DAs Kommando in dem Trümmerhaufen hatte genau der Mann übernommen, der eben noch Allister an ihm vorbeigetragen hatte...
Inzwischen gab es einen funktionierenden Bergungstrupp und eine Gruppe, die sich um die Absicherung des eingestürzten Bereiches kümmerte. Außerdem verlegte man das Notlazarett bereits Stück für Stück in eines der intakten Nebengebäude.
Draußen war Ox dabei, alles zu koordinieren. Der Zwerg war grimmig und nicht gerade bester Laune.
Allister wurde unterdessen die Schulter versorgt und als man ihn schließlich verbunden hatte, auch gleich ins Nebengebäude gebracht, wo es ruhig und vor allem warm und trocken war. Er wurde in ein vernünftiges - man kannte seine Vorliebe - hartes Bett gesteckt und jemand als Wache bei ihm gelassen.
Eine der Heilkundigen hatte auch Amira in das andere Gebäude und zu Allister bringen lassen. Sie wussten, dass beide befreundet waren. Dennoch trennte eine Stellwand sie, um beiden auch etwas Privatsphäre zu gönnen. Der Heiler hatte seine Hand auf Amiras Stirn gelegt und war ihr 'nachgegangen'. Er hatte einen Trank richten lassen, den er aber nur im äußersten Notfall verabreichen würde... zunächst rief er sie zurück.
Von ihrer Verlegung hatte sie ebsno nichts mitbekommen. Immer mehr gleicht sie einer Toten...
"Du solltest noch nicht hier sein.", antwortet Bakal mit nach wie vor brüchiger Stimme, "Es ist noch nicht soweit, Liebes." Langsam zieht er sie in eine erneute Umarmung. Sie spürt warme Tränen in ihrem Nacken. "Noch nicht, Amira...Noch nicht.", wiederholt er leise und löst sich wieder von ihr.
Es war seltsam. Irgendwas scheint an dem Rest ihres Bewusstseins zu ziehen. Fort von Bakal. Zurück an den Ort, von dem sie gekommen war...
Der Heiler wandte einiges an Energie auf, jedoch hielt er sich an seine grenzen. Schließlich gab er Amiras leergebranntem Körper dann doch eine kleine Menge des Energiefluids, um sie zu stärken... 'Komm zurück!' rief er sie dann.
Der Heiler, den Kyrillas ansprach, nickte. "Ja, sie ist drüben. Wie es ihr geht, weiß ichnicht. Wir müssen uns um die verletzen kümmern."
Der junge Grabenkämpfer bemerkte erst jetzt das er müde war zudem schmerzte seine Schulter. Er setzte sich hin und rieb sich darüber. Solange es nur schmerzte, er es aber bewegen konnte war alles bestens
Jemand kam von hinten auf ihn zu und eine Hand legte sich auf seine Schulter. Die Frauenstimme war leise, als sie fragte: "Alles in Ordnung?" und die Finger ihn zu kneten begannen...
Sie wollte nicht weg. "Aber ich habe Dich doch gerade erst wieder gefunden.", entgegnet sie kopfschüttelnd, nun selbst den Tränen nahe, "Bitte schick' mich nicht weg."
"Komm' zurück!", klingt eine weitere Stimme. Sie ist ihr unbekannt und kommt aus weiter Ferne. Das Ziehen an ihrem Bewusstsein wird langsam aber sicher stärker.
Bakal schüttelt den Kopf. "Du kannst nicht bleiben, Liebes.", wiederholt er und streicht ihr wieder über Haar und Wange, "Bitte geh'. Hörst Du sie nicht rufen?""Ich will nicht gehen!", widerspricht sie unter Tränen, "Ich will Dich nicht nochmal verlieren!"
Nun ist auch äusserlich von ihrem Kampf etwas zu sehen. Einzelne Tränen rinnen aus den starr geöffneten, leeren Augen...
Der Heiler sah es mit Stirnrunzeln. "Haben wir jemanden hier, der ihr sehr nah steht und nicht grade selbst verletzt ist? Was ist mit dem Darius? Holt ihn her - aber schnell!"
Bei Sirgal wäre die Beschreibung "gut" zwar nicht ganz zutreffend, aber sie war in Sicherheit, das stimmte.
Niemand hatte unterdessen mitbekommen, dass der Lieutenant noch immer an dem Tisch saß, an dem er sich des Gouverneurs angenommen hatte. DAs Trieben um ihn herum lief weiter, und da er in einem separaten Raum war, befand er sich außer sichtweite.
Da stand eine zierliche Person mit dunkelbraunem Haar und blaugrauen Augen, die ihm man grade bis an die Schulter reichen würde, wenn er stand. Ihre Hände waren kräftig, wenn man ihre Statur betrachtete. "Das ist gut", sagte sie leise und mit warmer Stimme. "Und das hier kriegen wir auch weg." Sie fand die verhärteten Stellen mit traumwandlerischer Sicherheit.
Noch immer rinnen einzelne Tränen aus den geöffneten Augen. Im Moment war das so ziemlich das Einzigste, was zeigt, dass doch noch Leben in diesem totengleichen Körper ist.
Ein gequältes Lächeln huscht über Bakals Gesicht. "Ich bin doch bei Dir.", entgegnet er und deutet auf den silbernen Giftring mit den filigranen Intarsien, den Amira am Lederband um den Hals trägt, "Hab' keine Angst, Liebes, ich bin nicht fort...Nicht solang Du mich nicht vergisst...Erinnere Dich...Viktor hat Recht...""Wie könnte ich vergessen, was Du für mich getan hast?", fragt sie mit einer Spur von Fassungslosigkeit in der Stimme. Sie wird stuzig. "Was hast Du gerade gesagt?", hakt sie nach. "Du hast mich verstanden, Amira.", antwortet Bakal sanft, "Und nun geh'. Es wird Zeit.""Nein.", erwiedert sie entschlossen.
Das Ziehen ist immer noch stark, doch Amira- bockig wie sie ist- stemmt sich mit aller Macht dagegen...
Von Außen wird Amira Energie zugeführt, die ihren Körper auf zweierlei Arten stärkt. Der Trank füllt Manareserven auf und kräftigt den Körper für eine Weile... 'Komm zurück! Du wirst erwartet...' ruft der heiler sie erneut.
Die Finger der kleinen Frau kriechen Kyrillas den Nacken hinauf und finden jede Verhärtung in der Muskulatur. Sie meint leise: "Das sollte man mit etwas Ruhe mal richtig machen und nicht hier zwischen Tür und Angel."