Felyn'lay kam mit der nachricht das gleich jemand sie holen käme. "Felyn'Lay, vieleicht möchtest du dich jetzt mit deinen Geschwistern treffen, sie warten auf dich. Ich.. mus mit Rais sowieso das ein und andere alleine klären."
"hm.. bwael.. wo.. warten sie?" "in deinem Gastquartier."
"Bwael." Felyn'lay sah zu Rais auf. "Wir, sehen uns dann heute abend?"
Rais nickte ihr zu. "Ich hoffe es doch sehr. ich habe auchnoch etwas, was ich dir sagen muss. Es ist etwas, was dich freuen wird zu hören. Vielleicht wird einer deiner Wünsche auf eine andere Art erfüllt, als du es erwartet hast."
Er deutete eine Verrbeugung an.
"Aber nun will ich dich erst einmal nicht aufhalten."
Felyn'Lay nickte. "Senator Rais .. Yathre Ril'afay." verneigte sie sich und ging ohne weiteres dazu tun, dabei rannte sie fast der Amme in die Arme. Die nahm Inindira mit sich, auch wenn es der Kleinen so garnicht passte, denn sie protestierte dagegen mit lautstarkem geschrei.
Ril'afay saß eine Weile da, bevor sie sich erhob und sich dann zum Kamin auf das Fell setzte, nahe den wärmenden Flammen. Sie klopfte neben sich auf den Boden, wo noch genug Fellauslage für eine weitere Person war.
"Sag mir Rais, was weißt du bisher über unser aller Mutter? Eas hat man dich bisdato überhaupt gelehrt?"
Felyn'Lay hingegen zog sich zu ihrer Unterkunft zurück, wo sie auf ihre Geschwister erwarteten, zumindest ihre beiden Brüder.
"Einst war Lolth unter dem Namen Araushnee bekannt und die Geliebte von Corellon Larethian. Sie gebahr ihm Eilistraee und Vhaeraun. Dennoch betrog sie ihren Geliebten und versuchte eine Invasion von Aaravandor, mit Hilfe von bösen Göttern. Sie wurde für ihre Untat in den Abyss verbannt und in einen Spinnendämon verwandelt. Dort eroberte sie sich ein eigenes kleines Reich, die 66. Ebene, welche auch als Demonweb Pits bekannt wurde. Ghaunadaur fühlte sich von ihr angezogen und versuchte sie zu umgarnen, doch Lolth widerstand seinen Versuchen und seitdem beansprucht er einen kleinen Teil in ihrem dämonischen Reich. Obwohl sie selbst noch nicht wieder zur Göttin geworden war, war sie binnen weniger Jahrtausende eine der mächtigsten Dämoninnen des Abgrunds und es gelang ihr sogar die Göttin Kiaransalee an sich zu binden. Obwohl die Göttin der Toten Lolth mehr hasst, ist auch sie an die Demonweb Pits und ihre Herrin gefesselt. Es sollten jedoch noch einmal Jahrhunderte oder gar Jahrtausende vergehen, ehe sie ihr eigentliches Ziel erreichte und wieder in den Rang einer Göttin aufstieg. Lolth erkannte, dass sie dazu die Verehrung von Sterblichen brauchte und genau dies Götter zu Göttern machte. Als ausgerechnet Kethryllia Amarillis ihr Reich betrat, um ihren Geliebten aus den Fängen eines Untergebenen Dämons der Spinnenkönigin zu befreien, wuchs in Lolth der Wille die Elfen dieser Welt als Erste in ihr Netz zu ziehen. Sie folgte der Kriegerin nach Faerûn und spürte an ihr den Tropfen der Verdorbenheit in Form eines magischen Dolches, den einst Ka'Narlist dem Elfen Sharlario Moonflower geschenkt hatte. Dieser Dolch führte Lolth zu den Dunkelelfen von Ilythiir und sie wählte Ka'Narlist aus, um ihr bei der Verführung einer ganzen Unterart der Elfen zu helfen. Ihre gemeinsamen Kinder sollten die die Dunkelelfen nur umso mehr verderben und als diese in den Kronen Kriegen mit äußerster Brutalität vorgingen, wurden sie zwar von den anderen Elfen verbannt, aber dadurch auch endgültig in die Arme Lolths getrieben. Seitdem ist sie die Anführerin des Drow Pantheons und ist noch immer verbündet mit Loviatar und Malar. Ihre erbittersten Feinde sind weiterhin die Seldarine, Ghaunadaur, Eilistraee, Nicht-Drow Götter, sowie Gruumsh.
