig in ihren Fingern gab nicht mehr als ein sachtes Glimmen ab und verlosch fast gänzlich als sie sich erschrak...Lorrinde würde wissen was dies zu bedeuten hatte aber so musste Lukarde die nötige Stärke selber finden.
Lukarde sah es mit Bestürzung und schaute auf den Zweig. Sie ließ den Zügel los und legte ihn in die Höhlung ihrer beiden Hände. "Komm mir nach..." sagte sie zu Aly'Triss.
Luka nickte nur, dann ging sie einen Schritt voraus und sah auf den Zweig. 'Meine Kraft und Energie soll Dir Nahrung sein, wie einer blume das Wasser in der Vase...' dachte sie und stellte sich vor, dem Blütenzweig Kraft zu schenken. Ihre Hände wurden sehr warm dabei...
Das Glimmen war schwach.. unregelmässig wie ein ersterbendes Feuer und doch reichte der sanfte Schein um Wesen herbei zu locken..schillernde Augenpaare nahe dem Erdboden beobachteten die Gruppe.
Lukarde blieb stehen und nahm den Zweig wieder zwischen die Finger der Rechten hand. Sie hielt ihn, als würde er aus einem gefäß erwachsen und sah nur auf den Zweig, nur auf das Schimmern. 'Du bist der Weg, drum führe mich. Ich gehe mit Dir, denn der Segen der Dryade scheint es zu erzwingen - ich muß mein Versprechen einlösen...' Nach und nach sah sie nichts mehr, außer dem matten Schimmern.
Unkontroliert flammte der gesamte Zweig in gleissend blauen Licht auf ,schien sein Holz und die Hand die ihn hielt verzehren zu wollen- doch das Feuer war kalt...sehr kalt.
Diesmal ließ Lukarde sich nicht beirren und sann ein wenig erstaunt über das ungewöhnliche gefühl nach. Dann hob sie sacht die Hand voraus und schaute, was das Licht des zweiges beleuchtete...
Das Licht des Zweiges tanzte wild auf den kleinen Wellen des Sees wurde regelrecht zurückgeworfen- doch je länger sie hinsah um so klarer bildetete sich auf dem Wasser ein Pfad der das Leuchten zu schlucken schien..sich selbst damit verfestigte. Dort wo das Licht nicht hinreichte war nichts zu sehen....
Lorrinde Hand zuckte als die Mächte um sie herum erwachten, für einen moment schien sie ihre Substanz zu verlieren , durchscheinend zu werden
Luka hörte einen Rest ihres Bewußtseins feststellen: Da kommt also die Kälte her, die Lorrinde aufwies... doch es war nur ein Leises Regen. Ganz konzentriert und die Gedanken schweigen lassend ging Luka langsam den Pfad voran...
In gewisser Weise hatte Luka recht -es zog Kraft aus ihrem Körper was sie als Kälte wahrnahm- Der Boden unter ihren Füßen fühlte sich merkwürdig an.. sie sah wenn überhaupt Nebel und Wasser doch unter ihren Sohlen gab saftiger Waldboden nach.
Luka spürte nur etwas weiches unter ihrem Tritt, sah etwas wie dunst... ansonsten hielt sie die Sinne konzentriert auf den zweig - und in ihren Gedanken fand sich irgendwie ein altes Lied, dass sie schon als Kind immer wieder gehört und viel gesungen hatte, von Kraft und Licht und Sonne und Liebe... In ihrem Herzen klang die Melodie auf - und hätte einer der Männer ihr ins Gesicht sehen können, so läge ein sanftes Lächeln auf ihren blassen Zügen. Sie ging weiter, in Liebe und Vertrauen.
Aus den Wassern erhob sich ein Wispern dass zu einem lockenden Gesang anschwoll.. süß unendlich traurig- je weiter sie gingen um so eindringlicher wurde der Gesang.