Amira schüttelt den Kopf. "Ich geh' hier jetzt nicht weg.", antwortet sie gepresst, "Ich hab's ihm versprochen." Ihre Augen treffen Sirgal's und es war klar, dass es wesentlich mehr benötigen würde, um sie fortzuschicken.
Knurrend sieht sie Allister an, der sie wegführen will und hockt sich demonstrativ auf einen anderen Schemel neben dem Kopfende des Bettes, sodass Falk sie im Blick haben würde, wenn er die Augen öffnen würde. "Ich bleibe hier.", und es war klar, dass man Amira nur hier wegbringen könnte, wenn man sie ausser Gefecht setzen würde.
Der gepresste Atem des Mannes, die in die Decke gekrallte Hand, die andere gestreckt - und vor allem, dass er Amira nicht weh tun wollte, berühte Sirgal tief. Da der Mann auf der Seite lag, war das umbetten einfacher. Sirgal fragte nach: "Was hat man ihm gegen Schmerzen und Fieber gegeben?"
Sie wendet den Blick von Allister ab, sein Gerede ignorierend. "Ich habe ihm eine eigene Kräutermischung in Form von einem Liter Tee verabreicht um den Kreislauf zu unterstützen, zur Flüssigkeitszufuhr und um ihn zu kräftigen, dann noch ein Mittel zum Fiebersenken- was da drin war weiss ich nicht, ich habe es nicht zusammengestellt. Und eben habe ich ihm meine letzte Phiole Schmerzmittel gegeben; das Zeug müsste bald anschlagen.", gibt sie Auskunft, wobei ihre Augen auf Falk's Gesicht hängen. Amira's Gesichtsausdruck, ja ihre ganze Körperhaltung, sprechen eine deutliche Sprache. Selbst jene, die sie näher kannten, erlebten sie nur selten so...'weich'...verletzlich...Das Ganze nimmt sie offenbar schon ziemlich mit- jedenfalls mehr, als sie zugeben würde.
Sirgal sieht sie aus tiefdunklen Augen, die in diesem Licht fast schwarz wirken an und nickt leicht. "Ich will sehen, ob ich noch etwas tun kann, bis das Mittel wirkt. Vorher werde ich ihn nicht drehen." Sie streicht sacht über Falks in die Decke gekrallte Finger. Der jedoch hält die Augen geschlossen und atmet nach wie vor gepresst und unter Schmerzen.
Sirgal setzt sich zu ihm auf die Kante des Bettes und legt ihm eine hand auf die Flanke, die andere auf das oben liegende Bein. Falk zuckt zusammen. "Ist gut", sagt Sirgal leise. "Ich werde Euch nichts tun. Es wird gleich besser..." sie schließt die Augen und lässt sich, wie zuvor schon bei Allister, in dessen Körper 'sinken'. Dort sieht sie sich um, und findet sich in flammendem Rot wieder, dass sich aber auf die untere Körperhälfte beschränkt. Dorthin wandernd, leitet Sirgal einen Teil des Schmerzes ab und dämpft die Spitzen im Rücken des Mannes. Tonlos formen ihre Lippen elbische Worte, aber es kommt kein Laut darüber. Sirgals Atmung verändert sich etwas, wir flacher und schneller. Außerdm bekommt sie eine dunklere, rote Gesichtsfarbe. Alles in allem bleibt sie ruhig, und es stregt sie weniger an, als erwartet, denn die Mittel wirken bereits und sie schickt sie nur dorthin, wo sie gebraucht werden.
Aufmerksam beobachtet Amira, was Sirgal tut. Sie versteht zwar keines der Worte, kann sich aber gut denken, was sie bewirken sollten und hoffte, dass auch das klappen würde. Ihre Hände hat sie weiterhin in Richtung Allister ausgestreckt.
Nach einer weiteren viertelstunde öffnete sirgal langsam die Augen. Falks Atmung war ruhig und die Hände lagen entspannt auf der Decke. Sie nickte langsam. "Geht es besser?" fragte sie leise. Er nickte kaum merklich. "Gut, dann kommt jetzt das Eis weg und es gibt ein trockenes Bett und saubere Kleidung. Wir machen das ganz langsam. Ich bin gleich wieder da." Sirgal lässt ihm keine Möglichkeit für Widerworte, gibt ihm aber auch das Gefühl von kompetenter Sicherheit und das es genau so sein muß, wie sie es sagt. Die Botin löst das Laken hinter Falk, rollt es zusammen, bis an seinen Rücken heran. Ein frisches deckt sie bereits ebenfalls bis an die Rolle heran schon ein. Dann entblöst sie seinen Oberkörper und hilft, das frische Hemd anzuziehen, wobei der Verletzte bereits etwas helfen kann. Mit Ruhe und einer fließenden Bewegung dreht Sirgal ihn dann am Stück herum, über beide Laken hinweg und zieht auch das Hemd glatt. Das leise Knirschen, dass dabei an ihrer eigenen Flanke entsteht, ignoriert sie geflissentlich, auch wenn ihre Gesichtsfarbe etwas heller wird. Als Falk andersherum liegt, und Sirgal ihn zudeckt, hat er aber nur AUgen für Amira. Schweigend sieht er sie an... Sirgal hingegen zieht sich zurück und gibt die nasse Wäsche einem Soldaten.
"Ja doch- ich bin noch da.", kommt die halb geknurrte, halb gefauchte Antwort, als Allister Salbe und Verband aufträgt. Die Emotionen, die unabsichtlich mit rüberschwappen, sind eine Mischung aus Leid, Mitgefühl und einer Art von Trauer. Falk's Anblick hatte Erinnerungen in Amira wachgerufen; Erinnerungen, die sie ausgerechnet jetzt lieber nicht vor Augen gehabt hätte. Äusserlich lächelt sie sanft, als Falk die Augen öffnet und sie ansieht.