Die Doktrin von Lolths Verehrern propagiert die Überlegenheit der Spinnenkönigin über alle anderen Wesen. In den meisten Städten kontrollieren ihre Klerikerinnen die noblen Häuser und damit die Stadt selbst. Ihre Kleriker fungieren als Herrscher, Polizeimacht, Richter und Geschworene, sowie Henker in ihrer jeweiligen Kultur. Ihre Kleriker sind ausschließlich Frauen. Sie beten für ihre Magie vor oder nach einer Trance. Manche Kleriker Lolths können gleichzeitig auch Kämpfer oder Magier sein.
Kleinere Rituale gehören zu fast jedem Gebet. Meist sind es kleine Opferungen, wie Wein, verbrannte Früchte, aber auch kleine Mengen Blutes vom Betenden. Für solche Rituale braucht es Symbole oder kleine Ikonen und Bildnisse von Lolth. Sie schließen ein Gebet mit ein und Lolth wird nur umso größere Prüfungen für den Betenden als Lohn bereithalten.
Neben dem gibt es ein großes gemeinschaftliches Ritual, bei dem die Priesterschaft zusammenkommt. Sie beten und singen ausgiebig vor einem Altar oder einer Statue von Lolth. Teil dieser Zusammenkunft ist dann ein Opfer. Lolth zieht intelligentes Leben vor, dabei Humanoide den Nichthumanoiden und letztlich Elfen allen anderen. In selten Fällen werden auch Drow geopfert. Nach Möglichkeit praktizieren sie monatliche Opferungen von Oberflächenelfen. Dabei ziehen sie es vor, dies bei Vollmond zu tun, um Sehanine Moonbow zu beleidigen.
Ein anderes Ritual ist der Kampf zweier Priesterinnen um die Gunst der Spinnenkönigin. Die meisten beinhalten direkten Kampf mit Waffen und Magie, manche jedoch auch Prüfungen des Wissens, oder das Erreichen bestimmter Ziele. Die unterlegene Priesterin wird entweder sterben oder in eine Drinne verwandelt, während die Siegerin von ihr belohnt wird.
Weitere private Rituale finden hinter verschlossenen Türen statt, in abgedunkelten Räumen und ohne die Anwesenheit von Männern. Ein bekanntes Ritual ist die Beschwörung einer Yochlol, um Informationen oder Hilfe Lolths zu erbitten. Ein besonderes Ritual ist es, dass der drittgeborene Sohn eines Hauses nach seiner Geburt geopfert wird.
Wir beten oft und regelmäßig zu Lolth. Sei es nach dem Aufstehen, oder vor alltäglichen Handlungen und natürlich vor jeder schweren Sache, wie einem Kampf. Gebete werden stets in Deshineth gesprochen. Die Unterhaltung mit der Göttin darf nicht durch die Sprache niederer Rassen besudelt werden. Wir bitten nicht um Hilfe, oder Segnung, vor einer Aufgabe, da eine solche Bitte nur ein Zeichen von Schwäche wäre und die Göttin beleidigt. Gebete an Lolth sind im Grunde nur Bitten um Tests, so dass die betende Person ihre Stärke und Treue unter Beweis stellen kann („Elliya Lolthu“ – Teste mich Lolth!). Es können auch Versprechen sein, dass sie die Handlungen ihr widmen werden.
Lolth führt allerdings selbst oft Tests durch, um ihre Anhänger auf Standhaftigkeit und Treue zu prüfen. Diese Rituale sind meist grausam und Durchfallen bringt einen unangenehmen Tod. Die Maxime ist, dass nur die Starken überleben dürfen und alle Zweifelnden und Schwachen ausgesiebt werden müssen. Jene, die ein einfaches Leben führen, werden selten, vielleicht nie im Leben getestet. Aber alle, die große Macht besitzen, müssen damit rechnen ein bis zweimal im Leben einen solchen Test bestehen zu müssen. Sollten Drow scheitern, werden sie meist umgehend sterben. Einige werden jedoch von der Spinnenkönigin in einen Drider, oder andere schreckliche Dinge verwandelt.
