RE: Seelenschutz.... - 9

"Doch..." sagte sie gedehnt und ihre Stimme wurde kühler. "Denn Wissen bedeutet Macht. Macht auch über andere. Mond Zum Beispiel... auch ihn halte ich in der Hand."

"Das ist egal, Aly'Triss. Ich erkenne ihn auch ohne seinen Namen zu wissen. Ich kenne seine Augen und sein Bewegungsmuster... Und es geht nicht um etwas, dass ich nicht haben darf, sondern darum was er gesagt und vor allem getan hat. Was er preisgab, war viel mehr, als die paar Worte!"

"Jabbuk - hältst Du mich manchmal für ein Schulmädchen?" fragte sie sanft aber nachdrücklich und erklärte dann:
"Das Gegengift hast Du bekommen, bevor er auftauchte. Bevor er die fertige Mischung schickte. Es tat seine Wirkung, bis auf den einen Bestandteil, der Dir die Probleme gemacht hat. Es hätte vielleicht inen Tag länger gedauert, und für Dich eine Menge unbill bedeutet, dich ausgelaugt bis auf die Knochen - aber gestorben wärst du nicht." Sie schüttelte den Kopf und spach langsam, ruhig und eindringlich weiter.
"Wie auch immer - das was er berichtete, war einzig, um Deine Qual zu beenden. Nichts sonst. Wäre er wirklich "nur" ein 'mitschüler', hätte es ihn vielleicht betroffen gemacht, aber er hätte nichts verraten... weder, wie ich Kontakt zu ihm aufnehmen kann, noch, ihm mitteilen, wenn es Dir schlechter geht... Ich habe seine Augen gesehn. Nein - es ist ihm nicht egal, was mit Dir passiert, was immer er sagt. Er hat sich verraten, Triss..."

"Wenn Du wirklich glaubst, dass das alles ist..." mehr sagte sie nicht dazu. Nach einer kurzen Pause hielt sie ihm die kalte rechte Hand wieder hin.
"Da waren wir grade stehengeblieben, oder?"
Der Feuerschein ließ Teile des Schlangensterns auf ihrem Handrücken schimmern.
"Es ist die Folge eines experimentellen Zaubers..."

Sirgal erzählte, wie es dazu gekommen war - wie sie in einer Taverne saß und zeichnete, ein Magus sie ansprach und in Dienst stellte, wie er mit einem experimentellen Zauber ihre Zeichenfähigkeit um ein vielfaches steigerte, damit sein Buch das schönste werden sollte - und dann, nach getaner Arbeit, den Zauber nicht mehr von ihr nehmen konnte, weil er sich irgendwie mit ihren energetischen Strukturen verbunden hatte - wie die Hand schwarz und wie mumifiziert war, als er den Zauber losreißen wollte... Welchen Schmerz sie dabei erlitten hatte, verschwieg sie.
"So habe ich den Zauber und ein paar Silber als Lohn erhalten - und seit dem sieht meine Hand so aus. Manchmal habe ich den Eindruck, als würde der Stern seine Form oder sein Aussehen verändern, aber sicher bin ich mir nicht."
Sie war im Erzählen leiser geworden, die Stimme rauher. Die Hände waren wieder kälter und der Kopf heiß, die Augen hatten einen sonderbaren Glanz...

"Weiber halt..." sagte sie. "Alles Mädchen."
Ihrer eigenen Einschätzung nach kam der Wunsch zu spät.

"Bis auf die Schultern nicht... naja - und das obligate linke Knie. Warum?"