"Ich weiss...Ich weiss, mein Herz.", antwortet Pip leise und hockt sich halb neben ihren Stuhl, damit er ihr vernünftig in die Augen blicken konnte, dabei legt er ihr eine Hand auf das Knie, "Das schaffst Du schon, denn Du bist sehr stark...Ausserdem bist Du nicht allein."
Fox lachte mit einem Hauch von Bitterkeit auf. "Ich schieße mit rechts - warum darf ich also nicht trainieren? Ich will mich ja nicht gleich wieder in den nahkampf stürzen. Auch Laufen kann nicht schaden. Kommt mir so vor, als stünde ich schon unter arrest."
"Wahrscheinlich, weil Miss Lucy befürchtet, das Du die Waffe durch den Rückstoss mit der geschwächten Hand nicht richtig kontrollieren kannst und wir wissen wohl beide, was da schief laufen kann.", entgegnet er sanft, "Die ewige Herumhockerei macht mich auch wahnsinnig, glaub' mir, aber wenn Du magst, können wir nachher schauen, ob wir uns ein wenig die Beine vertreten können- ich für meinen Teil könnte jedenflls ein wenig frische Luft gebrauchen." Das Letzte sagte Pip wieder mit dem schiefen Lächeln, welches Fox schon oft bei ihm gesehen hatte.
Fox hob die lädierte linke Hand. "Darum sag ich ja: ich schieß doch mit rechts! Aber Beine vertreten klingt gut. Kannst mir ja mal was von der Umgebung zeigen. Ich weiß nicht mal, wie es hier in der Stadt aussieht!" Man hatte sie ja auch ohne Bewußtsein und ruhiggestellt in das Lazarett gebracht.
Pip zuckt die Schultern. "Heiler- so genau weiss wohl niemand, was in deren Köpfen vorgeht.", antwortet er abermals mit einem schiefen Lächeln. "Das werde ich gern tun.", fährt er erfreut fort, "Es gibt ein paar hübsche Ecken in den sicheren Bereichen von Fellig- unter anderem eine gemütliche kleine Taverne."
Er lächelt warm und bis in die Augen. "So gefällst Du mir schon besser.", meint Pip und steht auf, "Was meinst Du- ich besorge uns andere Klamotten und gebe bei Miss Lucy bescheid und dann machen wir uns auf den Weg; einverstanden?"
"Ich schau' mal, was ich auftreiben kann- bin gleich zurück.", antwortet Pip lächelnd und küsst sie sanft, ehe er sich auf den Weg macht. "Nicht weglaufen.", grinst er über die Schulter, ehe er die Türe hinter sich schliesst.
Pip war scho nach kurzer zeit wieder zurück. Über dem rechten Arm trug er zwei paar weisse Hosen und zwei Blaue Uniformhemden, sowie zwei Mäntel und in der hand ein paar Stiefel- seine eigenen Stiefel standen noch immer in der Ecke des Zimmers an der Wand. "So, ich glaube, ich hab' alles.", meint er und breitet seine Beute auf dem Bett aus, "Deine Grösse musste ich schätzen, aber zumindest konnte ich Deine Stiefel auftreiben- die haben das Ganze erstaunlich gut überstanden."
"Ich sollte in Deine Größe passen", meinte Fox. Dann fiel ihr Blick auf die Stiefel. Das Leder war angesengt, an den Spitzen schaute die metallene Verstärkung heraus, die sie sich mal hatte einarbeiten lassen. Schnitte von Metallsplittern waren hinzugekommen. "Wie bei Morrow hab ich blos ausgesehen, als sie mich herbrachten..."
"Ziemlich zerrissen, wenn ich ehrlich sein soll.", anwortet Pip, während er seine dünnen Lazaretthosen gegen das Paar wechselte, welches er für sich mitgebracht hatte.
Fox wusste um die fünf Löcher in Flanke und bauch, um die Schnitte an Armen und Beinen. Sie musste wirklich einen bösen Anblick gegeben haben. Noch starrte sie etwas fassungslos auf die Stiefel.