Es gibt da verschiedene Tests, von denen ich unterrichtet wurde, und den einen oder anderen sogar selbst erlebt habe.
Test der Loyalität
Wenn ein Verwandter, oder ein Verbündeter auf Loyalität überprüft werden soll, wendet sich Lolth mittels einer Vision an die Drow und verkündet diesem, dass jenes „Testsubjekt“ sich von ihr abgewandt hat und getötet werden muss. Sobald jedoch der Angriff beginnt, warnt Lolth das Subjekt, dass es getestet wird und nun einen Verbündeten blindlings töten muss. Test des Eifers
Test der Stärke
Dieser Test besteht aus einem Kampf mit einem rivalisierenden Drow oder einem Monster, gleichstark oder stärker, als das Testperson. Besiegt zu werden, oder gar Gnade für das Opfer zu zeigen, bedeuten durchzufallen.
Test der Lüge
Die Person muss bestimmte Individuen belügen und täuschen, deren Identität ihr Lolth offenbart, und dazu bringen bestimmte Dinge zu glauben. Selbst unter Folter und Todesdrohungen muss die Person noch immer diese Lügen verbreiten und standhaft bleiben.
Test des Eifers
Die Person befindet sich in einem beliebigen engen Raum und wird plötzlich von einem Schwarm unzähliger Giftspinnen bedeckt. Sie muss sich ruhig verhalten, darf keine der Spinnen verletzen und ist gezwungen ihre Bisse zu ertragen.
Test des Zweifels
Die Person wird aller, oder fast aller ihrer Fähigkeiten beraubt, selbst ihrer angeborenen Kräfte. Es kann sogar bedeuten, dass die Person an Erfahrung (LEvels) verliert. Binnen kurzer Zeit wird die Person in einen Drider verwandelt, als hätte sie nicht bestanden. Sie muss nun nicht nur überleben und in diesem Zustand fortfahren, sondern manchmal Tage oder gar Wochen ausharren, ohne an Lolth zu zweifeln. Nur die mächtigsten Drow müssen diesen Test jemals erleiden und jene, die ihn bestehen, werden danach noch stärker.
Die Kirche von Lolth unterscheidet sich in der Hingabe an die Spinnenkönigin nicht sonderlich vom Rest der Drowgesellschaft. Vielmehr ist sie ein Weg zur Macht und zur Machterhaltung. Neben dem Aufstieg in den Reihen eines mächtigen Hauses, ist die Priesterschaft der Weg schlechthin, um es in der Gesellschaft weit zu bringen. Auch wenn sie nur selten Drow der niederen Schichten akzeptieren, so tun sie das doch eher, als die Häuser an sich. Die Kirche führt nicht nur die notwendigen Rituale aus, sie ist auch der Leim, welcher die gesamte Gesellschaft aus Häusern zusammenhält. Ihre Mitglieder müssen stark und gnadenlos sein, aber sie müssen auch ihre eigenen Intrigen kontrollieren, um das Interesse der Kirche als Ganzes nicht zu gefährden. Das bedeutet aber nicht, dass sie friedlich beisammen leben. Gerade hier sind die Drow stärker mit Intrigen, Plänen und politischen Machtkämpfen beschäftigt, als in den drei schlimmsten Häusern zusammengenommen. Sie verstehen allerdings alle, dass Lolth Drow vorzieht, die sich ihre Macht erkämpfen, aber nicht plant die Gesellschaft zu vernichten. Jene die also ihre persönlichen Ansprüche über alle stellen, werden rasch die Gunst der Weberin der Netze verlieren. Ein bedeutendes Detail unter den Anhängern Lolths gibt es jedoch, welches vielen Außenstehenden entgeht. Nicht jede Klerikerin Lolths ist auch gleich eine Priesterin Lolths. Sobald eine Frau die klerikale Magie nutzen kann, hat sie den Segen Lolths, aber das macht sie nicht automatisch zum Mitglied der Kirche. Ihr stehen dann nur die Ressourcen zur Verfügung, welche sie sich selbst zu nehmen weiß. Sie wird nicht auf die Priesterschaft zählen und um Unterstützung hoffen können.
