Auf dem Gang war noch verhältnismässig ruhig um diese Uhrzeit. Wenn sie zurückkehrt, sollte sie Pip friedlich schlummernd auf der Seite liegend vorfinden- bei ihm war es offenbar noch nicht so 'dringend'.
Fox ging genau so unsicher und immer schön an der Wand entlang zum Zimmer zurück und kroch wieder ins Bett, drehte sich auch auf die Seite und schlief sehr schnell wieder ein.
Erst Stunden später wachte Pip aufgrund eines gewissen Drängens auf und schwankte in Richtung Abort.
Man hatte sie beide schlafen lassen, trotzdem musste jemand im Zimmer gewesen sein, denn auf dem kleinen Tischchen standen ein grosser Kurg mit Wasser nebst zwei Bechern, sowie ein Brotkorb mit Messern und einem Teller mit Butter, Schinken- und Käsescheiben darauf- allerdings nahm Pip das auch nur am Rande wahr, als er ins Zimmer zurückkehrte und unter die Bettdecke zurückkroch.
Pip ging es nicht viel anders. Erst gegen Abend wachte er wieder auf und genehmigte sich eine Scheibe Brot mit Butter und Schinken, damit er heute wenigstens noch eine Klenigkeit in den Magen bekam. Fox würde er nicht wecken, wenn sie nicht von allein wach wurde- er wusste, dass sie sich ausruhen musste...
Sorgsam nimmt Lucy die Reste der Brandwunden unter die Lupe, darafu bedacht Fox dabei nach Möglichkeit nicht zu wecken. Pip schaute ihr dabei aufmerksam über die Schulter.
Da sie sie am abend nicht erneut eingerieben hatte und den Tag verschlief und jetzt sogar darauf gelegen hatte, sah es nicht ganz so fein aus, wie es hätte sein können.
Lucy schüttelt den Kopf und sah Pip mahnend an- frei nach dem Motto 'Darauf hätten Sie ja mal achten können.'. Wortlos holt sie einen Tiegel aus ihrer Schürze und trägt vorsichtig eine dünne Schicht Salbe auf, ehe sie wieder von Fox ablässt und sie in aller Ruhe weiterschlafen lässt. Trotz Allem begrüsst die Heilerin es, dass Fox sich endlich mal vernünftig ausruhte, ohne dass sie was sagen musste.
So liess sie die beiden wieder allein und kaum dass sie aus der Tür war, barg Pip Fox ganz vorsichtig in seinem Arm, als er sich wieder an sie schmiegte...
So sehr Pip sich auch das Gegenteil wünschte, so rückte der Tag des Abschiedes immer näher. Zwar würden sie auf dem gleichen Transport nach Orven sein, doch Pip würde noch am selben Tag der Ankunft dort nach Caspia weiterreisen. Doch er hatte zuvor noch seiner Schwester geschrieben und sie über alles unterrichtet; auch über seine Pläne Fox eines Tages zu folgen- kurzum er hatte seine Angelegenheiten in dieser Welt bereits geregelt. Es gab nicht viel, was er ausser seiner Flinte und einem Batzen Bargeld besass- und den Grossteil von Letzterem schickte er an seine Schwester in dem Wissen dass sie damit wohl eher etwas würde anfangen können, sollte er doch in Caspia fallen...
Ein paar Stunden vor der Entlassung aus dem Lazarett, sass Pip mit seiner Flinte auf dem Schoss im Schneidersitz auf dem Boden und reinigte die Waffe gründlichst. Es roch leicht nach Waffenöl und man konnte ihm ansehen, dass er diese Tätigkeit mit Hingabe erfüllte. Auf dem Tisch lag ein kleines bereits fertig geschnürtes Bündel mit seinen restlichen Besitztümern.
Als Pip fertig ist, streicht er bedächtig über die Oberfläche der herrlichen Waffe. Den abgegriffenen Gewehrschaft samt Abzug, den Hahn, die Pulverpfanne und den mit feinen Gravuren übersähten schimmernden Lauf entlang. "Auf ein Neues, alter Freund.", murmelte er leise, während er die Waffe geradezu behutsam in ihren Transportstoff wickelte und sorgsam in ein langes Bündel verschnürte, welches er später auf dem Rücken tragen würde, "Lass' mich bloss nicht im Stich." Dann steht er auf und kommt zu Fox hinüber. alb hinter ihr bleibt Pip stehen, da er sie beim Aussortieren nicht allzu sehr stören wollte...