Ry'Kah wurde einfach zu Boden fallen gelassen. Die Yochlol in Form der Elfe von eben fasste Ry'Kah in die Haare, zog deren Kopf hart in den Nacken und raunte ihr ins Ohr: "Die große Göttin ist keine, die man nach Belieben ruft, Priesterin. Sie hat dir und deinem Haus die Gunst geschenkt, verspiele sie nicht leichtfertig. Wenn sie es wollte, könnte sie alles mit einem Fingerzeig auslöschen, vergiss das niemals. Sie allein entscheidet, nicht du. Sie allein bestimmt, nicht du. Und sie allein lässt dich als Ilharess herrschen oder nicht. Diene, Priesterin und die Gunst Lloth wird dir gewährt. Begehre auf und du wirst vernichtet werden. Verlange niemals etwas von ihr, sondern hoffe auf ein Geschenk. Bitte und sie wird dir einen Preis nennen. Aber versuche niemals wieder solch eine Tat. Sie wird dann erscheinen, wenn sie es für richtig hält, und nicht weil du sie rufst. Rufen kannst du ihre Dienerinnen, aber auch wir werden nur antworten, wenn sie es will." Sie kam ganz nah an ihr Ohr und spielte mit ihrer Zunge daran. "Hast du das verstanden, Priesterin..." Der letzte Satz klang süßlich, fast wie ein leichtes Lied.
Ry'Kah blieb auf dem Boden zurück - sie brauchte eine ganze Zeit, bis sie sich wieder richtig bewegen konnte. Fast kriechend wandte sie sich der Kammer zu und zog die dicke Robe wieder über, schlang frierend die Hände um den Leib und krümmte sich vor Kälte. Sie legte den filigranen Schmuck mit Mühe ab und folgte so eilig es ging der elfischen Yochlol. Sie war geradewegs in die Straßen Gullminnes stolziert...
Ril'afay kam wie beordert . Sie hatte sich inzwischen gut erholt, obgleich sie immernoch etwas mager wirkte. Gekleidet war sie in ein Schwarzes Kleid mit einem bordox Farbenen Einsatz über die Brust bis zum Boden und einer bordoxen, kurzen Schleppe. Es war etwas taliert geschnürt. und die Arme waren trompetenartig ausgestellt. Um ihren Hals trug sie ein einfaches Kolier aus kleinen schwarzen Glassteinchen das sich zum einen wie ein hohes Kropfband um ihren dünnen Hals schmiegte und zum anderen in weiten Bögen ihr Dekoltee etwas ausfüllte. Darin saß eine einzige kleine silberne Spinne die nicht größer als ihr Fingernagel war. Ihre Haare hatte sie zu einem Zopf nach hinten zurück gesteckt welchrer ihr lang bis tief über den Rücken fiel. An den Händen hatte sie samtene geschnürte Teilhandschuhe welche nur mehr ihre Unterarme umschmeichelten, ihre Finger jedoch frei ließen.
Ry'Kah selbst trug einen schwarzroten Hosenrock und die Korsage aus Leder, die sie so liebte. Ein Collier aus schwarzen und roten Perlen schimmerte an ihrem Hals und der silberne Spinnenschmuck funklete im Schein der Feuerschalen.
Sie trat durch die Tür und ließ Ril'Afay in den Hauptaltarraum eintreten. Eine der Tempeldienerinnen gab gerade etwas Rauchwerk ins Feuer, so dass sich ein feiner Duft verbreitete, der die Sinne erweiterte...
Ril'afay war beeindruckt. Sie kannte bis dato nur den Kleinen Privaten Tempel von Ry'Kah und as hier übertraf das gesehene bei weitem. Überwältigt von dem Anblick leuchteten ihre Augen vor freude und sie vergas kurz Ry'Kah zu folgen und musste zwei Große schritte machen um wieder aufzuschließen. Die Feuer brannten noch normal so wie man es kannte.
Ry'kah ließ die Tür schließen und trat an den Altar der Göttin. Dort legte sie beide Hände auf den külen Stein und sah Ril'Afay an. "Nun also wirst Du ihr von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten, Dalharil. Leere Deinen Geist und empfange, was SIE uns zu sagen hat." Ry'Kah holte eine kleine silberne Schüssel, legte ihren Dolch daneben. "Bist Du bereit?"
Die Hohepriesterin nickte. Sie winkte die Tempeldienerin zu sich heran und wies sie an, einen der heiler herzubeordern, ebenso, wie ein paar Decken, Felle und etwas zum Trinken bereitzuhalten. Die junge Drow nickte und traf die Vorkehrungen. Ry'Kah wusste genau, was sie tat - sie hette so ihre Erfahrungen gesammelt.
Dann trat sie wieder an den Altar. "Knie nieder, Dalharil Ril'Afay." Sie selbst zog die Schale heran und nahm den Dolch. Sie zog einen Schnitt an ihrem Handgelenk, ließ Blut in die Schale laufen und sprach die rituellen Worte der Anrufung. Dann versiegelte sie den Schnitt, legte den Dolch zur Seite und sprach: "Große Mutter - Königin der Spinnen und unsere Herrin! Göttin, die Du über Deine Kinder wachst... dos Dalharil larar dosst.* Mutter, die Du mich zur Mutter des Quellar Arab'Ghym bestimmt hast, lass uns an Deinen Wüschen teilhaben. Herrin, dieses Mädchen hat Namen und Haus verloren. Du hast sie zu mir geschickt... Ist es Dein Wunsch, dass sie dem Quellar Arab'Ghym dienen soll? Ist es Dein Wunsch, dass sie Tochter des hauses wird?"
Ril'afay tat wie ihr geheißen und kniete vor dem Altar nieder, sekte den Blick und lauschte den Worten Ry'Kahs. Ein kichern erfüllte körperlos den Raum. Ein Gedanke ließ die Feuer auflodern dann jedoch herrschte Stille, übrig blieb nur ein Gefühl, das Ry'Kah nur allzugut kannte, bevor es abermasl kicherte. Das was kam war etwas hand Groß und krabbelte auf der anderen Seite den Altar empor und blieb im Zentrum sitzen. es war eine Braun gezeichnete Vogelspinne die da saß.
Das Gefühl der Präsenz kannte ry'Kah nur zu gut. Welches Spiel spielte die Göttin nun wieder? Ruhig sprach die Hohepriesterin weiter: "Herrin, die Du uns eines Deiner Kinder geschickt hast. Nimm dieses Opfer an..." Sie hob die Schale mit dem Blut und streckte sie preisend dem Bildnis über dem Altar entgegen, setzte sie dann ab und schob die in die Mitte des Altars auf die Spinne zu.
Die Spinne tastete das Gefäß ab und lief einmal Quer darüber, durch das Blut hindurch und weiter auf Ry'Kah zu. Sie spang vom Altar zu ihrer Hand und krabbelte an ihn hinauf. Tastend betatschten ihre Finger ihre Haut und so krabbelte sie bis zu Ry'Kahs Hals, den sie betastete, sogar ihr Ohr betasteten die Finger der Spinne.
Ril'afay blieb dort kniehen udn lauschte, ihre Nackenhärchen kribbelten.
Ry'Kah blieb ruhig - ließ die Spinne gewähren. Sie hatte veil mit Gift zu tun bekommen, so dass der einfache Biss eines solchen Tieres ihr nicht mehr viel ausmachte... Aber sie war gewarnt. Die Göttin verbarg oft große Macht in kleinen Tieren...