Das Dogma Lloths ist eigentlich ganz einfach. Furcht ist so stark, wie Stahl, während Liebe und Respekt verweichlicht und nutzlos sind. Konvertiere oder zerstöre Ungläubige der Drow. Rotte die Schwachen und Rebellischen aus. Vernichte Abweichler vom Glauben. Opfere Männer, Sklaven, sowie jene fremder Rassen, welche den Willen Lolths und ihrer Kleriker ignorieren. Erziehe die Kinder in Furcht und betend zu Lolth, jede Familie sollte mindestens eine Tochter zu ihren Diensten Kleriker werden lassen. Es ist eine Sünde die Motive und Weisheit Lolths in Frage zu stellen, ebenso Nichtdrow gegen Drow beizustehen, oder den Willen Lolths zugunsten eines geliebten Wesens zu ignorieren. Achte Spinnentiere jedweder Art, jene die eines töten, müssen sterben.
Tempel zu Ehren Lolths dominieren jede Gemeinschaft der Drow und anderer Kulturen, welche die Spinnenkönigin verehren. Sie sind meist riesige, imposant, die darauf ausgelegt sind, jeden Betrachter klein und unbedeutend erscheinen zu lassen. Sie werden durch die Priesterinnen, Krieger und andere Diener der Göttin bewacht, darunter meist Horden von Spinnen und Spinnentieren. Die Tempel sind Lager großen Wissens über Macht, die dunklen Künste und Geheimnisse, Orte voll Magie uns grausamer Rituale.
Der meist genutzte Herold von Lolth ist ein Bebilith. Sie zählt jedoch auch Sukubi, Marilith und natürlich ihre besonderen Dämonen, wie die Yochlol, zu ihren Verbündeten und Verkündern ihres Willens. Sie selbst manifestiert sich oft als ein kleinerer Aspekt, um Ritualen und Opferungen ihrer Anhängerschaft persönlich beizuwohnen. Seit den frühesten Tage ist ihr treuester und mächtigster Verbündeter der Balor Wendonai. Sie sandte ihn zu den Ilythiiri, um sie zu verderben und in das Dunkel zu treiben.
Soll ich euch auch noch das berichten, was ich über die Zeit weiß, bevor sie mit ihren Kindern in die Unterwelt ging, bzw. Details zu dieser Geschichte?"
Sie lächelte. "Denkst du, wirklich das sie der Auslöser war welcher sie in das Unterreich trieb Rais? Denkst du nicht das es der Verrat war welche rihr angetan wurde aufgrund verwehrter un entzogener Liebe? Warum ist es Lloth so schwer einen Mann zu lieben, eine Frau jedoch sehr wohlwollend gegenüberzutreten, sofern sie stark und treu ergeben ist?" ihr Blick war sanft. "In der Vergangenheit liegt die Wahrheit verborgen, deren wahren Kern eigentlich keiner mehr richtig weiß Rais. ich.. lasse diese Vergangenheit hinter mir um mich auf das zu Konzentrieren was als Aufgabe vor uns liegt. Die Rückkehr an die Oberfläche.. aber das weißt du inzwischen ja schon."
"Natürlich glaube ich das nicht. Das habe ich auch nicht behauptet. Corellon war es, der sie mit Hiolfe der anderen Götter in den Abyss verbannte. Sie hatte ihn geliebt, so sagen es die Legenden - auch wenn ihr Dogma die Liebe verbietet. Doch er hat sie verraten. Sie hat sich nur gewehrt. Dafür wurde sie bestraft.
