Die Sendbotin lächelte leicht und legte den Kopf etwas schief. "Ja, das habe ich in der Tat. Ich kam völlig ohne Erinnerungen in diese für mich fremde Welt und habe mir einen Platz in ihr erkämpft. Auch, wenn manche Drachen mich dort nicht haben wollten oder noch immer nicht wollen..." Eine kleine schwarze Flamme zuckte tänzelte auf ihren rechten Zeigefinger. "Was ich aber verstehen kann. Was man nicht kennt, das fürchtet man. Und wenn man dann noch erfährt, dass es eine Gefahr werden könnte, so versucht man noch eher es los zu werden." Mit einem leisen Seufzer ließ sie die Flammer wieder verschwinden.
Als sie die kleinen Flammen sah, wich sie instinktiv ein wenig zurück. "Einige haben sicher ihre Fehler eingesehen und bereuen, was geschehen ist..." sagte sie recht leise.
"Nach dem, was dieses Jahr beim Fest der Drachen geschehen ist, bin ich sehr froh, dass viele ihre Ansicht was mich betrifft geändert haben. Nicht zuletzt hat mein Vater viel dafür getan, seine Brüder und Schwestern über mein wahres Wesen zu unterrichten, als ich erneut in den Händen von Inat Laron gefangen war..." Der Name war von einem tiefen Grollen begleitet.
Tha'Risha nickte. "Ich habe nun bereits zweimal gegen ihn gekämpft, dieses Jahr auf dem Fest und auf dieser Zeitreise nach Weltenwacht. Nur habe ich das Gefühl, dass dieses Kapitel noch nicht vorbei ist." Sie seufzte und trank einen Schluck. Irgendwas schien sie zu beschäftigen. "Ich hoffe doch, dass jetzt, wo ... die Missverständnisse des letzten Jahres aus dem Weg geräumt sind, ein neuer Pfad beschritten werden kann, was vor allem die Freundschaft des Grauen zu euch und eurem Lager angeht."
Ihr Tee war schnelle leer, als man schauen konnte, aber da sie die leere Tasse zum Spielen in der Hand behielt, fiel es wohl nicht so schnell auf. "Nun, ich war im Grauen Lager zu Besuch und habe mich mit meinem Onkel und Sirgal eine ganze Weile sehr nett unterhalten. Ich glaube nicht, dass er noch irgendwelchen Groll gegen mich hegt. Von daher..." Ti'Larasu nahm sich zwei Plätzchen und steckte beide auf einmal in den Mund. "Ihr wart in meiner Heimat? Erzählt!" brachte sie nur teilweise verständlich mit vollem Mund hervor.
Erleichterung machte sich sichtlich breit in Tha'Risha, welche die Teekanne nahm um Ti'Larasus Tasse aufzufüllen. "Der Graue, euer Onkel, schickte uns durch die Zeit nach Weltenwacht. Anhänger des Kupfernen hatten dieses Artefakt, na wie heißt es noch... Chronofaktum gestohlen und ebenfalls einen Zeitsprung unternommen." So viel zur Erklärung. "Was genau soll ich denn erzählen?" schmunzelte sie.
Das Haus der Gäste stand nun unter Beobachtung. Sicher ist nunmal sicher. Und er wusste ja auch, dass die Sendbotin launisch wie ein Kind sein konnte. Und wenn Kinder etwas wollen, können sie sehr übellaunig werden. "Shar, ich finde, wir sollten, solange die Sendbotin im Haus der Gäste ist, niemanden hineinlassen. Nur zur Sicherheit. Wenn sie durchdreht, kann es nämlich ziemlich häßlich werden."
Dankend hielt sie die Tasse entgegen und schaute beinahe schon interessiert zu, wie Tha'Risha den Tee nachgoss. "Ich wüsste zu gerne, wer dieses Ding überhaupt geschaffen hat und zu welchem Zweck... Na ja, egal! Nun, ich wüsste gerne etwas über die Orden und wer Weltenwacht regiert. Regiert immer noch die Kaiserin?"
"ist schon veranlasst." sagte Shar ruhig. "im Moment mach ich mir noch ein bischen Sorgen um die Malla Yathre. Sicher Zaran ist bei ihr.. Zilvra hoffentlich auch.. "
"Ach du je," meinte Tha'Risha. "Ja, als wir dort waren, regierte die Kaiserin. Die Orden... Hmm, vornehmlich hatte ich KOntakt mit den Tarkuun. Vergebt mir, wenn ich nicht alle Namen zusammenbekomme. Doch die Stimme der Zeit war auch zugegen, Arina." Tha'Risha bekam bei diesem Namen einen seltsamen Blick. Dann wurde sie wieder klar. "Es war interessant, aber sehr viel zu verstehen. Und ich habe längst nicht alles begriffen."
Wieder verschwand die nächste Tasse Tee, als wäre es ein Glas Wasser. "Hm, das ist auch lecker. Wie heißt das?" Womit sie den Tee meinte. "Ja, ich war auch etwas überrascht, als ich plötzlich das Wappen der Tarkuun in der zweiten Welt traf. Und das Haus Nirakis soll wohl auch wieder aufgebaut werden... Gibt es die Kanalar noch? Und wem dienen die Uyan'kar? Gibt es die Kinetiker noch?" Sie überschüttete Tha'Risha regelrecht mit Fragen.
Die Reaktion von Ril'afay war ihm auch nicht entgangen. Aber Zaran wusste schon, was er tun musste. "Ich hoffe es auch." meinte er ruhig, während er weiterhin das Haus der Gäste beobachtete.
"Tee, meine Liebe. Getrocknete Blätter, oft von Kräutern, welche mit kochendem Wasser aufgebrüht werden. Ich kann euch gerne etwas zusammenpacken lassen," schmunzelte Tha'Risha. "Ja, das hab ich ebenso gehört. Die Kinetiker gab es, als wir dort waren. Die faszinieren mich, leider hatte ich nicht die zeit, mich wesentlich mehr mit ihnen zu beschäftigen, sehr schade. Aber, wer weiß, vielleicht kann ich meine Forschungen dahingehend vertiefen." Sie musste überlegen. "Die Kanalar.... hmmm, achso, ja die Schwurklingen gab es ebenso." Sie fühlte sich etwas erschlagen und schmunzelte. So hatte sie die Sendbotin nie erlebt und bedauerte es gerade zutiefst. "Ich hätte mich gerne viel früher mit euch unterhalten... Doch irgendwie machten andere Dinge immer einen Strich durch die Rechnung..."
Sie merkte, dass Tha'Risha etwas mit den Antworten zu kämpfen hatte und stopfte sich den Mund voll Mandeln, damit sie so schnell keine weitere Frage stellen würde. "Ich wollte ja auf dem Drachenfest schon mal bei euch vorbei kommen, aber ich wurde leider gestört." Ti'Larasu musste die Hand vor den Mund halten, damit nichts heraus fiel.
Tha'Risha musste lachen. "Verzeiht, wenn ich so direkt bin, aber ihr seid so anders, als... ja, als man berichtete." Ihre Augen strahlten und sie entspannte sich zusehends. "Die Faune berichteten mir, dass ihr ein... und das sagten sie wirklich ... ein Drachenbaby seid. Noch sehr jung. Und bitte, das soll nicht beleidigend klingen, denn Röschen, eine der Faune, hatte Tränen der Rührung in den Augen." NUn wurde ihr Blick traurig. Oh, was waren sie damals dumm gewesen und hätten beinahe einen schweren Fehler begangen.