Aber gut, du willst mehr wissen. Nun, dann lass mich dir berichten, was mir über ihr eigentliches Wesen genannt wurde. Lloth ist eine Tanar-Ri, eine der ersten. Wenn überhaupt, dann existieren nur sehr wenige Einträge in den Geschichtsbüchern über dieses mysteriöse Wesen. Besonders unter den Lichtvölkern ist es nahezu unbekannt. In einer der zahllosen Kriege von den Elfen gegen die Drow, wurde man das erste Mal darauf aufmerksam. Durch Zufall stießen sie im Unterreich auf eine kleine Sekte, die sich die „Gläubigen des Wahren“ nannten. Es wird berichtet dass nur wenig Gefahr von ihr ausging, da sich ein Teil in einer Art kollektiven Massenwahn selbst geopfert hatte und der andere Teil nicht mehr bei Verstand war. Die Elfen waren entsetzt über das Ausmaß der Grausamkeit, das selbst für die Drow undenkbar schien. Die Überlebenden der Sekte wurden verhört, doch kaum eine Information konnte aus den zerstörten Geistern zutage gefördert werden. Die meisten waren vollkommen teilnahmslos oder redeten ohne Zusammenhang. Einzig ein gestammelter Wortschwall von Lolth, als eine Art von Manifestation einer namenlosen Wesenheit, schien von Bedeutung zu sein. Auf einem der Altäre wurde eine Art Bibel gefunden. Doch fast alle Seiten waren verbrannt oder mit Blut beschmiert. Lediglich ein Vers konnte mit Mühe übersetzt werden:
„Was da ruht im Meer der Nacht, glanzlos aus der Furcht gemacht. Ewig schläft, was Zeit nicht kennt, ewig wacht, den Tod entbrennt. Wortlos flüsternd, Geist durchtränkt.“
Vor vielen tausend Jahren stieß man ein zweites Mal auf die Spuren dieser unbekannten Gottheit. Es begab sich zu der Zeit, als ein dunkler Magier über das Land wütete. Sämtliche Einträge aus dieser Epoche sind bruchstückhaft und die meisten Namen gingen verloren. Es scheint gänzlich unmöglich die genaue Zeit einzuordnen. Nur wenig ist von dem bekannt, was vor der Erbauung von Britania und all den anderen Städten geschah. Daher scheint es undenkbar den dunklen Magier zu benennen, da es im Laufe von Jahrtausenden sicherlich einige gegeben hat. Das einzige was die Zeit überdauerte, ist ein Tagebucheintrag eines jungen Generals, der von der vermeintlichen Schlacht gegen den Zauberer berichtet:
„Unsere Armee bestand aus etwa Zweihundert Mann. Darunter Elfen, Zwerge und einige Magier. Letztere sollten dazu dienen Schutzzauber zu weben, um etwaigen Angriffen standzuhalten. Doch als wir seinen Turm umstellt hatten und ihn aufforderten sich zu ergeben, drang kein Laut daraus hervor. Die ganze Umgebung war völlig still. Kein Geräusch eines Vogels, kein rascheln im Geäst – Ein Wald, sonst grün und voller Leben, erschien mir wie eine leere Gruft, in der die Toten längst zu Staub zerfallen sind. Selbst die Luft war stickig, so dass meine Lunge Mühe hatte sie zu atmen. Als ich in die Gesichter meiner Untergebenen blickte, fand ich dort dasselbe, das mich auch umgab. Es war eine schleichende Furcht, die Ahnung einer Gefahr, die man nicht einzuordnen wusste. Ich befahl den Rammbock herbei zu schaffen, um so das Tor zu brechen. Es gelang mühelos. Mit trockenem Knirschen gab das Holz nach und zersplitterte in viele Teile, so als sei es von Termiten befallen. Im Inneren war die Luft schwer und dass Gemäuer wirkte verfallen, fast wie eine Ruine. Teile der Mauer waren verrußt und die meisten Möbel lagen in einem Wirrwarr durcheinander. Nahezu alles lag zerstört in irgendeiner Ecke.“
Hier endet der erste noch lesbare Absatz. Den folgenden zwei Seiten, kann nur eine Ahnung von dem entnommen werden, was der dunkle Magier unter Nekromantie verstand. Im folgenden wird vom Fund des Dunklen berichtet:
„Wir erreichten die Bibliothek, die wohl mehrere tausend Bücher umfasste. Als ich eines davon aus dem Regal nahm, stellte ich fest, dass sämtliche Seiten herausgerissen wurden. Ich nahm ein anderes, dann das nächste, holte Buch um Buch hervor und sah nur zerfetzte Überreste von dem, was sich einst zwischen den Deckeln befand. Trotzdem hatte sich jemand die Mühe gemacht jedes einzelne wieder fein säuberlich zurück zu stellen. Abgesehen von der Verschandlung der Bücher, hatte nur die Bibliothek der Zerstörungswut standgehalten. Im nächsten Raum trafen wir auf den Gesuchten Feind. Er lag auf Unmengen von Papier, das in schmale Streifen gerissen, einen Teil seiner klaffenden Wunden bedeckte. Sein Blut war längst getrocknet. Ich schätzte den Eintritt des Todes auf vier Tage. Manche meiner Soldaten wanden sich ab, teilweise überwältigt von dem üblen Leichengestank und dem Anblick der Verstümmelung, die der Magier sich selbst beigebracht hatte. Ich weiß nicht was mich dazu trieb, im Nachhinein glaube ich an eine letzte Warnung des Zauberers, aber irgendetwas ließ meine Hand auf die kalte Stirn des Toten wandern und meinen Blick auf den augenlosen Kopf richten. Lichtblitze letzter Erinnerungen, Gedanken, Gefühle – All das schien meinen Geist zu durchströmen und ihn für einen Augenblick zu ertränken. Als ich wieder zur Besinnung kam, schenkten mir nur wenige Glauben. Ich sah Größenwahn, den Hunger nach Macht und Wissen aus dem unweigerlich der Wahnsinn folgt. Sein Leben war eine einzige Studie. Nur auf all die finsteren Gottheiten und Kreaturen ausgerichtet, die unsere Welt bevölkern mögen. Keine Kraft schien zerstörerisch genug für sein Werk, kein Zauber, keine Beschwörung vermochte seinen Sinn zufrieden zu stellen. Grund genug für ihn, sich dem zuzuwenden, dass jenseits der uns bekannten Gottheiten steht. Als hielte die Welt nicht genug Schrecken für uns bereit. Er trat in Kontakt mit Lolth, der dunklen Mutter der Drow, gab vor ihr gefällig zu sein, um nach und nach das Wissen zu erlangen wonach er strebte. Doch kein Verstand kann das Wissen halten, das Sterbliche nicht zu fassen vermögen. Lolth selbst ist nur ein Abkömmling dessen, was jenseits unserer Welt im grenzenlosen Nichts schwebt und träumt. Er glaubte sie zu manipulieren, doch seine Fäden waren es, die durchtrennt wurden und eine geistlose, hohle Puppe zurückließen. Die Erkenntnis und der wahre Anblick ihres Ursprungs verzehrten seinen Geist. Ich bin überzeugt dass Lolth wusste, welche Folgen das Wissen bringen würde, das sie ihm scheinbar bereitwillig gab. Manchmal wache ich des Nachts auf und höre ihr kreischendes Lachen, sehe ihre Giftquellenden Fänge. Es schmerzt und sitzt tief in meinem Schädel.“
In den Büchern ist vermerkt, dass ebendieser General einige Zeit nach diesem Geschehnis verschollen sei. Mehr wurde nicht überliefert über dieses „Überwesen“, dass keinen Namen hat und deshalb schlicht als „Es“ bezeichnet wird. Obwohl manche Philosophen behaupten, dass es sich hierbei um einen noch unerforschten Teil unseres Bewusstseins handelt, den es zu ergründen gilt. Es existieren allerdings noch einige kleine Querverweise und dürftige Informationen aus einer Hand voll Manifesten verschiedenster Art, die aber einige Zweifel auf die Glaubhaftigkeit aufkommen lassen, da sämtliche Verfasser selbsternannte Propheten, unrühmliche Abenteurer oder der Trunksucht anheim gefallener Großsprecher sind. "
Einmal mehr ließ sie ihn reden, beobachtete den Blick seiner augen udn las darin wie in einem Buch. Ril'afay hatte ihre Handschuhe ausgezogen, hier und jetzt brauchte es keine Geheimnisse. Die schlimmsten kannte sie ja. Naja das schlimmste. "All das weißt du." sagte sie leise. "und doch warst du ein verlorener Sohn?" Offen sah sie ihn an. "Warum Rais?"
Rais blickte sie an. Eine Spur von Spott lag in seiner Stimme, als er antwortete. Doch es war kein abfälliger Spott. Es sprach vielmehr Trauer aus seinen Worten, doch seine stimme war hart. Trauer war ein Gefühl, welches mit dem Verlust von etwas zu tun hatte was man einst liebte. Und Liebe hat in der Welt in di er geboren wurde keine Daseinsberechtigung.
"Aus demselben Grund, weshalb ihr eure Handschuhe auszieht."
Er reichte ihr mit einem Blitzen in den Augen seine Hand. "Soll ich meinen Ring ablegen?"
"ob du ihn ablegst Rais ist deine Entscheidung." Sagte sie ruhig. Si ebezog den Spott nicht auf sich, sondern eher auf etwas das noch im Verborgenen lag. "Ich werde es dir nicht befehlen, warum sollte ich auch."
"Meine Mutter, die Ilharess El'asshîn, machte einst einen großen Fehler. Sie brachte mir bei, dass es der Wille Lloths ist, stark zu sein. Stärker als andere. Intelligenter als andere. Verschlagener als andere. Und ich war ein guter Schüler. Besser als meine Schwestern. Ich wollte mehr, ich lernte mehr, ich konnte mehr. Doch die Ilharess sah in mir nur etwas, was für sie und das Matriarchat eine Gefahr war. Ein zu starkes Männchen."
Er zug den Ring aus, legte ihn auf den Tisch und griff ungefragt nach der Hand Ril'afays. Als er ihre Hand nahm, durchfuhr sie eine Welle von Abscheu und Hass, wie sie sie beim ersten male nicht gespürt hatte. Er war ehrlich gewesen, doch was sich nun offenbarte waren nicht nur seine Worte und Erinnerungen, sondern auch seine Gefühle.
"Hört, was ihr hören wolltet. Ich sollte getötet werden, denn ich war stärker als meine Schwestern. Ich hatte Dinge gelernt, die mir niemand beigebracht hatte. Ich war ihnen ein Dorn im Auge. Ich war gefährlich. Es war ein Test Lloths für ihre Kinder. Ihre weiblichen Kinder. Doch ich gewann den Test. Und nach dem Gesetz Lloths war Tod der Preis. Niemand hätte miur geglaubt. Mein Leben wäre besiegelt gewesen. Mein Glaube an Lloth, alles was ich gelernt hatte, war eine Lüge. Ich glaubte an Lloth, aber lloth glaubte nicht an mich. Mein Glaube wurde ad absurdum geführt. Töte die Schwachen, und du wirst dafür getötet. Ich hielt Lloths Gesetz in Ehren und wurde dafür zum Verräter gemacht."
Er ließ ihre Hand los. Seine Nasenflügel bebten und er zitterte vor Wut, als er sich von ihr abwandte und ins Feuer starrte. "Wer sollte da nicht verloren gehen."
Aus seinen letzten Worten troff bittere Enttäuschung.
Das Rais seine Emotion so ungezügelt durch sie hindurch wandern ließ ließ sie verkrampfen. es war heftig was da auf sie zu kam, zum einen Teil zu heftig und sie war froh als es nachließ. Ril'afay schwieg eine Weile und sammelte sich, versperrte sich gegen das was zuviel war mit geschlossenen Augen, dann legte sie sachte ihre Hand auf den Handrücken von Rais, ohne tief in ihn hinein zu schauen. "verloren gehen... in einem wirrwar von .. falschen entscheidungen und.. hm fehlgehendem Verständnis. So.. so wirkt es auf mich." sagte sie leise. "Doch du hast die Zeit überdauert und bist nun hier. Hier zurück un dnahe ihrem Weg. Doch ich fürchte das da das ein und andere noch neu zu begreifen und aus anderen Winkeln zu betrachten ist."
Als sie ihre Hand sanft auf Rais Handrücken legte, zuckte er zusammen, als sei er von einer neunköpfigen Schlangenpeitsche geschlagen worden. Auch wenn es einen Moment ao aussah, als ob er seine Hand wegziehen würde, er tat es nicht. Ril'afay wurde sofort klar, dass er genau das erwartet hatte, und sich dennoch nicht bewegt hatte. "Sjaad'ur uns'aa, Yathre Ril'afay." Augenblicklich fiel er vor ihr auf das Knie nieder und senkte seinen Blick.
"ol zhah jugare." sagte sie, bevor sie ihm unters Kin griff und seinen Blick hob. "Lass dich von der Vergangenheit nicht in traurige Gedanken zerren Rais. Die Vergangenheit ist geschehen und du wirst sie nicht ändern können. Mit nichts was du tust." waren ihre leisen und so ungewöhlich sanften Worte. Worte wie man sie bei einer Novizin eigentlich nicht vermuten würde.